Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
172. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 Februar 22
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Münster 1646 Februar 22
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 52a fol. 81–81’, 86–86’, praes. 1646 März 5 = Druck-
vorlage – Konzept: Ebenda Fasz. 92 VII fol. 482–483 – Kopie: KHA , A IV Bd.
1628/39 unfol. .
Türkengefahr. Portugiesen. Beschleunigung der reichsständischen Verhandlungen. Katholi-
sche Gravamina-Deputation. Spanisch-französische Verhandlungen.
Hinweis auf nr. 161. Die Franzosen haben sich darauf erklärt, wie Beilage
[ 1 ] zeigt; dies wurde auch an Trauttmansdorff berichtet . Es erscheint aber
aus der herren mediatoren anfangs und aniezt lestens gehaltenen discurs,
das sie durch anderwerttig nachfolgen in ain andere, von irer vorigen ganz
mißstimmige mainung gebracht worden. Ob und was nun darauf zu bawen,
wirdet sich bald an tag legen, wann man uf guetfinden gedachts herrn
obristen hofmeistern, derselben nachzugehen, undterfangen solte.
Neben disem, als uns derselbe auch vom 19. diss angefüegt , was die
Schweedischen plenipotentiarii wegen ertheilung eines salvi conductus vor
die Portugeßische gesandten, item wegen einstellung deren unter denn stän-
den gewöhnlicher re- und correlation, bis selbige mit iren berathschlagun-
gen über die replic genzlich wurden aufkommen sein, anbringen lassen,
auch darauf erynnert, bey denn catholischen ständen nochmaln beweglich
anzumahnen, das sie sich zu der vorgeschlagnen deputation ad compositio-
nem gravaminum nach Oßnabrugg entschliessen wolten. Haben wir im
ersten puncten mit denn Spanischen gesandten darvon communication ge-
pflogen und seint deroselben antwortt noch gewärttig. Im anderen aber bey
dem Churmainzischen reichsdirectorio soweit undterbauet, das in denn
chur- und fürstenräthen solche einstellung zugleich vor guet befunden und
beliebt worden. Die deputation aber betreffend haben die catholische im
churfürstenrath albereit einen anfang gemacht, undter sich zu berathschla-
gen , was in einem und anderm puncto gravaminum zu bewilligen oder nit
zu bewilligen und consequenter, warauf die deputandi zu instruieren sein
möchten. Nit zweiflende, die fürsten- und stätt räthen solcher intention
sich zugleich bequemmen, auch also dise handlung und vergleichung der-
maln iren fortgang erraichen werde.
Sodann seint wir von denn Spanischen berichtet worden, das die herren
mediatores das von inen beschechene erbitten, darvon wir in unserm schrei-
ben vom 20. diß anregung gethan, denn Franzößischen plenipotentiariis
angebracht und selbige sich erbotten hetten, alspald deßwegen durch aignen
currier nach Pariß zu schreiben und resolution darüber einzelangen. Beger-
ten aber dabey zu wissen, ob sie, Spanischen, es bey demihenigen würden
bewenden lassen, was die königin in Franckreich uf dess königs in Spania
an sie überwisene remission zu erhebung eines fridens für mitl wurde vor-
schlagen oder ob sie erst darwider replicieren wolten. Dann solches fals
were dise remission nur pro forma und vergeblich. Die Spanischen haben
sich darauf erclärt, das sie dises anfragen, was unhöflich ze sein bedunckh-
te , dann ir könig bezieche sich auf billichmäsßige mitel, als könte und solte
inen nit verwehrt werden, wenigist der billicheit oder unbillicheit halber ir
notdurfft darzue zu reden. Und halten wir darfür, als vil sich die Spani-
schen gegen uns vernemmen lassen, das sie wol endtlich vor sich selbst mit
einem specialvorschlag heraußkommen, iedoch aber vorderist dessen, so
von Pariß auf dise newe apertur resolviert werden möcht, erwartten
wöllen.