Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
153. Nassau und Volmar an Trauttmansdorff Münster 1646 Februar 12

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Nassau und Volmar an Trauttmansdorff


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Münster 1646 Februar 12

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Konzept: RK , FrA Fasz. 92 VII fol. 408–412 = Druckvorlage – Kopie: KHA , A IV
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Bd. 1628/39 unfol.; Giessen 206 nr. 279 S. 1503–1515; Giessen 210 nr. 27 S. 366–377;
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Öst. Akten , Tirol , Fasz. 20d S. 301–308 – Druck: Gärtner VIII nr. 27 S. 171–179.

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Türkengefahr. Waffenstillstand. Spanisch-französische Verhandlungen.

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Hinweis auf nr. 145 und die Beilage, auf die uns die Mediatoren geantwor-
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tet
haben: Sie finden solch unser anbringen der sachen aigentliche bewandt-
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nus mehr den gemäß und wolten auch hierunder mit denen Französischen
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plenipotentiariis zu handlen nit underlassen. Sie möchten unß aber darbey
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auch nit verhalten, daß sie eben dieses argumentum schon mehrmalen nit
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nur gegen dennselben allhie gebraucht, sondern auch durch den am franzö-
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sischen hof anweesende nuncium apostolicum und Venetianischen ambassa-
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toren

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Gianbattista Nani (1616–1678), war von 1644–1648 venezianischer Botschafter in
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Paris. Vgl. GDE XIII S. 89.
ebenmässig uff daß allerbeweglichste remonstriren lassen. Sie müßten
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aber beide vernemmen, daß man beeder ortten solch argumentum wenig in
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obacht halte und vilmehr unsere intention zuwider retorquiren und sagen
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thet, daß solche consideration nit der cron Frankreich, als wölche der vortel
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des victori in henden hette, sondern vilmehr ihr Kayserliche mayestät sich
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demjenigen, so an sie gelangen würde, zu bequemen vermögen solle. Man
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hette vor diesem mit ringen miteln auß der sachen kommen mögen, die
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weren nit annemblich gewesen, biß anietzt inen das glückh ein mehreres zu
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fordern an handt gegeben. Wann noch inskünfftig inen ein mehrer vortel zu-
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stehen solte, wie sie verhofften, und zu solchem ende die clausulam addendi
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et cetera in ihren replicis widerholt hetten, so wurden sie auch mit deme, so
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aniezt gefordert, nit zufriden sein, sondern noch weiters dasienige, so inen
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daß glückh vergönnen thut, an sich behalten wöllen. Dann sie verspüren
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wol, daß das hauß Österreich mit der cron Frankreich nit ex syncera
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voluntate, sondern ex necessitate fried zu machen begehren und darumb
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müßten demselben die flügel so weit beschnitten werden, daß man sich,
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wann es gleich wölte, keine fernere gefahr zu besorgen haben köndte. Und
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were solches auch aller vernunfft zuwider, daß man deme daßjenige wider
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restituiren solt, woher es seine vorige macht widerumb erholen und sich
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anderen, newen dingen furchtsamb machen möcht. Dergleichen anttwortt,
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besorgten sie, mediatores, wol, inen widerumb möchte gegeben werden.

[p. 243] [scan. 291]


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Nichts destoweniger befinden sie unser anbringen, sonderlich wegen dabey
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angeheffter protestation, solcher importanz, daß sie selbiges den Franzosen
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bester massen remonstriren, nit ermanglen wolten. Contarini bestätigte die
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türkischen Rüstungen und behauptete, die französische Italienpolitik mache
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eine Unterstützung Venedigs durch die italienischen Staaten unmöglich.
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Wir wiesen den Vorwurf der Verzögerung zurück, da wir erst die Antwort
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der Reichsstände auf die französische Replik abwarten müßten. Zur Ab-
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wehr
der Türken schlugen die Mediatoren einen Waffenstillstand vor; sie
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meinten, daß Frankreich dazu geneigt sei. Der Nuntius vermutete, vor
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allem deswegen, weil die französischen Rüstungen gegen Deutschland nicht
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recht vorankämen. Wie sollen wir uns verhalten? Die Mediatoren machten
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Vorschläge, wie die französisch-spanischen Verhandlungen in Gang zu
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bringen seien.


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Beilage


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[1] [ Volmars Vortrag an die Mediatoren, [ Münster 1646 Februar 12 ]] fehlt. Vgl. aber
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nr. 155 Beilage [ 3 ].

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