Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
131. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 Februar 2
[ 102 ] / 131 /–
Münster 1646 Februar 2
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 52a fol. 41–41’, 48, praes. 1646 Februar 13 = Druck-
vorlage – Konzept: Ebenda Fasz. 92 VII fol. 332–333 – Kopie: KHA , A IV Bd.
1628/39 unfol.; Giessen 206 nr. 263 S. 1426–1429 – Druck: Gärtner VIII nr. 5
S. 17–19.
Lothringen. Drängen des münsterschen Fürstenrats auf Satisfaktionsverhandlungen mit
Frankreich. Ständische Deputation an die Franzosen.
Wir haben nr. 102 erhalten. Vergangnen erhtags nachmittag haben uns die
herren mediatores relation gethan, waßgestalt die Franzößischen pleni-
potentiarii sich wegen der begerten glaidtsbriefen vor dess herzogs von
Lothringen fürstliche durchlaucht abermaln einer abschlägigen resolution
vernemmen lassen und sich haubtsächlich daran halten, das solches zwar
bey tractation der Hamburgischen praeliminarconvention im namen Eur
Kayserlichen Mayestät auch gesuecht, aber rundt abgeschlagen und dabey
gelassen worden, wie der extractus prothocolli numero 1 mit mehrerm auß-
weist . Wir haben solches Eur Mayestät geheimen rath und obristen hof-
meistern , dem hoch- und wolgebornen herrn Maximilian grafen zu Traut-
manßdorf , auch übrigen unseren collegis, communiciret
ferners rath geschafft werden möchte, auch vor thuenlich befunden, hoch-
genedigisten herzogen solche bewandtnus selbst zuezuschreiben
dem sein exclusion in denn Französischen replicis starckh getriben und noch
weiters Eur Kayserlichen Mayestät zuegemuetet würdt, allen dem Römi-
schen Reich über das herzogthumb Lothringen gebürenden pactionibus,
rechten und gerechtigkeiten genzlich zu renuncieren, so besorgen wir, das
ein gueter theil der ständen ebensolcher mainung sein werden, wie sich
dann die Franzosen per expressum dahin verlautten lassen, wann es allein
an deme erwenden solt, das sie von denn ständen gar leicht ein willfähriges
conclusum heraußzubringen getrawen.
Gestrigen tags seint aus denn chur- und fürstlichen collegiis die deputati
ordinarii vor uns erschienen und haben uns zuegemuettet, das wir den punc-
tum satisfactionis undterdessen, weil man in denn reichsräthen mit consulta-
tion der replicarum beschäfftigt wer, per mediatores mit denn Französi-
schen gesandten zue einer richtigkeit bringen wolten. Dieweil uns aber
bewust gewesen, das diß kein durchgehend conclusum, die von denn stätten
nit darzue verstehen wolten, auch noch ungewiss, wessen sich die ständt zu
Oßnabrugg darüber vernemmen lassen werden, so haben wir vor ein not-
durfft erachtet, dise deputatos zu beantwortten, wie das prothocoll num-
mero 2 mit sich bringt. Die deputation an die Franzößischen gesandten
bleibt zugleich noch uf deren von Oßnabrugg erclärung eingestelt. Solte die
nit genzlich ersizen bleiben, dahin wir uns allerseits beflissen thuend, so
wollen wir doch möglichist undterbawen, das kein praeiudicierlicher vor-
trag gethan, noch sonst was verfenglichs verhandlet werde.