Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
37. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 Dezember 18

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 Dezember 18

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. C (September–Dezember 1645) fol. 194–194’,
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201–201’, praes. 1646 Januar 1 = Druckvorlage – Kopie: Ebenda Fasz. 92 VII fol.
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52–53; KHA , A IV Bd. 1628/38 unfol.; Giessen 206 nr. 200 S. 1219–1223 – Druck:
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Gärtner VII nr. 32 S. 166–168.

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Ankunft Trauttmansdorffs. Geleitbriefe für Stralsund und Erfurt. Geistlicher Vorbehalt.

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Verlittenen donnerstag, den 14. dieses, hat der Frantzösischer resident mon-
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sieur de la Barde

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Jean de la Barde (1603–1692), Baron et marquis de Marolles-sur-Seine, 1633
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Conseiller d’Etat, von 1645–1646 franz. Resident in Osnabrück. Vgl. NBG IV S. 479.
unß die visita geben und wöllen Ewer Mayestätt ihro auß
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beyverwahrtem prothocollo, waß bey solcher visita fürgelauffen, allergnä-
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digst referirn laßen.

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Anderntags darnach sein ihr excellentz, herr graff von Trautmansdorff,
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alhie angelangt, iren einzug wie zu Münster incognito gehalten. Weiln nun
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dieselbe den punctum wegen der vergleitung der mediatstendte noch nit
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vergliechener befunden, gleichwol noch für irer abreiß zu Münster soviel
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nachrichtung erlangt gehabt, daß es nur umb einer oder zwo stätte verglei-
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tung zu thuen, so haben dieselbe zu abhelffung selbigs wercks vortraglicher
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zu sein erachtet, sich mit schrifftwechßlung dhabey nit aufzuhalten, noch
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dieienige schrifft, so auf die Schweedische replica in hoc passu bey Ewer
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Mayestätt hoffe aufgesetzt worden

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Vgl. APW II A 2 S. 587. Die Osnabrücker Gesandten erhielten die ksl. Zurückweisung
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der schwed. Forderung auf Vergleitung der Mediatstände mit APW II A 2 nr. 302,
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[praes. 1645 Dezember 8]. Vgl. auch Lamberg und Krane an Nassau und Volmar,
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Osnabrück 1645 Dezember 9 S. 528f.
, außzugeben, sondern zu versuchen, ob
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vermitls mündtlicher underredung daß werck zum standt und richtigkeit zu
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bringen, zu welchem ende zuvorderist mit denen Churmentzischen und
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Brandeburgischen, alß welche wegen beeder stette Stralsondt und Erfurt
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vornhemblich dhabey interessirt, hiraus communicirt und dern gutachten,
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wie etwoh die gleidtsbriefe einzurichten, erfördert worden. Demnach sich
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aber dieselbe lauth beyverwahrten extractus prothocolli noch nit recht zum
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ziel legen, sondern die sachen allererst in bedencken und in den reichsrath
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ziehen wöllen, warauß aber anders nichts alß der haubtsach verzeigerung
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zu gewarten gewest, alß haben wolgemelte ihr excellentz mit den Schwee-
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dischen abgesandten immediate selbst bey gestrigstags entfangner visita
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hirüber zu reden gelegenheit genhommen

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Vgl. nr. 35.
. Dieselbe zwar anfänglich fäst

[p. 57] [scan. 105]


1
darauf bestehendt befunden, daß solche vergleitung in vim praeliminaris
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conclusi beschehen müße, sich doch entlich auf ihr excellentz fernern zu-
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sprechen waß milter und also bezeigt, daß man verhofft, es sölte selbige
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difficultet uberwunden werden, und sein ihnen zwar die expeditiones fur
5
beede stätte auf den schlag wie beykhommendes concept außweiset, neben
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irer excellentz volmacht alle in originali durch mich, Crane, heud uber-
7
bracht und dhabei auß irer excellentz befehl erinnert worden, daß, ob man
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zwar dießeits auf ire, deren Schweedischen, volmacht die handlung zu con-
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tinuirn und fortzusetzen gemeint, man sich gleichwol versehen wölle, es
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würden die Schweedische immitls eine newe von der königinne selbsten
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gefertigte zu handen pringen. Die haben die expeditiones zwar angenhom-
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men , wolten sich aber darin ersehen und morgen mit irer antwort vernhe-
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men laßen, von dem ubrigen aber nacher hoff in Schweden berichten.

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So haben wir auch Ewer Mayestätt allergnädigstes schreiben vom erstem
15
dieses

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Vgl. nr. 2.
mit allerunterthänigster ehrerpietung entfangen. Es werden aber
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Ewer Mayestätt auß dero Münsterischen abgesandten sowol alß unsern für
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und nach einglangten gehorsambsten relationen allergnädigst vernhommen
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haben, waßgestalt der punctus admissionis immitls in einen andern standt
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gediegen und zu volliger erledigung khommen. Es sein auch die zu einrich-
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tung des Magdeburgischen revers deputirte catholische ständte

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Österreich, Burgund, Würzburg und Dr. Buschmann. Vgl. APW III A 4,1 nr. 8.
schon
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gestrigstags alhie beyeinander gewest, und stehet zu verhoffen, daß die
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stendte darüber baldt eins werden und die consultationes in weenig tagen
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iren anfang gewinnen werden.


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Beilagen


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[1]

Extractus protocolli, s. l. 1645 Dezember 14, 15. Kopie: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. C
26
(September–Dezember 1645) fol. 195–198 = Druckvorlage; KHA , A IV Bd.
27
1628/38 unfol.; RK , FrA Fasz. 92 VII fol. 48–50; Giessen 206 nr. 198 S. 1211–
28
1216 [ 1645 Dezember 14 ] und nr. 199 S. 1217–1219 [ 1645 Dezember 15 ] – Druck:
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Gärtner VII nr. 26 S. 151–154 [ nur 1645 Dezember 14 ].

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Donnerstag, den 14. Decembris 1645. Titel de la Bardes. In discursu hat er sich [de la
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Barde] nach abgelegten complementen fürnhemblich auf die streitigkeit wegen verglei-
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tung der mediatstendten beworffen und es dhafür halten wöllen, wan nur vor die
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stette Stralsundt und Erfurdt würden gleidtsbrieffe außgefolgt werden, daß unß alß-
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dan die Schweeden bei diesem passu ferners nichts würden zumuthen. Vermeinte, man
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solte sich darin lenger nit aufhalten, sondern der cron Schweeden deferirn, sönsten
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dörffte sich die cron Franckreich des wercks mit annhemben, und es alßdan soviel
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desto schwehrer werden. Maßen bey dem puncto admissionis dergleichen beschehen
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und durch der ständte cunctirn, daß man die Heßen Caßlische ad sessiones zuzulaßen
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bedencken machen wöllen, verursacht seie, daß die cron Franckreich, umb solche ad-
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mission zu behaubten, die cron Schweeden zu hülff nhemmen müßen, selbe cron
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Schweeden aber sich durch solche gelegenheit wegen Magdeburg interessirt gemacht
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und endtlich beede cronen dhahin verbunden heten, daß diese für Magdeburg, iene für
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Heßen Caßel reden solte, entlich selbe stendte beede zugelaßen werden müßen, dha

[p. 58] [scan. 106]


1
man zuvor mit zulaßung der Heßen Caßlischen von aller ansprach wegen Magdeburg
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heten befreyet seien khönnen.

3
Dhagegen wir erinnert, daß man selbe bedencken ahn seinen orth gestelt sein ließe, die
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admission mit Magdeburg gleichwol eine solche newerung seie und so hochschädtlichs
5
praeiudicium der catholischen religion im Römischen Reich, dergleichen von zeiten des
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religionfriedens niemahl gesehn worden. Ob man solches mit gutem gewißen thuen und
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dergestalt die catholischen religion im Reich untertrücken khönte, würde Gott urtheilen.
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Daß vornhembste kleinodt, waß die catholische stendte zu erhaltung der religion im
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Reich seithero gehabt, seie der geistlich vorbehalt, selbigen vorbehalt seie gleichwol
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durch dieses praeiudicium sehr nahe getretten, und habe derselbe so darzu geholffen,
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eine schwehre verantwortung bey Gott auff sich geladen.

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Der resident hat dhagegen behaubten wöllen, daß durch daß Magdeburgische reversal
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aller gefahr entgangen würde, wahr auch soviel von denen protestirenden eingenhom-
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men , daß ers dhafür halten wöllen, ob wehre der geistliche vorbehalt denen protesti-
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renden mit gewalt abgetrungen worden, wie wir daß gegenspiel behaubtet und dha-
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gegen angezeigt, daß der geistliche vorbehalt ein von den protestirenden selbst beliebtes
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weesentlich stück des religionfriedens seie, die catholische auch in ewigkeit selben reli-
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gionfrieden nit würden eingangen haben, wan ihnen nit hingegen selbige geistliche
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vorbehalt wehre eingewilligt und zu gutem außgedingt worden, unß auch auf die
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veriahrung und praeiudicia bezogen, daß man nach selbigem geistlichen vorbehalt
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sowol am Kaiserlichen cammergericht alß bey Kaißerlichem hoffe nun uber 80 jahr
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urtheil und recht gesprochen und in iudicando nachgangen, wie darüber vornheme
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praeiudicia alß mit Cölln

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Weihnachten 1582 war Gebhard, Kf. und Ebf. von Köln, zum Protestantismus überge-
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treten . Auf dem folgenden Landtag ließ K. Rudolf II. am 28. Januar 1583 verkünden,
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daß Gebhard infolge seiner Konversion sein Stift gemäß dem Geistlichen Vorbehalt ver-
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loren habe. Eine Koalition aus K., Papst und Domkapitel vollstreckte mit spanischer
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Hilfe diesen Spruch und brachte am 23. März 1583 Ernst von Bayern auf den Kölner
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Erzstuhl. Vgl. M. Ritter I S. 589–607 und K. Ruppert , Landstände S. 79–84.
und Straßburg

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In Straßburg war es am 2. Mai 1592 zu einer Doppelwahl gekommen. Der folgende
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Umschwung der politischen Verhältnisse in Europa und im Reich erlaubten es K.
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Rudolf II., der im April 1584 mit Berufung auf den Geistlichen Vorbehalt vergeblich
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den protestantischen Magistrat zum Vorgehen gegen die protestantische Minderheit des
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Kapitels aufgefordert hatte, doch noch seinen Rechtsstandpunkt durchzusetzen. Er be-
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lehnte im März 1599 den kath. Prätendenten Karlv. Lothringen mit dem Stift,
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nachdem dieser Erzhg. Leopoldv. Steiermark zum Koadjutor angenommen hatte. Vgl.
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M. Ritter II S. 38–156 passim.
verhanden, hatt er unsere information nit
24
recht anhören wöllen.

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Veneris 15. eiusdem. Auß befehl ihrer excellentz, herrn graven von Thrautmansdorff,
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bin ich, Crane, zu denen Churmentzischen gangen, umb mit denselben uber die formb,
27
wie sie etwah vermeinten, daß die gleidtsbrieff für die stätte Erfurdt und Stralsundt
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(alß für welche dieselbe von denen Schweedischen fürnhemblich begehrt würden) ein-
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zurichten , zu unterreden.

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Die haben sich aber darüber nit einlaßen wöllen, sondern angezeigt, daß chur-, fürsten
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und stendte abgesandte diese materi zu der sämbtlichen ständte ehisten beykhombst
32
verwiesen, alß gebühre ihnen, solchen Schluß zu inhaerirn. Zudeme heten sie von irer
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churfürstlichen gnaden zu Mentz

50
Anselm Casimir Wamboldt von Umstadt (1583–1647), Ebf. und Kf. von Mainz
51
(1629–1647), Reichserzkanzler, ein treuer Parteigänger des K.s und Spaniens. Vgl.
52
ADB I S. 479–480 und NDB I S. 310 .
deütlichen befehl, in vergleitung der stadt Erfurt
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anderer gestalt nit zu verwilligen, es würden dan neben selbiger stadt auch gleidts-
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brieffe für noch mehr andere begehrt. Weiln aber neben Erfurdt kheine andere alß

[p. 59] [scan. 107]


1
Stralsundt benendt würden, müsten sie es dhafür halten, daß ihre instruction nit
2
zulaße, für die stadt Erfurt einzuwilligen. Drittens müste auch daß ius superioritatis in
3
den gleidtsbrieffen außtrüddidi außgedingt und eine reservatori hineingerückt wer-
4
den , daß dieienige mediatstätte, so vergleitet werden sölten, alhie nichts tractirn oder
5
handtlen sölten, so der landtsfürstlichen obrigkeit zuwieder seie. Ehe nicht mit den
6
anderen Reichsständen über diesen Vorbehalt verhandelt, wollen sich die Mainzer nicht
7
weiter äußern.

8
Von denen Churmentzischen bin ich zu den Churbrandeburgischen gangen und den-
9
selben obgemeltes gleichergestalt fürgehalten. Die haben sich verwundert, daß die
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Schweedische vor die stadt Stralsondt dergleichen gleidtsbriefe begehren sölten, nach-
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demahl dieselbe ihnen, Churbrandeburgischen, in handt versprochen hetten, für die
12
statt Stralsundt dergleichen nit zu begehrn, die Stralsondische abgeordtnete auch schon
13
underweegs und etwoh ehender hie sein würden, alß die forma der gleidtsbriefe ver-
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gliechen und eingerichtet sein. Wölten den sachen waß nachdencken, sich mit den
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Churmentzischen underreden und hernacher hirüber gegen unß vernhemmen laßen.

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[2] Entwurf eines Geleitsbriefs für die Stadt Erfurt, Osnabrück 1645 Dezember 17. Kopie:
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RK , FrA Fasz. 48a, Konv. C (September – Dezember 1645) fol. 199. In simili für
18
Stralsundt.

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