Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
340. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 September 11

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Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1646 September 11

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 124–124’, 134–134’, praes. 1646 September 25 = Druck-
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vorlage
– Kopie: KHA A 4 nr. 1628/41 unfol.; Giessen 207 nr. 276 S. 1057–1062 – Kon-
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zept
: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1423 fol. 282–283’.

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Französische Satisfaktionsartikel: Verhandlungstaktische Bedenken seitens der Mediatoren; in-
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haltliche Bedenken der kaiserlichen Gesandten. Bislang keine neuen Verhandlungen über die
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Religionsgravamina.

[p. 580] [scan. 660]


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Die herren mediatores haben uns erst gestrigen tags relation gethan, waßge-
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stalten sie nach vilfältiger mit denn Franzößischen plenipotentiariis gepflog-
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ner handlung die sachen dahin gebracht, das selbige sich endtlich zu denen
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von inen, mediatoren, aus denen hinc inde einkomnen declarationibus ver-
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faster schrifft bekent, davon Eur Kayserliche Mayestät hiebey sub littera A co-
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pias allergnädigst zu empfangen haben. Und obwol die Franzößische pleni-
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potentiarii sich dabey vernemmen lassen, wann wir dise schrifft gleicherge-
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stalt auf Eur Mayestät seiten also approbieren und in praesentia mediatorum
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beederseits uns darzue wurden bekent haben, das die daraufhin zwar unbesig-
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let und ununderschriben in der mediatoren handen depositiert verbleiben
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solte, sie, Franzosen, aber alßdan nach Oßnabrugg zu verreisen und mit denn
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Schweeden und protestierenden die weiter notdurfft abzuhandlen erbiettig
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weren, so heten iedoch sie, mediatores, verspürt, das ermelte Franzößische
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plenipotentiarii nit gar grossen lust darzue heten, sondern vilmehr solche
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conferenz zu vermeiden suechten, weil sie fast im zweifl stüenden, ob sie mit
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berüerten Schweeden und protestierenden dasiehnig, so wir pro conditioni-
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bus gesezt, wurden außrichten mögen. Dann es hete der Servient sich bei
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disem puncten deütlich vernemmen lassen, er seche nit, was sie zu Oßna-
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brugg anderst schaffen möchten, als das sie ihre reputation verliehren wur-
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den . Daher die mediatores vermeinten, wir solten in ertheilung unserer ge-
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generclärung das absechen dahin richten, auf das die Franzosen darauß kein
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anlaaß nemmen köndten, die handlung mit denn Schweeden und protestie-
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renden zu deflectieren, und also, wann es ie (wie zu besorgen) zum bruch
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kommen solt, die schuld nit uns, sondern dem gegentheil zuegemessen
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wurde.

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Nun seint uns bey diser beschaffenheit vornemblich zwey ding bedencklich
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vorgefallen, erstlich, das hiebey die nach inhalt unserer instruction von uns
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gesezte conditiones, ausserhalb was mit Spanien und Lothringen bedingt
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worden, allerdings umbgangen, sodann, das die Franzosen außtruckenlich ca-
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pituliert haben wollen, die vestung Ehrnbreitstein dem herrn churfürsten zu
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Trier zu restituieren.

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Bei dem ersten haben uns die mediatores geantwortet, das solche conditiones
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alle bey inen in pectore vertrawt, auch mit denn übrigen tractaten angehengt
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verbleiben, dessen sie uns zu ieden zeiten attestation zu geben erbiettig. Das
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ander betreffend were dahin zu sechen, das man die antwortt declinieren
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möcht. Und heten die Franzosen hiebey unverholen bekent, das der churfürst
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sich und das ganze erzbistumb Trier in Franzößische protection ergeben

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Der Vertrag vom 19. Juli 1646, der Frk. Garnisonsrechte in Philippsburg einräumte, stellte
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das Hst. Speyer und die Klöster St. Maximin/Trier und Prüm unter frz. Protektion, nicht aber
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das Est. Trier ( Abmeier 77f.).
, das
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also diser punct mit Ehrnbreistein, wie die mediatores gern bekenten, desto
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mehrer consideration auf sich hett.

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Wür haben demnach auf gehabtes fleisßige nachdencken rathsamb befunden,
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uns heüt nach abgefertigter post gegen denn mediatoren also zu erclären, wie

[p. 581] [scan. 661]


1
Eur Kayserliche Mayestät aus der beylag B allergnedigst anzuhören haben
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werden, in hoffnung, weil solche erclärung auf der sachen selbst offenbarer
3
billicheit begründet ist, die Franzosen damit zufriden sein und daraufhin ihre
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versprochne handlung mit denn Schweeden und protestierenden weiter nit
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zurugghalten oder widrigenfals sich selbst an tag legen werden, das sie eben-
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sowenig als die Schweeden einen billichen friden einzugehen, sondern vil-
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mehr mit denselben den krieg fortzusezen entschlossen seyen.

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Sonsten haben wir gegen denn mediatoren auch geandet, das die versprochne
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hilff wider den Türckhen

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Vgl. nr. 344 Beilage C.
außgelassen wer. Die haben uns beantwortet, das
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die Franzosen nochmaln bei voriger erclärung verbleiben, allein selbige vor
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dißmal inen, mediatorn, absönderlich vertraut sein lassen wolten, damit es
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desto mehr in secreto gehalten werde.

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Waß die handlung in puncto gravaminum anlangt, obzwar das Churmaninzi-
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sche reichsdirectorium selbige auf unser zuesprechen zu beförderen sich eüf-
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ferig angelegen sein lassen, so ist doch die darüber anstellende consultation
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noch biß uf morndrigen tag wegen dess herrn bischoffs zu Oßnabrugg un-
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pässlicheit verschoben worden

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Vgl. APW III A 4.1 nr. 57 (Plenarkonferenz der kath. Stände vom 12. September 1646).
.


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Beilagen A – B zu nr. 340


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Beilage A zu nr. 340

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Frz. Textvorschlag für die frz.-ksl. Satisfaktionsartikel (lat.), praes. Münster 1646 September 10

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Dieser Text ist nicht identisch mit dem bei Meiern III, 721 f., abgedruckten und von Meiern
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als der Textvorschlag der Mediatoren vom 10. September 1646 bezeichneten Text.
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Kopie: RK FrA Fasz. 52a fol. 128–132’; ebenda Fasz. 92 X nr. 1422 fol. 275–280 – Druck:
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Blum , Anlage 14, 380–384.

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Beilage B zu nr. 340

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Ksl. Schriftsatz zu dem von den Mediatoren am 10. September ausgehändigten frz. Textvor-
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schlag (lat.), Münster 1646 September 11. Kopie: RK FrA Fasz. 52a fol. 125–127 – Konzept:
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Ebenda Fasz. 92 X nr. 1424a fol. 286–288’ (mit Bleistiftnotizen Volmars) – Druck: Blum ,
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Anlage 15, 385–389.

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