Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
322. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 August 28
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Münster 1646 August 28
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 105–105’, 108, praes. 1646 September 13 = Druckvorlage
– Kopie: KHA A 4 nr. 1628/40 unfol. – Konzept: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1406 fol. 217–218.
Gründe für Angebot der Abtretung Philippsburgs und mündliche Mitteilung der kaiserlichen
scriptura generalis an die Mediatoren.
Hinweis auf nr. 319. Wiewol wir nun dazumalen der mainung gewesen, das
wir vorderist durch die herren mediatores bey denn Franzosen auf edition
dess von inen mit dem herrn churfürsten von Trier hierunter aufgerichten
accords tringen wolten, so haben wir iedoch hernach uf dessentwegen mit
denn Churbayrischen abgesandten gepflogene undterred und wegen damaln
erschallenen zuruggzugs Eur Kayserlicher Mayestät und dess Heiligen Reichs
armada, auch dardurch vom feindt gegen denn oberen craisen erlangten vor-
tels , fast vergeblich befunden, uns mit solcher praeliminaranmuettung aufzu-
halten , sonderlich weil negstvergangnen sontag [ 26. August ] der Venetiani-
sche ambassador mir, grafen von Trautmanßdorf, angezeigt, das der conte
d’Avaux ime zu verstehen gegeben, wie das sie, Franzosen, inen die von uns
den 22. diss proponierte conditiones nit zuwider sein lassen, wofern allein
die formaleinwilligung obgemelter praetension von uns erfolgen thet, darbey
er auch mitel vorgeschlagen, mit waß clausul wür uns wegen der Spanischen
und Lothringischen pacificationshandlung, wie hingegen sie, Franzosen, sich
wegen der tractation mit Schweeden und denn protestierenden verwahren
köndten, mit erbieten, alspald dem mareschall von Tourraine zu schreiben,
die sachen zu keinem treffen kommen ze lassen, welches sie auch zumalen
mit den Schweeden handlen und sie von weiterm fürbruch abhalten, auch
womöglich gar zu einem armistitio disponieren wolten, und sodann hierzwi-
schen auch zu Oßnabrugg der protestierenden gegenerclärung in puncto gra-
vaminum einkommen, als haben wir entlich uf gepflogene communication
mit denn Spanischen gesandten für das rathsamiste mitel gehalten, unser wei-
ter anbringen bei denn mediatoren heüt oder morgen in beiligender formb,
iedoch allein mündtlich, abzulegen und es dahin zu sezen, wann die Franzo-
sen die vermerckhten conditiones, darzue sie sich doch schon mehrern unnd
grössern theils zum öffteren anerbotten, in effectu werden richtiggemacht
haben, das es alßdan auch an begerter einwilligung mit Philipßburg nit
ermanglen, und zumalen alles dasihenig, was noch weiter zu volkomner
schliesßung dess fridens an Eur Mayestät seiten praetendiert werden möcht,
samenthafft heraußgeben und für augen gestelt werden solte.
So nun die Franzosen solche condition annemmen und sich der handlung mit
denn Schweeden und protestierenden underfangen thuend, so hat es sein
richtigs, und stüende dess aussschlags zu erwarten. Wann sie aber sich dessen
verwaigeren und vorderist eine categoricam von uns erpressen wolten, so
müesten wir es vor eine sichere anzeig halten, das sie allein ihren aignen vortl
hierunter zu suechen begeren, im übrigen das wenigist nit prestieren wer-
den .
Scriptura generalis der kaiserlichen Gesandten zur französischen Satisfaktion (lat.), s. l. [ 1646
August 28 ]. Kopie: RK FrA Fasz. 52a fol. 106–107; KHA A 4 nr. 1628/40 unfol. – Konzept:
RK FrA Fasz. 92 X nr. 1405 fol. 215–216’ – Druck: Blum , Anlage 10, 360–363.