Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
309. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 August 20
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Osnabrück 1646 August 20
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 39–40, praes. 1647 September 7 = Druckvorlage – Kopie:
Giessen 207 nr. 241 S. 915–917.
Differenzen bei Beratung der protestantischen Gesandten über die Religionsgravamina. Verbin-
dung zwischen protestantischen und schwedischen Gesandten. Vorschlag Oxenstiernas: Aushan-
deln eines Friedensinstrumentes ohne kaiserliche Beteiligung.
Die protestirende stendte sein vorgestern wieder von Lengeringen zurück-
khommen , haben sich aldha eines concepts in puncto gravaminum verglie-
chen , so heud bey denen Magdeburgischen ist ad dictaturam gegeben wor-
den , so man khünftigen mitwochen oder donnerstag [ 22./23. August ] außzu-
antworten gemeindt .
Es sollen aber viele sachen, wie unß die fürstlich Heßen Darmbstattische be-
richtet , per maiora hineinkhommen sein, wohmit nit alle stendte zufrieden.
Sönderlich wolten etliche die drey vorgeschlagene suprema dycasteria cum
privativa iurisdictione und Ewer Mayestätt khein concurrentz gestattet ha-
ben , soll auch uber das gantze werck für und nach der Lengerischen confe-
rentz mit denen Schweedischen abgesandten fleißige communication gepflo-
gen worden sein, unangesehen etlicher vornhemer fürsten und stendte ahn
ihre abgesandten eingelangter abmahnungsschreiben, wieder welche schrei-
ben , sonderlich aber eins, so von der churfürstlichen durchlauchtt zu Sachßen
ahn die hertzoge zu Braunschweig Lüneburg sub dato 10. Julii abgangen sein
solte , die Schweedische abgesandte sich zum hochsten beschwehren sollen.
Und sollen selbige abgesandte auch entschlossen sein, eine triplicam bene-
bens einem instrumento pacis in einem convolut solchergestalt eingerichteter,
daß die triplica
solle gesetzt werden, außzuantworten. Und hat der Oxenstern gegen bemelte
fürstliche Heßen Darmbstattische abgesandten einen discurs uber Ewer Ma-
yestätt obristen hoffmeisters, des herrn graven Trautmansdorff exzellentz,
vorhabende abreiß geführt und selbe zum anzeig einer schlechten friedensbe-
gierde außgedeütet, dhabey aber den vorschlag gethaen, daß die cronen mit
denen stendten zusamentretten, einen friedenschluß unter sich machen und
Ewer Majestätt ad acceptandum intimirn müsten, dhagegen aber sie, Darmb-
stattische , erinnert hetten, daß sich ein solcher vorschlag nit würde wöllen
practicirn laßen. Würde khein fried, sondern ein krieg angekhündigt sein,
warzu sich wol khein standt des Reichs würdte bringen laßen, weiln es ein
rechtes crimen laesae maiestatis sein würdte. Der Oxenstern hette darauf von
solchem discurs abgebrochen, ist aber unschwehr daraus abzunhemmen, wo-
hin diese leüth zielen und wie weinig es denselben umb beforderung des
friedens ernst seie.