Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
307. Trauttmansdorff an Kurz Münster 1646 August 17
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Münster 1646 August 17
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. B fol. 160–160’, PS fol. 161.
Schlechte Stimmung gegenüber der französischen Gesandtschaft. Behinderung der Religionsver-
handlungen durch Schweden. Bitte um kaiserliche Instruktion zu den Themen: Marburger Erb-
folgeregelung , Philippsburg, achte Kur, Forderung Oxenstiernas nach Belehnung mit weltlichem
Fürstentum.
Eß ist zeit, das wier von hinnen baldt hinwegkommen, oder es kommen un-
sere leuthe mit den Franzosen noch in die haar, wie dan vorgestern abendt die
Franzosen meinen einkauffer und deß graven von Nassau lacquey gestochen
Ich hette mittell mehr dan genug, mich zu vindiciren, wan nicht zu besorgen,
das es über und über ginge, zumahln die burgerschafft denen Franzosen uber
die massen auffsetzig und nichs mehrs alß die occasion des geringsten
tumults zu verhütten ist. Bitte um Ausstellung eines Passes für die Rückreise.
Die protestirendte halten noch mit ihrer ferneren declaration zuruck, unge-
zweiffelt auß anstifftung der Schweden, damit dieselbe endtweder die veräini-
gung und zusammensetzung der ständt ganz und zumaln oder doch so lang
verhinderen, biß sie vorher mit ihrer praetension in puncto satisfactionis rich-
tig und hindurch seyen.
Sonst thut sich mein herr graf noch unabfellig erinnern, welchergestalt ihre
Kayserliche majestätt unß allergnedigst anbevohlen, super rebus transactis et
iudicatis, und sonderlich in der Marpurgischen sach, vestzuhalten und darvon
nicht zu weichen. Hingegen sagen die Franzosen austrücklich, daß ohne zu-
rucklassung Marpurg einmahl kein friedt zu hoffen. Weiln nun auf diese
weiß, da wier auff ihrer Kayserlichen majestätt allergnedigstem bevelch, die
Franzosen aber hingegen uff ihrer extremitet bestehen, nicht auß der sach zu
kommen, also wolle mein herr graf 1. hieruber und 2., was dan endtlich mit
und wegen Philipsburg zu thuen, ihrer Kayserlichen majestätt resolution ein-
holen und mir solche sowol alß auch in puncto octavi electoratus ratione
parium votorum ehist zukommen laßen, wie ich mich in hoc passu und zu-
maln , da weder Mäinz, Trier, Cöllen, Bayeren noch Brandenburg auff Böhmb
ratione duplicis voti electoralis incliniren, bey der Pfalzischen compositions-
handtlung zu verhalten.
Sodann hab ihrer Kayserlichen majestätt wegen des Ochsenstirns privatinter-
esse ich noch vor diesem gehorsamist geschrieben , aber auch darauff kein
bescheidt erlangt. Ersuche derowegen meinen herrn grafen hiemit dinstlich,
er wolle dessen allen ihre majestätt gehorsamist erinneren und mir uber ein
und anders dero allergnedigsten bevelch zu wegen bringen.
PS Hinweis auf nr. 304 Beilage B.