Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
287. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 August 6

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 August 6

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 9–11’, praes. 1646 August 18 = Druckvorlage – Kopie:
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ebenda Fasz. 92 X nr. 1376 fol. 64–65’; KHA A 4 nr. 1628/40 unfol.; Giessen 207 nr. 224
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S. 870–875.

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Memorial der französischen Gesandten an die protestantischen Reichsstände: Ausschluß Spaniens
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und Lothringens aus dem Frieden, Einigung bei den Religionsgravamina aufgrund der Komposi-
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tionsvorschläge vom 12. Juli 1646. Verhandlungen schwedischer und protestantischer Gesandter:
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Entschädigung Kurbrandenburgs für Pommern mit Schlesien, Militärsatisfaktion. Mutmaßungen
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über protestantische Forderungen bei den Religionsgravamina. Memorial der Stadt Osnabrück
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wegen Anerkennung als Reichsstadt. Böhmische Exulanten. Oxenstierna.

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Die Frantzösische gesandten zu Münster haben vor weenig tagen denen pro-
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testirenden stendten alhie (maßen unß |:der Hessen Darmbstattische abge-
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sante Dr. Schüz:| berichtet) ein memoriale

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Kopie: Giessen 207 nr. 232 S. 888–891.
, warin drey puncten begrieffen,
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nhemblich zum ersten, daß Spanien wie auch 2. Lothringen möege von die-
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sem friedenschluß außgeschloßen, sodan 3. den catholischen ständten in
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puncto gravaminum über dasienig, weßen sich dieselbe iüngsthin erclehrt,
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ferners nichts zugemuthet werden, eingeschickt und darüber dern erclehrung
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begehrt, die sich per maiora darauf vernhemmen haben laßen sollen, daß dies

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sachen sein, so nit allein für sie, protestirende, sondern für die gesambte
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stendte des Reichs gehörig, ließen es also ahn seinen orth gestelt sein. Nichts-
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destoweeniger haben die Churbrandeburgische wegen der cron Spanien ex-
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clusion bey denen Churmaintzischen, lauth beygefüegtem, von denselben
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unß communicirten extractu prothocolli, fast eifferige erinnerung thuen la-
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ßen .

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Der Schweedische gesandter Salvius hat diese wochen die protestirende
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stendte alle nacheinander heimbgesucht, negotiirt bey denselben vornhemb-
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lich zwey puncta: 1. satisfactionem pro militia, 2. consensum der stendte we-
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gen Pommern und anderer von der cron Schweeden praetendirten stücken
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und daß die interessirte gleichergestalt vermitels der protestirenden zuspre-
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chen zur einwilligung möegen vermöegt werden, mit starcker versicherung
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eines aequivalentis, so dhagegen verschafft werden sölte und in specie auf
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Silesien gedeütet.

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Es soll auch des Salvii negotiation bey etzlichen (wie unß bemelter |:Dr.
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Schüz:| angezeigt) schon so viel angesetzt haben, daß sich nit geschewet, in
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offenem rath zu erinnern, daß gleichwol der cron Schweeden auf solchen fall,
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dha von derselben denen interessirten ein aequivalens geschafft werden sölte,
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nit wol auß handen zu gehen, sondern man sich bey solcher bewandtnuß
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deroselben wegen irer hohen merita bey denen interessirten umb außbrin-
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gung deren consens billich anzunhemmen hette, dhagegen aber er, |:Dr.
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Schüz:|, erinnert und angezogen, daß es gefehrlich sein würde, sich in dies
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weesen zu vertieffen. Daß ertzhauß Österreich würde ehender beym Türcken
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hülff suchen, alß sich dergestalt von landt und leuthen vertringen laßen,
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könte auch sölches von niemandt verdacht werden. Waß aber dergleichen
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desperata consilia für unheil nach sich zu ziehen pflegten, dhavon habe man
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in historiis leider mehr alß zuviel exempla.

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Bey dem puncto satisfactionis pro militia begehrten die Schweedische von
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denen stendten, daß sich nur ein weinig fürantwortlich herauslaßen wölten,
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umb der soldatesca ein hofnung und courage zu machen. Es hat aber der
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Churbrandeburgischer abgesandter graff von Witgenstein denen Churment-
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zischen und dieselbe hinwieder unß erzehlet, daß sich bey der Schweedischen
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armada eine schwihrigkeit vermercken ließe. Die soldatesca wölle wißen,
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waran sie seie und wehr sy aufm fall erfolgendem friedenschluß zahlen sölte.
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Denen Schweedischen gesandten wehre angst bey der sach, lieffen derentwe-
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gen von einem zum andern, gäben die glattiste worte, und zweiflete er, graff
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von Witgenstein, nit, daß auch corruptiones von geldtmitlen und verspre-
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chung anderwertlichen recompens, umb die vota an sich zu bringen, darbey
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underlieffen.

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In puncto gravaminum seindt zwar die protestirende stendte ahn beeden ör-
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tern , zu Münster und hir, mit iren consultationen aufkhommen, auch ietzo
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im werck begrieffen, ihre conclusa gegeneinander zu vergleichen und ein
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gantzes daraus zu machen. Wir vernhemmen aber, daß sie den bogen gar
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hoch spannen und solche sachen hinein pringen, so von den catholischen

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nach vieler der protestirenden selbst darfürhaltens in ewigkeit nit werden ein-
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gangen oder beliebt werden können.

3
Die statt Oßnabrück hat vorgestern alhie bey denen protestirenden ständten
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ein memoriale eingeben, darinnen sie bittet, iro befordersamb zu erscheinen,
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dhamit sie bey gegenwertichem convent für eine unmitlbahre reichsstatt
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möege erclehrt werden

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Das Memoriale wurde nicht ermittelt. Zum Versuch der Stadt Osnabrück, reichsunmittelbar
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zu werden, vgl. Knoch , 114ff.
, warbey dan abermahls das fürstliche Magdeburgi-
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sche angemastes directorium zu weith gehet, indeme anderer stendten under-
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thanen memorialia wieder die obrigkeit selbst, zumahl auch in politischen
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sachen, anzunhemmen unterstehet, dhawieder sich pillig nit allein die ordi-
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nari löbliche reichsdirectoria, sondern sämbtliche ständte des Reichs zu be-
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schwehren und ein gravamen publicum und commune zu machen ursach
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haben.

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Trotz Versprechen hat der osnabrückische Stadtsyndikus Dr. Böger die Schreiben
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der böhmischen Exulanten nicht eingeliefert. Nachricht vom Tod der Frau Oxen-
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stiernas

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Gf.in Anna Margareta Sture (1615–1646), seit 1636 verh. mit Johann Oxenstierna (vgl. nr. 2
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Anm. 5) ( SMK V, 686; Stammtafeln VIII T. 157), starb in der Nacht vom 5./6. August.
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Zu ihrem Tod vgl. APW II C 2 nr. 156.
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Beilage [ 1 ] zu nr. 287


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Kurmainzisches Protokoll, [ Osnabrück ] 1646 August 3, 4. Kopie: RK FrA Fasz. 51a fol. 12–16
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= Druckvorlage; ebenda Fasz. 92 X nr. 1376 fol. 66–69; ebenda Fasz. 91 II fol. 181–185;
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KHA A 4 nr. 1628/40 unfol.; Giessen 207 nr. 223 S. 860–870.

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Anfrage des kurbrandenburgischen Gesandten Wesenbeck im Auftrag der protestantischen Reichs-
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stände . Bittet um Einrichtung einer Deputation an die kaiserlichen Gesandten, die über die Ab-
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trennung der spanischen Probleme verhandeln soll.

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