Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
269. Lamberg an Ferdinand III Osnabrück 1646 Juli 23
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Osnabrück 1646 Juli 23
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 46–47’ = Druckvorlage – Kopie: Giessen 207 nr. 201
S. 789–792.
Sachsen-altenburgische Gesandte: Ankündigung einer Antwort der protestantischen Reichsstände
auf die Weiteren und endtlichen Compositionsvorschläge vom 12. Juli 1646; Gerüchte über
einen ultimativen schwedischen Textvorschlag für das IPO. Uneinigkeit der Protestanten.
Die Sachßen Altenburgische haben auf ire zuruckkhombst von Münster unß
heimbgesucht und complimenta abgelegt, auß deren discurs wir soviel ver-
nhomben , daß die protestirende ständte auf die letztere von den catholischen
stendten vorgeschlagene und ihnen schrifftlich zugestelte compositionsme-
dia abermals andere vorschläge aufzusetzen und unß negster tagen schriftlich
zuzustellen bedacht sein söllen , derentwegen selbe stendte vorgestern beysa-
men gewest und dies werck berathschlagt.
Imgleichen söllen die Schweedische (wie unß selbige Altenburgische berich-
tet ) ein anders von ihnen aufgesetztes instrumentum pacis, wohmit dieser
handlung ihre endtschafft und schluß gegeben werden sölte, unß uberbringen
zu laßen entschloßen sein
Vgl. [ nr. 264 Anm. 3 ] .
man nit uber das instrumentum pacis beederseits werde vergliechen sein, von
kheinem schluß geredt werden khönte, so haben doch die Sachßen Alten-
burgische behaubten wöllen, ob sölte solche unterredung und vergleichung
zu Münster zwischen Ewer Mayestätt abgesandten und dem Oxenstern schon
vorgangen sein. Unangesehen wir solches wiedersprochen, scheint also, daß
entweder die Schweedische dergleichen impressiones den protestirenden für-
bilden oder beede theile hirbey gefährlich gehen müeßen, gestalt dan auch
der fürstlicher Anhaltischer gesandter bey mir, dem graffen von Lamberg,
gewest und fast dergleichen praesupposita machen wöllen.
Weiln dan auch der Churbrandeburgischer gesandter, graff von Witgenstein,
gegen den Churmentzischen nomine von Brembser, freyherrn, (wie unß der-
selb berichtet) sich verlauthen laßen, ob hetten die protestirende iüngsthin zu
Münster, wie sich aldha eingefunden, obgedachte der catholischen stendte
dhamals außgeantwortete compositionsmedia berathschlagen und sich aldha
in continenti gegen die catholische darüber erclehren wöllen, wan nit dieselbe
vom Oxenstern unterm fürwandt, daß solche consultation hiehero nach Oß-
nabrück gehörig und ahn kheinem anderen orth vorgenhommen werden
könte, derselb auch selbiger ursach halben von sölcher ubergebener schrifft
aldha in loco einige abschrifft zu übernhemmen bedencken machen wöllen,
wehren abgehalten worden. So ist unschwehr daraus abzunhemmen, daß die
protestirende irer selbst nit mehr mächtig und man mit denselben so weenig
zu einiger composition alß mit denen cronen zu einigem friedenschluß gelan-
gen werde, solange dieselbe von denen cronen nit werden separirt sein. Keine
Nachricht über angeblichen Beauftragten der Stadt Eger
Eger, Reichsstadt in Böhmen, die aber bereits seit 1322 an das Kgr. Böhmen verpfändet war
( HGBL II, 33–38, 46–50). Ein Nachweis für die Entsendung eines Beauftragten der Stadt
konnte nicht gefunden werden, vgl. aber [ nr. 281 Anm. 1 ] .