Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
249. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 Juli 10
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Münster 1646 Juli 10
Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 146–146’, praes. 1646 Juli 19.
Stand der Verhandlungen über die französische Satisfaktion und die Religionsgravamina. Ver-
hinderung einer früheren Einigung über die Religionsgravamina durch Kurbayern und Kurköln.
Gute Beziehungen zur spanischen Gesandtschaft. Spanisch-französischer Friede möglich? Geheim-
haltung.
Ewer Römisch Kayserlicher Mayestät allergnädigstes handbriefl vom 27. Ju-
nii hab ich den 7. ditß alleruntertenigist empfangen. Die Franzosen bestehen
noch auf Philipsburg oder die zwei Ostereichische waldstät ienseits Reins
unndt der landtgrävin zu Hessen Cassel daß fürstenthumb Marpurg zu las-
sen. Wir bleiben bey der demolition Philipsburg unndt gütlichen vergleich
der Marburgischen sachen durch erbverbrüderte oder wie es sein khan. Von
einem gueten friden ist sich billich durch einigen gueten success nicht abwen-
dig machen zu lassen, ob ich wol nicht zweifle, daß dergleichen consilia des
khriegs continuation vil sich befinden werden.
Auß Euer Kaiserlicher Majestät allergnädigstem handbriefl vom 30. Junii ,
so ich iezo empfangen, vernimb ich allergehorsamst, daß dero Kayserliche
resolution über die 55 puncta gravaminum protestantium bey nechster post
khomen sol.
Es seindt fast alle protestirende ständt hie, sollicitiren täglichen der catholi-
schen erkhlärung, erbieten sich aller fridtfertigkheit, also daß wier morgen,
geliebts Gott, unser erkhlärung werden hinaußgeben . Im faal sie, die prote-
stirenden, darmit contentiren, werden die cronen hernachgezogen werden.
Das wär wol vor 6 monaten beschechen, wan nicht alleß durch Churbayrn
unndt Cölnische wäre gehindert worden, die iezo ihren errorem selbst bekhe-
nen, also müssen die an Euer Kaiserlicher Majestät hoff auch selbige consilia
nicht pro oraculis halten.
Mit Penneranda undt allen Spänischen ministris stehe ich unitissimo. Glaub
auch, die Franzosen möchten algemach mit Spanien fridt zu machen ein nei-
gung bekhomen. Waß Eur Kaiserliche Majestät mier gehaimzuhalten aller-
gnädigst befelchen, dessen sein dieselben wol versichert, daß es gewiß be-
schicht. Ungarn.