Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
45. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 April 27
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Münster 1646 April 27
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 69–69’, 72, eigh. PS Nassaus fol. 72, praes. 1646 Mai 6 =
Druckvorlage – Kopie: KHA A 4 nr. 1628/20 unfol.; Giessen 207 nr. 58 S. 220–222 –
Konzept: RK FrA Fasz. 92 VIII nr. 1172 fol. 366–367 – Druck: Gärtner IX nr. 76,
524ff.
Spanisches Angebot an Frankreich und französische Ablehnung. Gutachten der Reichsstände über
die kaiserlichen Responsionen vom 25. September 1645 und die Repliken der Kronen vom 7. Ja-
nuar 1646.
PS Ankunft Serviens in Münster.
Dieweil der Franzößische plenipotentiarius, conte Servient, sich annoch zue
Oßnabrugg aufhaltet, auch derihenig currier, welchen die Franzosen mit un-
serm wegen hinderlasßung der Elsäsßischen landen gethanen vorschlag nach
Pariß verschickht, noch nit widerkommen, so wissen Eur Kayserlicher Maye-
stät wir in gehorsamister underthenigkeit vor dißmal ein mehrers nit zu be-
richten , als das uns negstvergangnen mittwochs die Spanischen plenipotenti-
arii angezeigt, welchergestalt sie denn Franzosen durch die herren mediatores
ihre erclärung wegen zurugglasßung der grafschafften Rossiglion, auch in Ar-
tois der statt Arras sambt allem übrigen, so derzeit in derselben revier die
Franzößische waaffen innhetten, mit dem beding anerbietten lassen, das her-
gegen der cron Spania, waß sie in Flanderen und Lutzenburg
eingenommen, restituieren und abtretten solten, sambt anderen bei irer vori-
gen proposition vermerckhten anhängen. Und obwol diß eine solche anerbie-
tung wer, damit die cron Franckreich wol vergnüegt sein könt und billich
sein solte, so weren iedoch ermelte plenipotentiarii, wie beyligend zu sechen,
mit einer so hochmüettigen antwortt außgebrochen, das man daraus wol ver-
spüren möcht, das an Franzößischer seiten kein lust noch ernst zum friden
vorhanden sey. Wie sie, Spanische, dann auch ihrestheiles weiter nit zu gehen
wüsten, sondern den außgang nunmehr denn lieben Gott bevelchen müesten
und vermeinten, woferrn Eur Kayserliche Mayestät, auch chur-, fürsten und
stände dess Reiches und die cron Hispanien recht zuesamensezten, es wurde
der feinden übermuett und unchristliche begirden wol könden gedembt wer-
den . Und dieweil dann der conte Peneranda solches alles zugleich an Eur
Kayserlicher Mayestät geheimben rath und obristen hofmeister, herrn grafen
von Trautmanßdorf, gelangen lassen, von demselben auch uns gestern
abendts zuegeschriben worden , was wir ernandtem Peneranda und seinen
collegis weiter zue gemüet füehren solten, als wollen wir deme mit allem
fleiss nachkommen und uns möglichist lassen angelegen sein, ob doch dise
handlung auch zum rechten fortgang gebracht werden möchte.
Die alhiesige reichsständt haben sich dermalen gestern ihrer re- und correla-
tion über die replicas coronarum miteinander verglichen und werden uns ire
gefaste guetachten anheut einhendigen lassen, dergleichen dan ebenmäsßig zu
Oßnabrugg geschechen soll. Und dieweil wir zugleich anheüt obgedachten
herrn obristhofmeistern und übrigen unseren collegis einen eventualvergriff,
wie das instrumentum pacis einzurichten sein möcht, überschicken thuend ,
als erwartten wir derselben mainung, auf welchen tag negstkommender wo-
chen beederorten die verfaste duplica sambt dem instrumento pacis an die
gegentheil zu bringen sein werden.
[ Eigh. PS ] Bey schließung dießes und in dießem momento kompt her grave
Servient von Oßnabruck hie wider an, also daß Euer Kayserlicher Majestatt
bey nechster post verhoffentlich von seiner verrichtung zu Oßnabruck
aller〈underthänigst werde〉 [ berichten können ].