Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
192. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1647 Januar 1
–/ 192 /–
Münster 1647 Januar 1
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 54a (Teil II) fol. 1–1’, 16 = Druckvorlage – Kopie: KHA A 4 nr.
1628/21 unfol. – Konzept: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1590 fol. 298–299.
Hinhaltende und unbefriedigende Resolution des Kf.en von Brandenburg. Fortsetzung der
schwedischen Satisfaktionsverhandlungen, ohne auf weitere kurbrandenburgische Ansuchen zu
warten; Übereinstimmung mit den französischen Gesandten; Unentschiedenheit des Kurfürsten-
rats . Stocken der französisch-spanischen Verhandlungen wegen Porto Longone und Piombino;
Instruktion für die kaiserlichen Gesandten!
Aus mitkommender abschrifft geruehend Eur Kayserliche Mayestät allergnä-
digst anzuhören, waß der herr churfürst von Brandenburg etc. dem von
Plettenberg (so negstvergangnen freytag gleich bey abgeferttigter post wider
zuruggkommen) vor ein resolution und antwortt über der Schweden praeten-
sion an Pommeren zuestellen lassen, nemblich das seine churfürstliche
durchlaucht zum allerförderlichisten dero alhie und zu Oßnabrugg habenden
gesandtschafften ir entliche mainung, waß sie der cron Schweden an denen
Pommerischen landen zu überlassen und dargegen vor ein aequivalente zu
haben gedächten, überschreiben und durch dieselbe uns eröffnen lassen
wolten; dabey aber sich erclärt, das sie den Oderstromb der bemelten cron
Schweden pro termino zu überlassen keinesweegs einwilligen könten und
zumaln für das zueträglichiste mittel halten theten, das wir den newen
vorschlag, als der Schweden anspraach auf Pommern mit denn stiffteren
Hildeßheim, Münden, Oßnabrugg etc. außzuwexlen, in außrichtung bringen
solten.
Nun haben wir für ein notdurfft erachtet, hierüber vorderist nochmaln dess
churfürstlichen collegii mainung anzuhören, sodann auch durch die herren
mediatores bey denn Franzößischen plenipotentiariis zu erkhundigen, ob sie
gleichergestalt wie wir der mainung seyen, das man unerwarttet der Chur-
brandenburgischen räthen weitern anbringens, als welches nur zu verlenge-
rung der sachen angesechen, die handlung mit denn Schweden uf ganz
Pomeren fortsezen solte, sie auch uns hierinen erbottnermassen beystendig
sein wolten. Und geruehen Eur Kayserliche Mayestät aus beyligendem
prothocoll iro gnädigst referieren ze lassen, waßgestalten sich darauf beede
Franzößische plenipotentiarii, der herzog von Longavilla und conte d’Avaux,
zu uns verfüegt und sich dißortts ganz willfährig vernemmen lassen, allein
noch vorderist dess churfürstlichen guetachtens zu erwartten benommen
worden.
Sonsten aber ist aus berüertem prothocoll ebenmäsßig zu vernemmen, was
bei diser gelegenheit wie zuvor bei beeden herren mediatoren wegen dess
ports Longone und Piombino vorkommen, was auch hierundter mit denn
Spanischen plenipotentiariis gehandlet worden. Und dieweiln Eur Kayserli-
cher Mayestät wir bereits vor acht tagen, auch negstverschinen freytags
allerunderthenigist referiert , wie starckh von denn Franzosen auf diser
beeden posten cession getrungen werde, waß sie auch von eim und anderm
für beyfall finden, hingegen aber die Spanischen pottschafften sich wegen
manglenden bevelches durchauß nit darzue verstehen wolten, also wollen wir
gehorsamist hoffen, Eur Kayserliche Mayestät werden uns desto förderlicher
allergnädigst beschaiden lassen, waß in der sachen uf allen nothfahl weiters
zu thuen sein möchte.