Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
177. Lamberg und Krane an Trauttmansdorff, Nassau und Volmar Osnabrück 1646 Dezember 24
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Osnabrück 1646 Dezember 24
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1585 fol. 270–273, [eigh. PS Lambergs] fol. 273, [praes.
1646 Dezember 25] = Druckvorlage – Kopie: RK FrA Fasz. 51a fol. 50–53; Giessen 208 nr.
69 p. 254–261.
Die schwedische Donation des Eichsfeldes.
Auf das Schreiben vom 20. Dezember 1646 . Bei den schwed. Ges. haben wir
wegen der schwed. Donation des Eichsfeldes vorgesprochen. Darauf sich die
Schweedischen gesandten anfenglich erclehrt, daß ihnen von diesem werck
gar nichts bewust seie, außerhalb daß gestern die statt Erfurtische abgeordt-
nete
Am 25. März[/4. April] 1646 waren unter Protest des Kf.en Anselm Kasimir von Mainz
(1583–1647; 1629 Kf.) der Oberste Ratsmeister Johann Hallenhorst und der Stadtsyndikus
Rudolf Geißler (Lebensdaten und -umstände konnten nicht ermittelt werden) als. Ges. der
Stadt Erfurt zum WFK geschickt worden ( Beyer / Biereye S. 572).
wegen des Churmeintzischen hoffs zu Erffurt, beschwehrt hetten. Seie auch
eine materi, so sie nit angehe. Man seie im krieg, da es heiße, in quaecunque
oculos conicio et quod pedes mei conculcant, meum est. Die officiire
machten offtmals accord, würde aber dhadurch dem principali nit benhom-
men , anderwertliche verordtnung zu thuen. Jedoch würden sich dergleichen
sachen mit dem friedenschluß ändern. Sie wölten von unserm anpringen ahn
ire königin hinderpringen und sich hirüber eigentlich informirn. Ahn den
commendanten zu Erffurt zu schreiben würde ihnen nit wol gebühren,
weilen es das ansehen gewinnen dörffte, ob wölten sie irer königin verordt-
nung und executiones wiederstreben. Würde mit der donation nit so ubel
gemeindt sein; es hette es die erfahrung geben, daß offtmals durch derglei-
chen assignationes in certas personas die güter wehren conservirt und
erhalten worden, da sonsten ein ieder, wie es im krieg herzugehen pflege,
darauf würde gegrieffen und alles außgeraubt haben. Der landtgraff buhle
umb der königin mömb
Muhme; auch Geschwisterkind oder allgemein weibliche Seitenverwandte ( Grimm XII Sp.
2644–2647). Lgf. Friedrich von Hessen-Rotenburg in Eschwege (1617–1655) heiratete 1647
die Pgf.in Eleonore von Pfalz-Zweibrücken (1626–1696), die Kusine der Kg.in Christine von
Schweden (1626–1689; 1632–1654 Kg.in) ( Stammtafeln I Tafel 32).
ter (wie das formale gewest) vermitls einer solchen dame paldt außgebracht
werden. Nachdeme wir aber erinnert, daß es itzo, dha man mit den
friedenstractaten schon so weith kommen, daß man paldt verhoffe, zum
schluß zu gelangen, eine andere beschaffenheit und dergleichen vorsorg nit
vonnöthen hab, sondern nach publicirten schluß ein ieder das seinige selbst
zu conservirn wißen würde, es auch der cron Schweeden löblicher und
reputirlicher anstehen wölte, mit der execution bey so weith gebrachten
sachen zurückzuhalten, alß dieselbe post publicatam pacem wieder zu cassirn
und aufzuheben, zumahl so erhebliche bedencken in contrarium vorhanden,
daß die abgesandte gnugsamb versichert, daß sie nit zuviel oder wieder irer
königin befehl und verordtnung thuen würden, wan sie zum weenigsten
dergleichen bedencken und umbständte, so man itzo ihnen fürgehalten, auch
dem commendanten zu Erfurt zu gemüth führen und denselben dhahin
disponirn möegten, daß er zuvoderist darab nacher Schweeden berichten und
immitls die execution in suspenso laßen wölte, haben sie sich entlich erclehrt,
daß sie solches zu thuen khein bedencken trügen, wolten bey heütiger
ordinari deswegen ein schreiben ahn den commendanten abgeben und
versuchen, ob vermitls deren ihnen zu gemüth geführten erinnerung die
execution möegte eingestelt und aufgehalten werden. Man habe billig aller-
seits dhahin zusehen, daß man zum schluß komme, und müeße dieß die
letzte campagna sein und auf die künfftige nit gedacht werden. Ihrestheils
würden sie an ihnen nichts ermangeln laßen, verlangten auch für ir particular
einmahl der mühesaligen commission enthoben zu werden. Nos: Dießseits
habe mans alzeit im werck bezeigt, wie begierig man seie, die sach zum
schluß zu bringen, und würden deswegen von menniglichen zeugnuß haben
können. Es würden ir mayestätt und dero ertzhauß auch durch khein glück
oder veränderung des kriegsestats zu andern gedancken bewogen werden,
man sölte nur ein experimentum thuen und bey Kaiserischen und Spanischen
versuchen, ob sich dieselbe wegen erlangter victori in Catalonien
Gemeint ist der span. Entsatz von Lerida (vgl. [ nr. 30 Anm. 1 ] ).
werden. Die Frantzosen könten heüd, wan sie nur wölten, mit Spanien
schließen. Illi priora, daß es ahn ihnen nit ermanglen solte. Sein darauf auf
andere discursus kommen und unsern abschiedt genhommen.
Wir werden aber heud von denen Churmentzischen berichtet, ob solte es mit
obgemelter sach nit mehr res integra, sondern der Churmentzische hoff zu
Erffurt des landtgraven deputirten schon eingeantwortet, solches auch denen
Schweedischen gesandten vorhero nit unbekandt gewest sein, dhahero
besorglich auf einigen ersprießlichen effect oder würckung von gemelter der
Schweedischen gesandten schreiben nit wirdt zuzulegen sein.
[ PS Lambergs ] An Kayserliche majestät haben wir von disem verlauff inhalts
beikhommender abschrifft, sonsten aber für diß mahl nichts zu berichten
gehabt.