Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
175. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 Dezember 21
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Münster 1646 Dezember 21
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 232–233, praes. 1647 Januar 3 = Druckvorlage – Kopie:
KHA A 4 nr. 1628/42 unfol. – Konzept: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1577 fol. 240–241.
Warten auf die Resolution des Kurfürsten von Brandenburg; dann entschlossene und abschlies-
sende Wiederaufnahme der Satisfaktions- und Religionsverhandlungen. Starkes französisches
Drängen auf den Friedensschluß mit Spanien.
Auf die ksl. Schreiben vom 29. November und 4. Dezember 1646 sowie auf
zwei Weisungen an Trauttmansdorff vom 22. Oktober 1646
pacificationshandlung betrifft, nachdem Eur Kayserliche Mayestät in unseren
negstvorgehenden relationibus allerunderthenigist berichtet worden, das wir
biß uff dess herrn churfürsten von Brandenburg einfolgende erclärung wegen
Pommern zuewartten müesten, also beruhets auch nochmalen darauf. Sobaldt
aber selbige einkombt, wollen wir keine zeit verabsaumen, sondern daran
sein, das solche handlung wie auch die composition in puncto gravaminum
alspald reassumiert und ein entliche erleüterung gefast werde, ob man bey
eim und anderm puncten zu einem verbündtlichen schluß werde gelangen
mögen.
Inmitlst haben sich die Franzosen ansechen lassen, das sie vor allen dingen
einen friden mit Spania zu schliessen verlangten, und aber denn mediatoren
beinebens vorgehalten, wie das sie bevelch hetten, wafern solche tractaten vor
außgang diß jars nit solten geschlossen werden, sich alßdan lenger nit mehr
damit aufzuhalten, in ansechung, die cron Franckreich uff selbige zeit hinauß
schon albereit ire anschläg zu könfftigem feldtzug wurde gefast haben und
folgendts auch eines fruchtbarlichen effects gewärttig sein wollen. Deßglei-
chen hete der conte Servient bevelch, in Hollandt zu raisen, und liesse sich
außtruckhlich verlauten, wa noch inner drey oder vier tage vor seinem
abraisen der friden mit Spania geschlossen, so würde sein verrichtung in
Hollandt auch dahin zihlen, damit alles dasihenig, was abgehandlet, eheist
volnzogen und bestendig versichert werde. Wo aber er unerfolgt eines
entlichen schluß fortraisen solt und müste, so wurd er auch seine werbung
weit anderst einrichten und dahin sezen, wie die waaffen noch weiters zu
spihlen haben. Und haben uns zwar die herren mediatores gestern angezeigt,
wie das die sachen durch vermittlung der Hollender schon zimblich weit
zwischen denn Franzosen und Spanischen gebracht worden und were nun an
deme, das etlich haubtpuncten von denn Franzosen solten aufgesezt
die Hollender denn Spanischen überbracht und alßdan, wan man der sachen
beederseits zufriden, undterschriben und für unwiderruefflich gehalten wer-
den , darüber wir stündtlich mehrern berichts gewärttig und solches mit
negstfolgender post undterthenigist zu referieren nit underlassen werden. Es
hat gleichwohl mithin das ansechen, das die Franzosen, ob sie zwar dise ir
eilferttigkeit mit etwas betrowungen beclaiden, iedoch wegen erfolgter
entsezung der statt Lerida und dabey erlittenen verlusts irer ganzen armada
sich merckhlich bestürzt finden und vermuetlich den friden mehrers, als sie
angesechen sein wolten, verlangen thüend.