Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
125. Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Nassau und Volmar Preßburg 1646 November 20
Preßburg 1646 November 20
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1552 fol. 158–159’, [praes. 1646 Dezember 5] = Druck-
vorlage – Konzept: RK FrA Fasz. 52b fol. 98–99.
GUTACHTEN deputierter Räte (Gebhardt. Söldner, Walderode), [Preßburg] 1646 November 18.
Reinkonzept: RK FrA Fasz. 51b fol. 81–83 = Druckvorlage – Konzept: Ebenda fol. 79–80’.
Conclusum im Geheimen Rat
79.
Auf zwei Relationen vom 30. Oktober 1646
Churmeintzische beschwerden nit allein für erheblich, sondern auch umb der
19 von nicht geringer importanz] Im Ga. folgt noch (fol 82’–83): sehen aber noch zur zeit
nicht, wie dasßelbe füeglich geschehen könne, masßen der herr graf von Trauttmanß-
dorff selbst destwegen anstehen thuet , es wehre dan sach, daß etwa Churbayrn dahin
behandlet werden könte, daß anstadt der Bergstrasßen denen Pfaltzischen kindern
Die im Jahre 1646 noch lebenden Kinder des Kf.en Friedrich V. von der Pfalz (1596–1632;
1610 Kf., 1619–1621 Kg. von Böhmen) waren neben dem späteren Kf.en Karl Ludwig
(1617–1680, 1649 Kf.) die Brüder Ruprecht (1619–1682), Moritz (1621–1654), Eduard
(1625–1663) und Philipp (1627–1650) sowie die Schwestern Elisabeth (1618–1680), Louise
Hollandine (1622–1709), Henriette Marie (1626–1651) und Sophie (1630–1714) ( Isenburg
I Tafel 33).
stuckh von der Obern Pfaltz so lang undt viel, biß der processus reluitionis seine
endtschafft erreicht, möchte eingeraumbt werden. Weil aber dieß ein hakele materi undt
sehr bedenckhlich, ietziger zeit undt ehe man sichet, ob denen cronen noch ein ernst
zum friden oder nicht, uber demienigen, was mit Frankhreich bereit veranlast, etwas
newes, dardurch größere ungelegenheit verursacht werden möchten, in tractat zue
bringen, alß wehre mit dießem puncto so lang innen undt zueruckh zue halten, biß die
endtliche erklärung beider cronen in dem haubtwerckh heraußkombt, desßen auch herr
graff von Trauttmanßdorff in antwortt zue erinnern .
befinden, also wollen wir den sachen ferner nachzuedencken und alßdan
euch fürterst hierauff der notturfft zue bescheiden nit unterlassen.
Waß sonsten daß haubtwerckh anlangt, da erinnern wir unß gnedigst,
waßmassen laut ewerer vorigen gehorsambsten relationen noch vor disem
zwischen euch und denen Franzößischen gesanten außtrucklich verglichen
und versprochen worden, daß die Schwedische gesanten mit außgang deß
iüngstverstrichnen monaths Octobris ihre haubtsächliche erklerung uber die
ihnen anerbothene satisfaction hetten von sich stellen und in mangel dersel-
ben die Französische mit ihrer fernern realerklerung heraußgehen sollen,
welchemnach wir unß keines andern versehen, alß daß man in disen terminis
pure hette verpleiben und zue außgang vorgedachten monaths praecise auff
eine categorische resolution eines und deß andern theils tringen sollen. So
sehen wir aber, daß in effectu denen Schweden eine newe dilation auff zehen
tag hinauß, ohne daß in die Franzosen wegen würcklicher eröffnung der
ihrestheilß obligender erklerung categorice were gedrungen worden, verstat-
tet , zuedeme immittelst die aggiustierung der cessionsinstrumenten uber
Elßäß
15 bewilligt worden] Im Ga. folgt noch (fol. 81’): welches gleichwoll die gehorsamsten räthe
umb vieler ursachen willen undt insonderheit umb deßwegen, weil die cron Spanien
mercklich interessirt undt ehe man deß fridens recht versichert, hoch bedenkhlich
findet, auch nicht rathsamb haltet, ihrer durchlaucht in Tyrol noch zur zeit etwaß
zuzuschreiben.
lehen und pfandtschafften einmahl accordiert und die Französische uber sich
genommen, fast in newen tractat
ihr selbst vernünfftig erweget, den gegentheilen zue mehrer verlängerung der
tractaten und bescheinigung ihrer dahin angesehenen intentionen nur meh-
rern anlaß gibt, alß wollen wir, daß ihr auch in puris terminis der veranla-
ssten erklerungen sowohl gegen Franckreich alß auch Schweden verhaltet
und euch in einige andere abwege hierin nit führen lasset.