Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
107. Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Nassau und Volmar Preßburg 1646 November 8
Preßburg 1646 November 8
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1532 fol. 94–95’, [praes. 1646 November 24] = Druck-
vorlage – Konzept: RK FrA Fasz. 52b fol. 88–89.
Gutachten deputierter Räte (Gebhardt. Söldner, Walderode), [Preßburg] 1646 November 7.
Konzept: RK FrA Fasz. 51b fol. 34–34’, 37–37’ (dat. 1646 November 7) – Reinkonzept:
Ebenda fol. 31–33 (dat. 1646 November 8). Conclusum im Geheimen Rat (Slawata,
Khevenhiller, Martiniz, Kurz, Kollowrat, Puchheim, Gebhardt. Walderode)
Die nr.n 107 und 108 stimmen inhaltlich bis auf folgende Punkte mit dem vorliegenden Ga.
überein: Die dep. Räte hatten zusätzlich kurz die anstehenden Waffenstillstandsverhandlungen
angesprochen und dabei auf ksl. Resolutionen an den bayerischen Kf.en und an Ehg. Leopold
Wilhelm von Österreich verwiesen. Darüber hinaus hatten sie die zu milde Aufnahme des
kurbg. Protests durch die Ges. in Münster gerügt. Erst im GR war die Erinnerung wegen der
Kurialien mit Frankreich und die Mißbilligung der reichsständischen Interzession zugunsten
Kurbrandenburgs hinzugefügt worden.
November 8. Kopie: RK FrA Fasz. 51b fol. 35 – Konzept: Ebenda fol. 33.
Kurialia mit dem König von Frankreich. Verweis auf nr. 80 wegen der schwedischen
Satisfaktion. Ablehnung der reichsständischen Interzession bei den schwedischen Gesandten
zugunsten Kurbrandenburgs. Aufpassen auf französisch-schwedisch-kurbayerische Sonderverein-
barungen über die pfälzische Restitution!
Auf die Relation vom 16. Oktober 1646
fürs erste den von dem könig in Frankreich affectierten titulum maiestatis
betrifft, bey der von euch zuefolge unserer vorigen resolution beschehnen
erklerung, daß nemblich ermeltem könig und königin in unsern Keyserlichen
antworttschreiben von eigner handt der titul maiestatis möge gegeben
werden, gnedigist bewenden, iedoch daß benebenß in unsern Keyserlichen
schreiben, so in der cantzleyformb expediert werden, es bey dem herkommen
gelassen und darüber kein tractat oder compromiss gestattet werde. Wir
wollen auch, wan der Französische abgeschickte mit denen anerbothenen
condolenzschreiben fortgeschickt werden solte, daß ihr unß dessen zeitlich,
damit wir denselbigen durch jemanden der unserigen begleitten lassen
mögen, erinnert.
Ingleichen und fürs andere, waß die praetendirte Schwedische satisfaction
belangt, hat es bey vorigen unsern resolutionen und sonderlich der unter dato
den zweyundzweinzigsten Octobris iüngsthin euch zuegeferttigten erkle-
rung sein bewendens, und wollen zueforterst der vertrösteten gegenerklerung
von den Schwedischen gesanten wie nit weniger deß effects deß von den
Franzößischen plenipotentiariis gethanen erbiethens nunmehr gewerttig
sein.
Waß fürs dritte die von den Churbrandenburgischen gesandten bey allen
dreyen reichscollegien suechende intercession an die Schwedische gesanten,
damit dieselbe ihre praetensiones auf daß herzogthumb Pommern vermiltern
wolten, anreicht, weil zue besorgen, die gegentheil hierauß anlaß, umb so vil
stärckher auf eine recompens auß unsern erblanden [ zu dringen ], nehmen
oder auch die Schwedischen eben uff deß churfürsten consens umb so vil
desto mehr tringen, in ansehung, daß sie unsern eignen dissensum hierauß
induciern möchten, alß finden wir nit rathsamb, in solche intercession zue
gehölen, sondern halten für besser, daß dieselbe so vil möglich mit gueter
manier verhindert werde.
Nachdem es auch fast daß ansehen, alß wan die cron Schweden deß
churfürsten zue Bayrn liebden mit dem achten electorat und der Obern Pfaltz
ein zimbliches contento zue geben disponiert, und dahero nit unzeitlich zue
besorgen, eß möchten von seiner liebden destwegen einige geheime tractaten
nit allein mit der cron Franckreich, sondern auch mit Schweden fortgesezt
werden, alß halten wir für eine sonderliche notturfft, ein wachendes aug
dahin zue stellen, damit wir dißorths nit etwa unversehens ubereylet und in
noch grössere gefährlichkeit gesezt werden.