Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
70. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 Oktober 12
–/ 70/–
Münster 1646 Oktober 12
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 39–39’, 48, praes. 1646 Oktober 26 = Druckvorlage –
Konzept: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1479 fol. 490–491.
In Kürze Absendung der Boten zu den Armeen. Vorgebliche schwedische Verhandlungsbereit-
schaft; weitere Erinnerungen der kurbrandenburgischen Gesandten; entsprechende Anweisungen
für die kaiserlichen Gesandten in Osnabrück.
Eur Kayserlicher Mayestät wissen wir vor dißmahl anderst nichts in under-
thenigkeit zu berichten, als das die Franzosen und Schweeden nunmehr ire
deputatos zu der armada abzuschicken im werckh begriffen, wie wir dann uf
der Franzosen begeren dem von Marseille einen pasßport
ertheilt und ich, graf von Trautmanßdorf, auch einen von meinen leütten
ire fürstliche durchlaucht erzherzog herrn Leopold Wilhelmen zu Österreich
etc. mit einem schreiben, davon hiebey abschrifft numero 1, abgeferttigt
hab.
Die Franzößische plenipotentiarii haben uns gestern die revisita erstattet,
aber dabei von negociis anders nichts vermeldet, als das sie vermerckht, die
Schweeden möchten sich negster tagen alher verfüegen, sonderlich wan sie
verstehen solten, das wir etwan ein oder andere handlung mit dennselben
fortzusezen gemaint weren. Wir haben dagegen geantwortet, das wir nit
wüsten, was wir mit inen noch derzeit weiters zu tractieren haben möchten,
weil wir noch nit versichert, das sie mit genuegsamer instruction versechen
seint, dann ausserhalb dessen wurde man sich nur mit vergeblichen disputa-
tionibus aufhalten, sonderlich weil sie sich in puncto satisfactionis auf den
consensum interessatorum so außtrücklich beziechen und ohne denselben
sich zu nichts einzulassen erclären thuen, dise aber nit weniger steetigs auf
irer contradiction verharren und sich zu nichts anerbietig machen wollen,
also das man so vil mehr verspüren mueß, hierundter ein sonderbare
collusion steckhen thue; wie dann eben in solcher materi die Churbranden-
burgischen abgesandten gestrigen tags laut beyligendem prothocolls numero
2 abermals bey uns instendige erinnerung gethan haben. Unseren Kollegen in
Osnabrück haben wir daraufhin, laut Beilage 3, entsprechende Anweisung erteilt.
Auf die ksl. Schreiben vom 20.
Vgl. [nr. 62 Anm. 1] .
1 Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ehg. Leopold Wilhelm von Österreich, Münster
1646 Oktober 12. Kopie: RK FrA Fasz. 52a fol. 40–42’ = Druckvorlage – Konzept: RK
FrA Fasz. 92 X nr. 1478 fol. 487–489.
Verweis auf nr. 52 Beilage C. Die frz., der schwed. und der ksl. Bote sollen zu der Armee
geschickt werden. Stillstand der hiesigen Verhandlungen. Über die schwed. und frz. Absichten
bei ihren Vorschlägen für einen Waffenstillstand ( RK FrA Fasz. 52a fol. 42): Und seint
sonder allen zweifel beeder feindtlichen cronen absechen uf disen einzigen zweckh
gerichtet, das sie durch dises mitel in possess der oberen reichscraisen und dessihenigen,
waß sie in denn Kayserlichen erblanden und in disem Westphalischen craiss innenhaben
verbleiben und ihre reserva von den Ober- und Nidersaxischen craisen behalten mögen,
welchenfahls ire Kayserliche mayestät und ihre churfürstliche durchlaucht in Bayrn alle
immediat- und mediatvölckher auf sich selbst haben, sich ire landt und leutt consumieren,
dem feindt aber die mitel, sich nach geendigtem anstandt mit weit grösserer macht als
zuvor ins feldt zu begeben, überlassen müessen, und bey solcher bewandtnus vil
destweniger hoffnung erscheinen wurde, daß die gegentheil sich iemalen zu einem
erträglichen friden behandlen lassen werden. Da wir keine Vollmacht dafür haben,
verweisen wir die Sache an Eure fürstliche Durchlaucht.
3 Nr. 66.