Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
51. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 Oktober 5
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Münster 1646 Oktober 5
Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 194–194’, PS fol. 195, praes. 1646 Oktober
18 = Druckvorlage.
Bitte um Instruktion zu verschiedenen Punkten. Wachsendes Mißtrauen zwischen Schweden und
Franzosen. Große Bedeutung von Kurbayern für die Verhandlung des Waffenstillstands.
Trauttmansdorffs Drängen auf einen schnellen Abschluß der spanisch-französischen Verhandlun-
gen , sonst Gefahr des Ausschlusses Spaniens aus dem deutschen Friedensvertrag auf Druck der
Reichsstände. Trauttmansdorffs persönlicher Wunsch, selbst den Frieden abzuschließen. – PS
Wiederverheiratung des Kaisers?
Wie die publica stehen, vernemen Euer Kaiserliche Majestät allergnädigst auß
unserer gesambten relation , dero ich nichts zuzusezen weiß. Verlangte aber
wol allergehorsamst Euer Kaiserlicher Majestät resolutiones in unterschidli-
chen offt angebrachten puncten: Oxenstirnß fürstenstandt
gleichung per divisionem litigiosi etc.
Die diffidenz zwischen Franzosen undt Schweden waxen täglichen. In
puncto suspensionis armorum werden ihr erzfürstliche durchlaucht sich
sonderlichen auch der churfürstlichen durchlaucht zu Bayern, die es am
maisten betrifft, raths zu gebrauchen haben. Den conte de Penneranda urgir
ich täglichen, in seinen tractaten fortzueylen. lezo reuet es ihm, das er meinen
rath vor 20 tagen nicht gefolgt wegen der induciarum in Catalogna . So wäre
Lerida undt Dunkhirchen gewiß salvirt worden, also stehen sie beyde in
gefar. Das wierdt verursachen, das Frankhreich höhere conditiones pacis von
Spanien wierdt wollen heraußbressen. Disses zu vergleichen wierdt vil zeit
erfordern. Darauf werden die reichsstendte wol nicht warten wollen, sondern
unnß Kayserliche ministros zu effectuirung des fridens mit Frankhreich undt
zu schlissung des mit Schweden (weillen es nun so weit khomen) zwingen
wollen. Nec video media recusandi. Dieses übel wierdt auch dem Niderländi-
schen guberno, von welchem Penneranda dependirt, zugeschriben. Nulla ibi
resolutio.
Euer Kayserliche Majestät allergnädigstes handbriefl vom 17. Septembris hab
ich [ den ] 2. Octobris allergehorsamst empfangen. Ich wolt gern, wanß Gott
gefiel, diesen friden gar zu schliessen undt solchen schluß zu Euer Majestät
Kayserlichen füssen (weillen mier auch Euer Kayserliche Majestät den
gesundt vergunen) zu bringen das leben haben sine exclusione plurium
annorum subsequentium.
PS Ehg.in Claudias Vorschlag ihrer ältesten Tochter für die Ehe mit dem Ks.
Ehg.in Claudia Prinzessin der Toskana (1604–1648); 1632–1646 Regentin in der Gft. Tirol
und Vorderösterreich. Ihre älteste Tochter war Isabella Klara (1629–1685). Die erste Gattin
Ferdinands III. (1608–1657), Maria Anna Infantin von Spanien (1606–1646), war am 13.
Mai 1646 gestorben. Erst am 2. Juli 1648 verheiratete sich der Ks. mit der zweiten Tochter
der Ehg.in Claudia, Maria Leopoldina (1632–1649) ( Stammtafeln I Tafel 16).
Ihre Befürchtung wegen der Offerte der Ks.in Eleonore .