Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
25. Trauttmansdorff an Kurz Münster 1646 September 25
Münster 1646 September 25
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. B fol. 206–206’, [eigh. PS] fol. 206’.
Verzögerung bei den Verhandlungen aufgrund der kurbrandenburgischen Entschädigungsforde-
rungen auf kaiserliche Erblande sowie der Unnachgiebigkeit beider Konfessionsparteien. Ausrei-
chendes Zugeständnis wegen Philippsburg. – PS Bedeutung der niederländischen Politik für das
Ende des Krieges (?).
Beede meines herrn graven schreiben vom 8. und 12. diß monats Septembris
hab ich diesen morgen sambt dem uberschickhten Kaiserlichen passbrieff
(destwegen ich mich dienstlichen bedanckhen thue) zugleich empfangen
unnd benebens mit mehrerm vernommen, waß der currier von München
aldorten de certitudine pacis, wegen Philipsburg
Die Festung Philippsburg (Hst. Speyer) ( HHStD VI S. 531–532) war Teil der frz.
Satisfaktionsforderung. Während Kf. Philipp Christoph von Trier (1567–1652; 1610 Bf. von
Speyer, 1623 Kf.) im Vertrag vom 19. Juli 1646 (Druck: DuMont VI.1 S. 346–347) der
Krone Frankreich das ständige Besatzungsrecht eingeräumt hatte, war ihr in der Erklärung der
ksl. Ges. betr. die frz. Satisfaktion vom [31. August 1646] ( ultima generalis declaratio;
Druck: Meiern , APW III S. 712–718 ) nur das Recht auf eine zahlenmäßig begrenzte, dem
Ks. sowie dem Bf. und dem Domkapitel verpflichtete Besatzung in Aussicht gestellt worden.
Der Kf. von Bayern hatte die völlige Abtretung der Festung gefordert ( Ruppert S. 161, 172,
186–187; Abmeier S. 76–85; vgl. S. 48 Anm. 8).
von hinnen eingebracht hat.
Warauff nun das fridenswerckh beruhet und an weme es haffte, daß man biß
dato uber unsere beschehene endtliche erklerung
Wahrscheinlich ist das IPOk vom [8. Mai 1646] (Druck: Meiern , APW III S. 66–73 )
gemeint.
können, vernimbt mein herr graff auß denen Oßnabruggischen relationen,
mit einem wort: So solte alles uber den Kaiser und seine erblandt außgehen,
indeme die gegentheilen fur Churbrandenburg die beede furstenthumber
Großgloggaw und Sagan gar starckh praetendiren und darvon noch zur zeit
nicht weichen wollen. Unnd soviel die gravamina betrifft, thuen die protest-
irende immerfort auff ihren impertinentiis harren und hingegen die catholi-
sche mit ihrer weiterer erklerung fast zuruckhgehen. Sonsten, soviel den
currier betrifft, hat mein herr graff albereit so viel vernommen auß unsern
eingelangten relationibus, daß ich mich wegen Philipsburg und sonsten schon
so weit erklert habe, wan anderst die cron Franckhreich einen rechten ernst
zum friden gehabt oder noch hette, daß de certitudine pacis kein zweiffel
gewesen were. Iedoch will ich noch nicht gar desperiren und erwarthen, waß
der erfolg zu Oßnabrugg mit sich bringen wirdt.
[ Eigh. PS ] Neptunus debet cogere furiosum Martem ad pacem .