Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
12. Lamberg und Krane an Trauttmansdorff Osnabrück 1646 September 20
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Osnabrück 1646 September 20
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1444 fol. 350–350’, [praes. 1646 September 21] = Druck-
vorlage – Kopie: Giessen 207 nr. 286 p. 1040–1041.
Ankunft der französischen Gesandten in Osnabrück. Ihre ultimative Forderung wegen des Titels
für Longueville.
Die Frantzösische gesandten sein vorgestern umb 4 uhr alhie anglangt. Die
haben wir bey irer ankhombst, nachdem eine geraume zeit, ob sie unß
dhavon zu wißen machen würden, zugewartet und aber keine notification
erfolgt, entfangen laßen, darauf dieselbe alsopaldt wieder zu unß geschickt
und höflich dhagegen complementirn laßen, mit entschüldigung der morae,
daß sie unß, wie sichs gebührt hette, nit wehren fürkommen. Wir sein auch in
meinung gewest, dieselbe heüd heimbzusuchen, und unß noch gestern
deswegen bey ihnen angeben wöllen. Die haben unß aber praeoccupando
durch den herrn dechandt zu ST. Johans alhie
alle weege versehen wölten, wohfern wir sie etwoh zu besuchen gemeindt,
daß der duca de Longueville mit dem praedicat „celsissimo“ und „vestra
celsitudo“, allermaßen zu Münster zu beschehen pflege
Als regierender F. und Gf. von Neuenburg (vgl. [ nr. 8 Anm. 3 ] ) erhob Longueville Anspruch
auf die Anrede Celsitudo. Volmar, aber nicht Nassau, hatte ihm diese entgegen dem ksl. Befehl
im November 1645 zugestanden (vgl. APW II A 2 nr.n 184, 200, 245, 279, 284, 290 und
293). Auf Zuraten Trauttmansdorffs (Druck: APW II A 3 nr.n 4, 7 und 16) hatte der Ks. seine
Bereitschaft, einzulenken, angedeutet, sie aber noch nicht ausgesprochen (vgl. ebenda S. 49
Anm. 3).
würde verehrt werden, dhagegen wir unß aber auf Kaißerlichen befehl
bezogen, daß solches zu thuen in unser macht nit stünde, warauf monsieur
d’Avaux replicirt, daß es solchergestalt etwoh beßer sein würde, die visitam
gar zu unterlaßen.
Wir bitten um Anweisung, wie wir uns zu verhalten haben.