Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
116. Nassau an Ferdinand III Münster 1648 Februar 7
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Münster 1648 Februar 7
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 58a (1648 I–VI)fol. 54–55, eigh. PSfol. 55–55’ = Druckvorlage
– Kopie: KHA A 4 nr. 1628/23 unfol.
Abreise Bruns und der niederländischen Gesandten nach Brüssel bzw. Den Haag. Ankunft
Salvius’ in Münster.
Faktisches Scheitern der spanisch-französischen Friedensverhandlungen; herrschende Mei-
nung : militärische Lösung unumgänglich.
[PS 1] Aufenthalt Salvius‘[xxx] in Münster.
PS [2] Verabschiedung der niederländischen Gesandten; erneute Begründung der versuchten
Geheimhaltung des Friedens mit Spanien; Freundschaftsbekundungen.
Eß reiset der königlich Spanisch abgesandte, herr de Brun, morgen gehn
Brüßl , gleichergestaldt auch etliche von den Holländischen gesandten in
Haagen, eins und anders ihre friedenstractaten betreffendt ferner richtig
zu machen
wider alhier einzufinden
Brun traf am 30. März 1648 wieder in Münster ein (vgl. APW [ II A 8 Nr. 51 Anm. 14 ] ), die
ndl. Ges. kehrten, mit Ausnahme von Knuyt, erst Anfang Mai wieder zurück (vgl. ebenda
[ Nr. 107 ] ).
Gestern ist der herr Salvius hier anlangt
Salvius war am 5. Februar 1648 aus Osnabrück abgereist (vgl. die [ Nr. 113 bei Anm. 12 ] ).
ner verrichtung alhier vernemmen können.
Den 4. huius hab Ewer Kayserlicher Mayestät allerunderthänigst berich-
tet , daß die Frantzosen die Lothringische restituion anitzo auffs new
noch weiters restringiren und alles vor sich behalten wollen, waß jehnseit
der Mase liget, also daß der hertzog , wie verstehe, etwa nur daß vierten
theil seines landts widerbekäme.
Fast jederman alhier halt darfur, auch theils von den Holländischen selb-
sten , sönderlichen aber die herrn Spanische, wie dan auch die herrn me-
diatores nitt unklar es zu verstehen geben, daß schwerlich der fridt alß
durch die waaffen werde zu erlangen sein und, solchen zu befurderen,
dienlichen und nöttig sein wurde, selbig also zu stärcken und operiren
zu lassen, damitt sie dem gegentheil dergestaldt formidabel und conside-
rabel werden, ihre intentiones und gedancken do mehr zu einem schleu-
nigen friedenschluß zu bewegen, dan da Ewer Kayserliche Mayestät und
ihre königliche mayestät in Hispanien noch dießes jahr ihnen starcken
widerstandt thuen, wurde sich hernacher alles do besser zu einem gutten
frieden schicken, so bey itzigem zustandt durch die tractaten allein etwan
schwerlichen zu erheben sein mögte. Der güttige Gott wolle Ewer
Kayserlicher Mayestät gerechte waaffen segnen und Ewer Kayserliche
Mayestät in allem höchsten Kayserlichen wohlstandt triumphirendt be-
ständiglichen erhalten.
vius sich al incognito alhie auffhaltet und heut wider nacher Oßnabrück
verreisen wihl.
PS [2] Itzo umb 12 uhren seindt die herren Hollandischen abgesandten zu
mir kommen und ihre reise in Hollandt und daß gegen den 1. Martii
wider hier zu sein vermeint, angezeigt und nachmahlen entschuldiget,
warumb sie nit zuvor ankommen und ihren fridenschluß mir angezeigt,
wie Euer Kayßerlicher Mayestatt albet bey letzter post under dem 4. die-
ßes weitlauffiger allergehorsambst berichtet habe .
Waß damahlen, als ich sie besucht gehabt, fürgangen, so fast daßjenige ist,
so anietzo sie in meinen lusament wider angebracht haben, daß nemb-
lichen sie dasto capabeler bleiben möchten, die tractaten zwischen Spa-
nien und Franckreich zu continuiren, weilen die herren Spanischen die
zeit biß auff inkommender ratification
nachgaben, die tractaten zwischen ihnen und Franckreich zu continuiren
und durch Gottes gnädigen beystandt zum schluß zu bringen. Damit dan
sie nit so ganz und gar bey den Frantzosen in mißcredit gerathen oder
sie zumahl offendiren und also dießer mediation gar unfahig machten,
wolten sie noch nit gerne großes eußerliches wißen von ihrem geschloße-
nen frieden machen. Haben sonst ihre dienstbereyttwilligkeit zu Euer
Kayßerlicher Mayestätt und der allerhöchstloblichstem ertzhauß nach-
mahlen und daß verlangen, mit deroselben in aller gutten vertrawlichen,
demutigsten nachbarschafft zu stehen und ze bleiben, hoch contestiret.