Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
71. Volmar an Trauttmansdorff Osnabrück 1648 Januar 2
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Osnabrück 1648 Januar 2
Eigh. Ausfertigung: TA Ka. 116 Z 10 N 87 unfol.
Zweifel an schwedischem Friedenswillen; Wittenberg; Hoffnung auf Erfolge der kaiserlichen
Truppen.
Kurbayerisches Drängen auf schnellen Friedensschluß. Informationen über Verweis des kur-
bayerischen Residenten vom französischen Königshof. Verständigungsbereitschaft der Pro-
testanten , Notwendigkeit zur Einigung in den Entschädigungsfragen.
Richtungweisende Verhandlungen mit den schwedischen Gesandten über die Amnestie in
den kaiserlichen Erblanden.
Euer Excellenz schreiben vom 18. Decembris nechsthien ist mir wol zu-
kommen , und wie ich kan gedenkhen, daß dieselbige grosses verlangen
tragen, dermalen ettwas schließlichs von unsern tractaten zu vernemmen,
also wünschte ich auch von hertzen, daß es nun an deme wer, daß wir es
thuen köndten. Es will mich aber wie lenger, ie mehr gedunkhen, daß
unsere Schweden schlechten lust darzu haben und hingegen gewißlich
nit unterlassen werden, wann man am allersichersten zu sein vermeint,
außzesprengen und zu sehen, wa sie ihren fortl werden gwinnen mögen.
Daß erste tentativo ist anietzt deß Witenbergs
würdts an der nachfolg nit manglen. Darumb gegen Euer Excellenz ich
mich gehorsamblich bedankhen thue, daß sie mir andeutten wollen, dem-
selben ein corpo sufficiente entgegengesetzt sei
Nach der Übergabe Iglaus an die Ksl. am 7. Dezember 1647 (vgl. [ Nr. 62 Anm. 2 ] ) lagerte
Wittenberg mit seinen Truppen zunächst in Glogau. Ende Dezember bedrängte er Breslau/
Wrocław und bedrohte mit 2 000 Mann Oberschlesien, weshalb ihm Puchheim und Sporck
mit ksl. Truppen entgegenzogen ( TE VI, 153). – Zu den Personen: Johann Christoph Gf.
von Puchheim (1605–1657), ksl. Generalfeldzeugmeister, seit August 1647 Kommandant
der ksl. Truppen in Mähren, Schlesien und Niederöst. ( Broucek , 26f); Johann von Sporck
(um 1595–1679, 1647 Fh.), 1647 ksl. Feldmarschall-Leutnant ( Lahrkamp , Sporck).
er den rest bekomme, wie dem Duglas beraits widerfahren ist
Zu den (falschen) Gerüchten um den Tod Douglas’ vgl. [ Nr. 66 bei Anm. 4. ]
Ir churfürstliche durchlaucht in Bayern tringen und treiben sehr auff den
schluss, aber man schliess, waß man woll, so werden sie sich der gegen-
part raachgirigkheit anderst als mit denn waaffen nit befreyen. Von Pariß
schreibt ein gwisser und sicherer correspondent de 21. Decembris dise
wortt: Le Roy à faict commendement au résident de Bavière
et s’en retourner en Bavière sur les plaintes que les Suédois et Hessois ont
faict que le Roy les abandonnait et favorissait à leur préjudice Bavière. Il
doibt partir dans trois ou quatre jours au plus tard
waaffen auffkünden
mir kein anzeigen grosser freündtschafft.
Ich besorg also, wann wir alles gethan, so werde doch kein frid sein, man
formire dan den feindt solchergestalt, daß er auff sich selbst crepirn
muess, wiewol ich gentzlich glaub, daß die protestierenden diß dings
mehr dann müed und sich in verglich einlassen werden, aber da würdt
man die disputa ratione aequivalentiarum gentzlich auß dem weeg reu-
men müessen .
Die morndrige conferentz, so die anderst fortgehet, würdt bei dem §
„Tandem omnes etc.“
Art. IV § „Tandem omnes“ KEIPO4A betr. die Amnestie in den ksl. Erblanden (Text:
Meiern IV, 564 fünfter Absatz; später Art. IV,51–55IPO und §§ 40–44IPM. Zum Be-
griff vgl. [ Nr. 17 Anm. 53 ] ).
seind sie mit ihrer majestät resolution
Bezug auf die Hauptinstruktion vom 6. Dezember 1647 ( [ Nr. 29, hier bei Anm. 68 ] ).
signo pacis, wa nit, so ist alles tractirn mit inen vergeblich. Darvon Euer
Excellenz mit nechstem mehrer gwißheit etc.