Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
55. Ferdinand III. an Lamberg, Krane und Volmar Prag 1647 Dezember 21
Prag 1647 Dezember 21
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 XIII nr. 1915fol. 335, praes. 1648 Januar 4 = Druckvorlage
– Konzept: ebenda Fasz. 53c (1647 XI–XII)fol. 183.
Verweis auf Beilage: Resolution über die kaiserlichen, dem CC vorgelegten Korrekturvor-
schläge zu Art. I–XV *KEIPO4B* .
Ihr habt auß unserm letsten schreiben vernommen, daß wir im werckh
begriffen sein, unß uber dieiehnige notas, deren sich Churmainz, -trier
und -bayern liebden verglichen
Ksl., dem CC vorgelegte Korrekturvorschläge zu Art. I–XV *KEIPO4B* ( [Nr. 22 Beilage [1]] ). Der beigefügten Resolution Ferdinands III. liegt, wie auch aus dem grundsätzlichen
Verweis auf die Hauptinstruktion (vgl. bei Anm. 5) deutlich wird, der von Trauttmans-
dorff herausgegebene Gesamtentwurf ( KEIPO4A ) zugrunde.
solviert, wie die beylag mit sich bringt, alß habt ihr solches zu empfangen
und eüch darnach zu richten.
Beilage [1] zu Nr. 55
Resolution Ferdinands III. über die kaiserlichen, dem CC vorgelegten Korrekturvorschläge
zu Art. I–XV *KEIPO4B* , s. l. 1647 Dezember 18. Kopie: RK FrA Fasz. 92 XIII ad nr.
1915fol. 337–346 = Druckvorlage; ebenda Fasz. 54d (1647 XII)fol. 25–34’ – Konzept:
ebenda Fasz. 54d (1647 XII)fol. 35–44.
Leguntur relationes legatorum Caesareorum de dato Osnabrugg 2. et 5. Decembris una
cum notis eorum, wie weit solche mit den Churmainz-, Trier- und Bayrischen biß zu wei-
terer conferenz mit den übrigen catholischen super instrumento pacis vergliechen, und über
dise notas der Kayserlichen deputierten räthen gehorsambistes guetachten , und haben es
ihre Kayserliche mayestät sowol bey der Kayserlichen abgesandten notis, soweit dieselbige
sich ohne verhinderung deß fridens practiciren lassen, alß auch bey ihrer voriger resolution
vom 6. Decembris bewenden lassen.
In specie ratione reservationis iurium pro archiepiscopatu Moguntenensi in telonium
Vilspacense
Bezug auf die Regelung in Art. IV § „Princeps Fridericus“ KEIPO4A betr. die Wieder-
einsetzung Hg. Friedrichs von Pfalz-Zweibrücken in seine Rechtsansprüche über den Vilz-
bacher Zoll und das Kloster Hornbach (Text: Meiern IV, 561 dritter Absatz; später Art.
IV,21IPO ← § 28IPM).
Bezug auf Art. IV § „Princeps Leopoldus Ludovicus“ *KEIPO4B* betr. die Wiederein-
setzung des Pgf.en Leopold Ludwig zu Veldenz (1615–1694; 1634/43 Pgf. in Veldenz,
1654 in Lützelstein-Guttenberg) in die Gft. Veldenz ( RK FrA Fasz. 98efol. 898’, d.i.
Zusatz zu KEIPO4A : Meiern IV, 561 Z. 8 nach recipiat ; vgl. später Art. IV,22IPO ←
§ 28IPM). – Am RHR und dem RKG waren Verfahren Söterns gegen die Anwendung
des Normaljahres in den von ihm rekatholisierten Gebieten anhängig. Die trierische
Gegenreformation in Veldenz hatte erst 1627 eingesetzt ( Abmeier, 188). Hierzu auch:
Desideria Pfalz-Veldentz in causa Palatina, praes. per Württemberg Osnabrück 1647
November 21 (Kopie: GehStReg Rep. N Ka. 98 Fasz. 69 pars 3 nr. 17).
ratione Sulzbachensis reformationis
Bezug auf die Regelung in Art. IV § „Comiti Palatino Solisbacensi“ *KEIPO4B* betr.
die Restitution Pgf. Christian Augusts von Pfalz-Sulzbach ( RK FrA Fasz. 98efol. 898’,
d.i. Zusatz zu KEIPO4A : Meiern IV, 848 ).
Bezug auf Art. IV § „Domus Würtembergica“ KEIPO4A (Text: Meiern IV, 561 fünfter
Absatz; später Art. IV,24–25IPO sowie §§ 31(2), 32IPM). – Das landsässige Kloster St.
Georgen (OSB) im Schwarzwald gehörte zu einer Reihe württembergischer Klöster, deren
Rechtsstatus und Konfessionsstand seit dem 16. Jhd. umstritten war ( Philippe, 4–24).
es erhalten werden khan, sehen es Ihr Kayserliche Mayestät gern. Wegen Newburg aber
absonderlich darauf zu halten, daß es bey disen der catholischen churfürsten proiect verblei-
be, dieweilen die landtsfürstliche obrigkheit mit Sulzbach strittig ist, item die reformation
erst anno 1627 geschehen.
Item wegen deß herzogs von Lottringen bey dem § „Dux de Croy“
Art. IV § „Dux de Croy“ KEIPO4A (Text: Meiern IV, 562 zweiter Absatz; später Art.
IV,28IPO ← § 35IPM).
Saraepontanis“
Art. IV § „Comitibus Nassau Saræpontanis“ KEIPO4A (Text: Meiern IV, 562 dritter
Absatz; später Art. IV,30IPO ← § 35IPM).
Art. IV § „Rheingravii“ KEIPO4A (Text: Meiern IV, 562 vorletzter Absatz; später Art.
IV,35IPO ← § 35IPM).
geschlossen, dero Kayserlichen gesandten zu befehlen, waß sie dißfahls in favorem deß her-
zogs zu Lotringen erhalten khönten, daß sollen sie sich alles fleisses angelegen sein lassen
und, wann nach dessen verlangen ichtes sich endtlichen nit erheben liesse, daß sie die ra-
tiones dem herzogen von Lothringen selbst überschreiben solten, vor und darnach aber mit
dem Spanischen pottschaffter communicirten .
§ „Quod ad controversiam Nassaw Sigen“
Art. IV § „Quod ad controversiam Nassau=Siegen“ KEIPO4A betr. den nassau-siegen’-
schen Rechtsstreit zwischen den reformierten und den kath. Nachkommen des 1623 ver-
storbenen Gf.en Johann VII. von Nassau-Siegen (1561–1623; 1606 Gf.) (Text: Meiern IV,
562 vierter Absatz; später Art. IV,29IPO ← § 35IPM).
sua quota duntaxat“ für den graf Joann Moriz und seine brüeder nicht wol werde behaubten
lassen, alldieweilen sie vermeinen, daß sie die grafschafft Sigen allein besizen und die ande-
ren catholischen graven mit den übrigen zu ihren theil begnüegen lassen sollen
Gf. Johann VII. von Nassau-Siegen hatte in seinem dritten Testament von 1621 die Gft.
Nassau-Siegen in drei Teile aufgeteilt, jedoch nahm 1623 sein ältester noch lebender Sohn,
Gf. Johann VIII., die gesamte Gft. unter Berufung auf das Prinzip der Primogenitur in
Besitz und führte die kath. Religionsausübung wieder ein. Dieser Zustand blieb zunächst
auch unter seinem Nachfolger Franz Johann Desideratus (1627–1699) bzw. dessen Regen-
tin Ernestine (1594–1663) bestehen, bis Gf. Johann Moritz (1604–1679), der älteste von
drei noch lebenden Söhnen Johanns VII. aus zweiter Ehe, sich im Januar 1645 seinerseits
die Gft. gewaltsam unterwarf Parallel zum WFK klagte Ernestine seit November 1645
vor dem RHR auf Restitution. 1629 war durch den Glaubenswechsel Johann Ludwigs von
Nassau-Hadamar eine weitere Linie des Hauses Nassau zum Katholizismus konvertiert
( Specht; Demandt, Siegerland; Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 509–516).
§ „Item restituatur domus de Solms“
Art. IV § „Itemque restituatur domus de Solms Hohensolms“ KEIPO4A (Text: Meiern
IV, 562 siebter Absatz; später Art. IV,33IPO ← § 35IPM).
gerathen, daß es bey der vorigen transaction verbleiben soll
Gemeint ist der Vergleich zwischen Gf. Philipp Reinhard II. von Solms-Hohensolms und
Lgf. Georg II. von Hessen-Darmstadt vom 29. März[/8. April] 1638, in dem der Gf. le-
diglich in einen kleinen Teil der ihm 1637 entzogenen Gebiete restituiert worden war
( Uhlhorn, 215–219; Demandt, Hessen, 512, Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 449).
Wegen Isenburg
Art. IV § „Comitibus autem de Isenburg“ KEIPO4A (Text: Meiern IV, 562 achter Ab-
satz ; später Art. IV,34IPO ← § 35IPM).
§ „Domus Hanovica“
Art. IV § „Domus Hanovica“ KEIPO4A (Text: Meiern IV, 562 fünfter Absatz; später
Art. IV,31IPO ← § 35IPM).
§ „Domus Sain“
Art. IV § „Domus Sayn et Wittgensteinensis“ KEIPO4A betr. die Restitution des Hauses
Sayn-Wittgenstein in Schloß, Stadt und Amt Hachenburg, das Dorf Bendorf, die Festung
und Hft. Freusburg und die Hälfte der Hft. Vallendar (Text: Meiern IV, 562 letzter Ab-
satz; später Art. IV,36IPO ← § 35IPM).
rensis et Coloniensis, wie gerathen.
[§] „Castrum Falckenstain“
Betr. Art. IV § „Castrum Falckensteino“ *KEIPO4B* ( RK FrA Fasz. 98efol. 899’, d.i.
Korrektur zu KEIPO4A : Meiern IV, 563 zweiter Absatz; später Art. IV,37IPO ← § 35
IPM).
ten an die handt geben und von den Kayserlichen gesandten überschriben worden.
Circa articulum de compositione gravaminum:
§ 1
Bezug auf Art. V, Einleitung Cum autem praesenti KEIPO4A betr. die Bedeutung der
Religionsbeschwerden für den Kriegsausbruch (Text: Meiern IV, 565 vierter Absatz; vgl.
später Art. V, EinleitungIPO ← § 47IPM).
§ „Terminus a quo“
Art. V § 2 KEIPO4A betr. den Grundsatz der Restitution der Rst. , der Reichsritterschaft
und der Reichsstädte in die Realpossession nach dem Stichtag 1. Januar 1624 (Text:
Meiern IV, 565 sechster Absatz bis 566 erster Absatz; später Art. V,2–3, 12–13IPO ←
§ 47IPM).
Christgarten, so dise exception zu erhalten, sehen Ihr Kayserliche Mayestät es gern. Wegen
St. Elisabeth capeln
1624 hatte der Deutsche Orden beim RHR einen Prozeß für die Ausübung des kath.
Glaubens in der seit 1525 protestantischen Reichsstadt Nürnberg initiiert, der durch Urteil
vom 22. Oktober 1630 zugunsten des Deutschen Ordens entschieden wurde. Nach einer
Unterbrechung durch die schwed. Herrschaft fand seit 1635 wieder öffentlich kath. Got-
tesdienst in der Deutschordens-Kirche St. Elisabeth statt. Auf dem WFK stritt der Deut-
sche Orden für die Festschreibung des Rechts zur Ausübung des kath. Gottesdienstes in
der St. Elisabeth-Kapelle ( Braun, 117, 126ff; Ulrich, 32–58; Sicken, 283).
anno 1624 und lengst darvor geweßen, alß ist nit rathsamb, etwaß darvon zu melden und
dardurch zur contradiction ursach zu geben; ist derowegen besser, waß deßwegen gesezt,
ganz außzulassen, wann es nit albereits hinaußgeben.
§ „Civitas Augusta“
Art. V § 2 Absatz beginnend mit Civitates Augusta KEIPO4A betr. die Restitution der
Städte Augsburg, Dinkelsbühl, Biberach und Ravensburg hinsichtlich der Güter, der
Rechte und der Religionsübung – Sonderbestimmungen für die Besetzung der städtischen
Ämter (identisch mit KEIPO4A : Meiern IV, vorletzter Absatz; später Art. V,3 IPO ←
§ 47IPM).
seye es besser, wo nit, bleibt es nochmahlen bey der außlassung deß anhang „ratione digni-
tatum senatoriarum“.
Versiculo „Quod ad civitatem Danawerth“
Art. V § 2 Absatz beginnend mit Quod civitatem Donawerdam KEIPO4A betr. die
Restitution Donauwörths (Text: Meiern IV, 565 letzter Absatz). – Über die Reichsstadt
Donauwörth war 1607 die Reichsacht verhängt worden. Der spätere Kf. Maximilian von
Bayern, zu dieser Zeit noch Hg. von Bayern, vollzog 1609 die Exekution des Urteils und
behielt die Stadt als Pfand bis zur Erstattung der aufgewendeten Kosten ( Albrecht,
Maximilian I., 394–401; Lanzinner, Donauwörth).
interest“.
§ „Bona ecclesiastica“
Art. V § 3 KEIPO4A betr. die Restitution des Reichskirchenguts in die Realpossession
nach dem Stichtag 1. Januar 1624 (Text: Meiern IV, 566 zweiter Absatz; vgl. Art. V,14–
15IPO ← § 47IPM).
positionem religionis gelassen werden möchte, wann es aber nit erhalten werden khönte,
bleibt „in perpetuum“.
Versiculus „Si igitur“
Art. V § 3 Absschnitt beginnend mit Si igitur KEIPO4A betr. den Geistlichen Vorbehalt
sowohl für kath. Reichskirchengut als auch für Reichskirchengut Augsburgischer Konfes-
sion; zu der angesprochenen Weisung vgl. [Nr. 29 bei Anm. 79] .
§ „In omnibus“ 4, 5, 6, 7, 8 ist alles schon in Kayserlichen resolutionen begriffen .
§ „Quaecunque“ 9
Art. V § 9 Absatz beginnend mit Quæcunque Monasteria KEIPO4A betr. die Restitution
des landsässigen Kirchenguts Augsburgischer Konfession nach dem Stichtag 1. Januar 1624
(Text: Meiern IV, 568 zweiter Absatz; später Art. V,25IPO ← § 47IPM); vgl. – auch für
die folgenden beiden Punkte – [ Nr. 29 bei Anm. 89.]
„Unicum“ die reservatio dictorum monasteriorum; ingleichen in versiculo „nec Augustae
confessionis addicti“ bleibt bey disem.
Wegen des versiculi „Omnia quoque monasteria“
Art. V § 9 Absatz beginnend mit Omnia quoque KEIPO4A betr. die Restitution des
landsässigen kath. Kirchenguts nach dem Stichtag 1. Januar 1624 – die Verhältnisse im
bikonfessionellen landsässigen Kirchengut – ksl., päpstliche und ebfl. Rechte im landsässi-
gen kath. Kirchengut (Text: Meiern IV, 568 letzter Absatz; später Art. V,26IPO ← § 47
IPM).
schlossen, es habe disen verstandt, daß, waß in der uncatholischen territoriis noch von
clöster durch dise fridenshandlung den catholischen verbleiben thuen, khein anderer orden
alß der alten fundation zugelassen werde. In den catholischen clösstern aber stehet den
catholischen chur-, fürsten und ständten, waß sie für orden einführen wollen, bevor.
Tota haec oppignorationum materia
Bezug auf Art. V § 9 Absatz beginnend mit Quod ad Oppignorationes KEIPO4A betr.
die Einlösung von Reichspfandschaften durch den Ks. (Text: Meiern IV, 569 zweiter Ab-
satz ; später Art. V,26IPO ← § 47IPM).
zu verschieben, liessen es Ihre Kayserliche Mayestät gern dabey bewenden, also wurde die
pfleg zu Weissenburg und die Lindawische sach auch dahin außgestelt.
§ „Libera et i[m]mediata Imperii nobilitas“ 10
Art. V § 10 KEIPO4A betr. die religionsrechtliche Gleichstellung der Reichsritterschaft
mit den Rst. (Text: Meiern IV, 569 vierter Absatz; später Art. V,28IPO ← § 47IPM).
§ „Liberae Imperii civitates“
Art. V § 11 KEIPO4A betr. das Religionsrecht der mono- und bikonfessionellen Reichs-
städte sowie derjenigen mit einem Anteil kath. Bürger (Text: Meiern IV, 569 letzter Ab-
satz; später Art. V,29IPO 4 ← § 47IPM); vgl. [Nr. 29 bei Anm. 98] .
§ „Quantum deinde ad comites“ 12
Art. V § 12 Absatz beginnend mit Quantum deinde KEIPO4A betr. den Grundsatz: Reli-
gionsbann (ius reformandi) der Rst. ggb. Mediatständen und Untertanen sowie das Aus-
wanderungsrecht Heterokonfessioneller (Text: Meiern IV, 570 zweiter Absatz; später
Art. V,30IPO ← § 47IPM).
non obstante“
Art. V § 12 Abschnitt beginnend mit Hoc tamen non obstante KEIPO4A betr. die Ein-
schränkung des Religionsbanns (ius reformandi) ggb. Mediatständen und Untertanen
Augsburgischer Konfession unter kath. Rst. (und umgekehrt), die 1624 die öffentliche
oder die private Religionsübung innehatten (Untertanen erster Kategorie), und Garantie
nach Normaljahr – die Restitution des religionsrechtlichen Status des Jahres 1624 für Me-
diatstände und Untertanen Augsburgischer Konfession und für kath. Mediatstände und
Untertanen (Text: Meiern IV, 570 zweiter Absatz; später Art. V,31–32IPO ← § 47
IPM).
Art. V § 12 Abschnitt beginnend mit Pacta autem KEIPO4A betr. die Annullierung der
den religionsrechtlichen Bestimmungen entgegenstehenden Verträge der Rst. mit ihren
Landständen und Untertanen (Text: Meiern IV, 571 im ersten Absatz; später Art. V,33
IPO ← § 47IPM).
vorigen resolution, und sollen den gesandten die ursach dessen weiter zugeschriben werden,
daß ihr Kayserliche mayestät dißfahls nit weniger alß andere für ihre respective königreich
und lande müssten vatterliche sorg und auffsicht haben. Damit durch dergleichen disposi-
tion, alß in disen beeden paragraphi befindtlich, ihr und ihren hauß in ihrem iure reformandi
einig praeiudicium [nicht] zuegezogen und etwan zu nachtheil außgelegt und verstanden
werde, derowegen sollen sy nochmahlen die außlassung derselben verhindern [!]
gleichwol, voriger erinnderung nach
Vgl. die Weisung vom 30. November 1647 ( [Nr. 21 bei Anm. 6] ) und die Hauptinstruktion
vom 6. Dezember 1647 ( [Nr. 29 bei Anm. 113] ).
bistumb und underthanen die besorgende difficulteten durch absonderliche handlung aus
den weeg mögen geraumbt werden, ohne daß zu nachtheil einer und der andern obrigkeit
etwas hiervon in den allgemeinen friedenschlues nicht angeruckht [!] werden. Sovern aber
über alle zuversicht sy die außlassung diser beeden paragraphi nicht gänzlich behaubten
könden, so were doch nit rathsamb, für das wort „conniventia“ zu sezen „tolerantia“, dan
solches den protestirenden nur ursach geben wurde, ihre widrige gedankhen, alß wan alle
mit denselben aufgerichte pacta von ihr majestätt und den catholischen blos auf ein tolera-
mus und tempus verstanden wurden, mehrers zu bestättigen und destwegen die tractaten
schwerer zu machen. Es sollen auch die Kayserlichen gesandten auf diesen fall umb soviel
desto mehr sich wegen ihr Kayserlicher majestätt erbkönigreich und landen verwahren und
in obacht nehmen, das dise paragraphi auf dieselbe nit gezogen oder verstanden werden kön-
ten, sondern ihr Kayserliche majestätt derselben halben mehrers nicht, alß was in folgenden
numero 13 § „Silesii etiam“
Art. V § 13 KEIPO4A betr. die Fortdauer der Sonderrechte der schlesischen Herzöge von
Brieg, Liegnitz (und Wohlau) und (Münsterberg-)Oels sowie der Stadt Breslau (einschl.
der Religionsübung Augsburgischer Konfession) (Text: Meiern IV, 572 zweiter Absatz;
später Art. V,38IPO ← § 47IPM).
zum andern wegen deß bistumb Hildeßheimb, wan berührte beede paragraphi „Hoc tamen
non obstante“ et § „Pacta“ außgelassen wurden, bedarff es keines weitern zuesaz; im fall aber
die außlassung nit zu erheben, so were ihrer Kayserlichen majestätt nit zuentgegen, daß ge-
melten stiffts halber dieiehnige versehung einbracht werden, so die Kayserlichen abgesand-
ten in den überschickhten notis ad versiculum „Et inter illa“
Art. V § 12 Abschnitt beginnend mit Et inter illa KEIPO4A betr. die Ungültigkeit des
Hildesheimer Religionsrezesses von 1643 (Text: Meiern IV, 571 erster Absatz). Text des
Textvorschlags der ksl. Ges. : Meiern IV, 804 zweiter Absatz.
Was zum dritten illi vero catholicorum subditi [!] ut § „Illi denique“
Art. V § 12 Absatz beginnend mit Illi denique KEIPO4A betr. die Fristenregelung für die
Auswanderung und Ausweisung künftiger Konvertiten (Untertanen dritter Kategorie)
und das Verbot einer Erschwernis oder Verhinderung der Auswanderung (Text: Meiern
IV, 571 letzter Absatz; später Art. V,37IPO ← § 47IPM).
sich die notae mit ihrer Kayserlichen majestät voriger resolution allerdings, daß nemblich
solche auszulassen.
Was fürs vierte de emigratione ad versiculum „Quod si vero sua sponte“
Art. V § 12 Abschnitt beginnend mit Quod si vero sua sponte KEIPO4A betr. das Recht
der Untertanen zur freiwilligen Auswanderung (Text: Meiern IV, 571 zweiter Absatz).
melt wirdt, da bleibt es bey ihr Kayserlicher majestätt resolution, vermög deren die emigra-
tion nit bloß in der underthanen wilkhur stehen thut.
§ 13 „Silesii etiam“ bleibt bey voriger Kaiserlicher resolution, doch dergestalt, wan die
auslassung der beeden paragraphi „Hoc tamen non obstante“ et § „Pacta“ bey dem negst-
vorhergehenden numero 12 nicht erhalten werden könte, so solten die Kaiserlichen gesand-
ten auch auf auslassung der wortter „tum etiam in Austria Inferiori“ bey diesem numero 13
nicht tringen, sondern solche stehen lassen.
§ „A sola qualitate feudali“ 14
Art. V § 14 KEIPO4A betr. die rechtliche Einordnung des Religionsbanns (ius refor-
mandi): Lehnshoheit gibt keinen Religionsbann – Religionsbann bei streitigen landesherr-
lichen Rechten und in bikonfessionellen Kondominaten – Unabhängigkeit des Religions-
banns von weiteren Einzelrechten (Text: Meiern IV, 572 vorletzter Absatz; später Art.
V,42–44IPO ← § 47IPM).
zusaz ad versiculum „Territorii iure“, wie es pendente lite super controverso territorio mit
der underthanen religion zu halten, keine bedenckhen.
§ „Ratione reddituum“ 15
Art. V § 15 KEIPO4A betr. die Einkünfte aus Kirchengut (Text: Meiern IV, 572 letzter
Absatz; später Art. V,45–47IPO ← § 47IPM).
§ 16 „Ius diocesianum [!]“
Art. V § 16 KEIPO4A betr. die geistliche Gerichtsbarkeit (Text: Meiern IV, 573 zweiter
Absatz; später Art. V,48–49IPO ← § 47IPM).
in totum iurisdictionis ecclesiastici [!] usque ad compositionis [!] religionis zufrieden sein,
so können es ihr Kayserliche majestät auch geschehen lassen.
§ „Utriusque religionis“ 17 bleibt beederseits
Art. V § 17 KEIPO4A betr. das Verbot der Verunglimpfung des Reichsreligionsrechts und
das Gebot einer gütlichen Klärung von Zweifelsfragen durch die Religionsparteien (Text:
Meiern IV, 573 vorletzter Absatz; später Art. V,50IPO ← § 47IPM).
§ 18, 19 et 20 de conventibus deputatorum, commissionibus, maioribus votis, reformatione
tribunalium et praesentatione iudicatum [!], assessorum utriusque religionis
Art. V §§ 18–20 KEIPO4A (Text: Meiern IV, 573f ).
in den notis auf künfftigen reichstag verwisen. Im fall nun solches zu erhalten, lassen es ihr
Kayserliche majestät darbey bewenden.
Ad § de Helvetiis
Art. de Helvetiis *KEIPO4B* betr. die Exemtion der Stadt Basel und der gesamten
Schweizer Eidgenossenschaft von den Reichsgerichten ( RK FrA Fasz. 98efol. 900; d.i.
Zusatz zu KEIPO4A : Meiern IV, 575 vor Articulus VI; später Art. VIIPO = § 61IPM).
gedacht werden solle, weilen die Schweizer ihr Kayserlicher majestät resolution albereith
per diploma erlangt, bewenden. Solte aber darauf getrungen werden, daß ihrenthalben
noch etwas ins instrument kommen müeste, so were der aufsaz, wie er in notis begriffen,
gnuegsamb.
Articulo 6 wegen der reformirten
Art. VI KEIPO4A betr. die religionsrechtliche Gleichstellung der Reformierten mit den
Kath. und den AC-Verwandten (Text: Meiern IV, 575 ; später Art. VIIIPO ← § 47
IPM).
lution , daß solche in religionfrieden aufgenommen werden solten, daß solcher articulus a
principio usque ad verbum „decernantur conclusioni“ stehen, das übrig aber alles auszulas-
sen. Darneben ist ihr Kaiserlicher majestät nicht zuentgegen, daß die in notis angehenckhte
clausula „quicunque autem nec catholicae religionis nec Augustanae aut reformatae confes-
sionis sunt, in hanc [!] transactione vel pace religiosa compraehensi non intelligantur“ ver-
pleiben thue.
Circa articulum 7
Art. VII KEIPO4A betr. das Reichsverfassungsrecht der Rst. und das Schuldenwesen
(Text: Meiern IV, 576 vorletzter Absatz; später Art. VIIIIPO = §§ 62–66IPM).
majestätt ihro gefallen, daß die clausul darzugesezt wirdt „praecipue vero eorum quorum
interest consensu“.
Versiculo „Habeantur“
Art. VII Absatz beginnend mit Habeantur autem KEIPO4A betr. die Abhaltung des
nächsten RT und die dahin überwiesenen Einzelprobleme (Text: Meiern IV, 577 erster
Absatz; später Art. VIII,3IPO = § 64IPM).
und sollen die Kaiserlichen gesandten die ständt erinneren, aber nit eher, als wan der fridt
geschlossen, daß ihr Kaiserliche majestät sich versehen, es würden dieselbige nit weniger als
ihre Kayserliche majestätt selbsten sowol wegen der sachen wichtigkeit als auch gebühren-
den respects zu bemelten reichstag sich gehorsamblich persöhnlich einstellen, dan es sehr
ungleich und vil verhindernus verursachen thete, wan ihr Kayserliche majestätt selbst vor-
handen were und chur- und fürsten deroselben würkhlich nit assistiern, sonder allein durch
gesante erscheinen theten.
Versiculus „In proximis vero“ bleibt wie in notis.
Versiculo „Tam in universalibus“ de voto decisivo civitatum
Art. VII Absatz beginnend mit Tam in universalibus KEIPO4A (Text: Meiern IV, 577
zweiter Absatz; vgl. später Art. VIII,4IPO = § 65IPM).
majestätt nochmahlen bey ihrer voriger resolution bewenden
Vgl. [Nr. 29 bei Anm. 143] .
diser form, so in den notis aufgesezt, mehr alß die andere beliebte, so liessen ihre Kayser-
liche majestätt ihr solches auch gefallen, iedoch möchten die Kayserlichen gesandten hier-
bey diß erinnern, das es bey ihrer majestätt das ansehen habe, alß wan den stätten durch dise
letstere formb, insonderheit in § „Quod si vero contigerit“, wider die hohere ständ und
beede obere collegia und [!] maiora vota eingeraumbt und nachgegeben wurde, alß sonst
wohl der erste aufsaz mit sich bringt.
Versiculi „Postarum magistri“ et „Civitas Erfordiensis“
Art. VII Absätze beginnend mit Postarum magistri bzw. Cum deinde civitas Erfurdensis
KEIPO4A betr. die Postmeister in den Städten bzw. die Reichsunmittelbarkeit der Stadt
Erfurt (Text: Meiern IV, 577 dritter-vierter Absatz).
sen werden, seindt ihre Kayserliche majestätt auch zufrieden.
Ad articulum 8 de commerciis
Art. VIII KEIPO4A (Text: Meiern IV, 577 ; später Art. IXIPO = §§ 67–68IPM).
„adaucta“, vergleicht sich mit der Kayserlichen resolution.
Ad articulum 9 de satisfactione Suecica
Art. IX KEIPO4A (Text: Meiern IV, 578 ; später Art. XIPO).
thuen
Stadt und Amt Wildeshausen (Hst. Münster, jedoch vor dem RKG von Bremen bean-
sprucht) waren im ksl.-schwed. Vorvertrag vom 8./18. Februar 1647 (Text: ST VI/1,
152–159, hier 156) im Rahmen der Abtretung des Est.s Bremen an Schweden übertragen
worden. Der Ks. hatte im Vorfeld des gen. Vorvertrags die Abtretung Wildeshausens an
Schweden zu verhindern versucht, indem er vorschlug, das RKG über den schwed. An-
spruch auf Wildeshausen entscheiden zu lassen oder alternativ eine Geldentschädigung zu
zahlen ( HHStD II, 492–494; Lorenz, Bremen, 161f).
Circa articulum X wegen des ambts Egeln
Art. X KEIPO4A betr. die Entschädigung für Kurbg. (Text: Meiern IV, 581 ; später Art.
XIIPO). – Nach dem Aussterben der Herren von Hadmersleben-Egeln 1416/1417 hatte
das Stift Gernrode seine Lehnsrechte an Stadt und Amt Egeln nicht dem Hgt. Sachsen-
Wittenberg, wie in einer Vereinbarung von 1357 festgelegt worden war, übertragen, son-
dern die Stadt mit sämtlichen Rechten an das Est. Magdeburg verkauft. Seit diesem Zeit-
punkt waren die Besitzrechte an Egeln Gegenstand langwieriger Streitigkeiten zwischen
dem Magdeburger Domkapitel und Kursachsen ( Zedler VIII, 294; HHStD XI, 98f).
notis verfast.
Circa articulum XII de recompensatione Brunsvicensi
Art. XII KEIPO4A (Text: Meiern IV, 584 ; später Art. XIIIIPO).
Osnabruggensi futuro successori praestando, weil selbiges nit herkommen, ist, wie in notis,
ganz außzulassen
Die ksl. Ges. hatten sich in den hier behandelten Korrekturvorschlägen offenbar auf den §
„Tertio: defuncto“ des Vorabkommens über die Entschädigung des Hauses Braun-
schweig-Lüneburg vom 13./14. Juli 1647 betr. die Designation des nächsten Nachfolgers
im Hst. Osnabrück bezogen. Darin war die Huldigung durch Stände, Untertanen und das
Domkapitel innerhalb von drei Monaten nach Schluß des Friedens bestimmt (Text:
Meiern VI, 463 ff, hier 464 dritter Absatz; vgl. später Art. XIII,5IPO). In KEIPO4A
und *KEIPO4B* war die Huldigung nicht explizit angesprochen.
Capitulum ecclesiae cathedralis
Bezug auf Art. XII Absatz beginnend mit Undecimo ducis etiam *KEIPO4B* betr. die
Zuweisung zweier Pfründe im Domkapitel Straßburg an Braunschweig-Wolfenbüttel ( RK
FrA Fasz. 98efol. 902’, d.i. Zusatz zu KEIPO4A : Meiern IV, 586 Z. 6 hinter debito;
später Art. XIII,13IPO).
ihr majestätt darbey bewenden, darbey aber erinnerten, das es in effectu nur umb ein cano-
nicat zu thuen, dan der herzog August zu Braunschweig hat das eine schon in seiner jugent,
als er zu Straßburg studirt, erlangt, das ander aber aniezo für sein sohn gebetten .
Circa articulum 14 de causa Cassellana
Art. XIV KEIPO4A (Text: Meiern IV, 586 ; später Art. XVIPO bzw. §§ 51–60IPM).
absehen auf deniehnigen vergleich haben, welcher den einkommenen bericht nach de[m]
fürstlich Hessisch Darmstatischen abgeordneten wider seine gehabte instruction newlichist
zu Cassel abgetrungen sein soll
Gemeint ist der Kasseler Akkord (Hauptrezeß vom 9.[/19.] Oktober 1647; Nebenrezeß
vom 11.[/21.] Oktober 1647; Texte: Meiern IV, 477 –480 und 480f) zwischen Hessen-Kas-
sel und Hessen-Darmstadt. – Lgf. Georg II. von Hessen-Darmstadt hatte die Ratifikation
des Vertrags verweigert, da der hessen-darmstädtische Ges. Johann Christian von Boyne-
burg (1622–1672) in Übertretung seiner Vollmacht zur Unterzeichnung des Vertrags ge-
zwungen worden sei (Lgf. Georg II. von Hessen-Darmstadt an Ferdinand III., Gießen
1647 Oktober 22[/November 1] = Beilage A zu Ferdinand III. an Nassau, Lamberg,
Krane und Volmar, Prag 1647 November 13 (wie [Nr. 12 Anm. 1] ). Der umstrittene Ak-
kord hatte die Aufhebung eines RHR -Urteil von 1623 sowie des sog. Hauptakkords vom
14.[/24.] September 1627 zum Inhalt, in dem die Lgft. Hessen-Marburg bzw. ganz Ober-
hessen (Marburg und Gießen) sowie die Niedergft. Katzenelnbogen und die Hft. Schmal-
kalden an Hessen-Darmstadt gekommen waren ( Bettenhäuser, 5–13, 77ff; Albrecht,
Kriegsziele, 242f).
bevelchs von 13. Novembris
Ferdinand III. an Nassau, Lamberg, Krane und Volmar, Prag 1647 November 13 (wie
[Nr. 12 Anm. 1] ).
mit beeder theil außtrücklicher beliebung und consens ein anders einkombt, bleibts bey den
vorigen aufsaz, wie er von den Kayserlichen den Schwedischen ist hinausgeben worden .
Circa articulum XV de pacis assecuratione et executione
Art. XV KEIPO4A (Text: Meiern IV, 587 ).
deputentur“ ist der Kayserlichen resolution gemeß
Vgl. [Nr. 29 bei Anm. 172] .
bey gegenwertigen und folgenden articul biß zum schlueß das Schwedische proiect noch viel
ein mehrers in sich halt, so sollen die gesandten ermahnt werden, der Kayserlichen instruc-
tion hierin stricte nachzukommen.
Im übrigen aber und was sie ausser derselben noch ferrner den catholischen zum pesten
(doch ohne besorgenden verzueg und bruch der handlung) erhalten können, sich alles tre-
wen fleißes und eyffer angelegen sein lassen, et detur illis interim hierüber ein ausführlich
recepisse und daß sie sich auch die Churbayrischen schreiben davon nichts irren lassen, dan
ihre Kayserliche mayestät allergnedigist hoffen, Churbayrn werde sich darüber mit ihrer
mayestät wohl
18 vergleichen] Im Konzept (fol. 44’) folgt ein eigenhändiger Nachtrag Kurz’, der den Ge-
sandten laut Kanzleivermerk nicht mit überschickt wurde: Hac occasione ist weiter von
ihr Kayserlicher majestät die quaestion gewesen, wie dan Chursaxen iezo, nachdem dis
der trei churfürsten votum ist einkomben, das instrumentum pacis zu communiciren
were und ob mans allerdings bey iüngst concluso de co〈mmunicanda〉 instructione ein
als den andern wegh verbleiben solle lassen. Et conclusit sua maiestas, das das instru-
mentum pacis neben den den Kayserlichen gesanten überschikten resolutiones auch uff
dise conclusa einzurichten undt 〈dem herren〉 churfürsten nit eben als ein 〈endliche〉
resolution zuzuschikhen sey, 〈sonder〉 als ein solche, warüber ihr Khaiserliche majestät
auch des herrn churfürsten gedankhen vernemen wolten, doch das der herr churfürst
beweglich ersucht würde, mit ihr Kayserlicher majestät sich über disen auffsatz aller-
dings zu vergleichen.