Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
54. Nassau an Ferdinand III Münster 1647 Dezember 20
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Münster 1647 Dezember 20
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 54a (1647 X–XII)fol. 199–199’, praes. 1647 Dezember 30 =
Druckvorlage – Konzept: KHA A 4 nr. 1628/44 unfol.
Unterredung mit Knuyt (1647 XII 19): Einigung in den spanisch-niederländischen Verhand-
lungen ; Abfahrt der niederländischen Flotte nach Brasilien; französische Subsidiengelder für
Schweden. Gerüchte über bevorstehende Reise Longuevilles nach Paris; Differenzen in der
französischen Gesandtschaft.
PS Knuyt: mangelnde Friedensbereitschaft Frankreichs in den spanisch-französischen Ver-
handlungen .
Ewer Kayserlicher Mayestät hab vor dießmahl von hiesiger friedenshand-
lungh allerunderthänigst nichts zu berichten.
Gestern hatt mich der Holländisch gesandter, herr Knuyt, besucht und
unter anderen auff von mir beschehenes nachfragen, wie es mitt ihren
tractaten stünde, angezeigt, daß sie denen königlich Spanischen nunmehr
alles, waß sie desiderirten, auff einmahl ubergeben hetten
Spanien und die Vereinigten Ndl. waren Mitte November 1647 zu einer abschließenden
Übereinkunft in allen Punkten gekommen ( Truchis de Varennes , 360; Tischer , Diplo-
matie , 398). Die ndl. Ges. hatten den Spaniern offenbar am 14. Dezember 1647 den hier
angesprochenen neuerlichen Schriftsatz übergeben (vgl. [ Nr. 58 bei Anm. 5 ] ). Der ndl.
Schriftsatz wurde nicht ermittelt.
es alnoch auff derselben antwort, die sie dan täglichen erwartteten.
Ich vernemme sonsten, daß der Holländer nacher Brasilien destinirte
schiffarmada
Gemeint ist die ndl. Flotte zum Entsatz der Stadt Recife in Brasilien (vgl. [ Nr. 20 Anm. 5 ] ).
richtet , daß die Frantzösische subsidigelder den Schwedischen zu Ham-
burg gewiß erlegt seien
Die Subsidienzahlungen von Frk. an Schweden beruhten auf den Hamburger Verträgen
vom 6. März 1638 (Text: ST V/2, 424–429) und 30. Juni 1641 (Text: ebenda , 471–474). Die
vereinbarten Zahlungstermine für die Sommer- bzw. Wintersubsidien waren der 15. Mai
und 15. November. Verantwortlich für die Verwaltung und Auszahlung der Subsidiengel-
der war der frz. Resident in Hamburg, de Meulles (Lebensdaten konnten nicht ermittelt
werden) ( Kellenbenz , 95–107, dort auch zur Rolle Hamburgs als Finanzmarkt; Lorenz ,
Hilfsgelder).
Der hertzog von Longeville, wie verlautet, solle resolvirt sein, gegen halb
Januarii von hier wegh nacher Pariß zu reisen, iedoch mitt vorgeben,
paldt wider zuruggzukommen, zu dem endt er dan auch seine pagen,
marschstall und mehrern theil seiner hoffstatt alhie hinderlassen wurde
Longueville verließ den Kongreß am 3. Februar 1648 und erhielt sein Quartier in der Tat
zunächst aufrecht (vgl. [ Nr. 111 ] ). Zu den im folgenden genannten Differenzen zwischen
Servien und d’Avaux im Zusammenhang mit der bevorstehenden Abreise Longuevilles
vom Kongreß vgl. Tischer , Diplomatie, 171ff.
Und vernemme ich außerlichen, daß abermahln einige differentien zwi-
schen denen Frantzösischen gesandten entstanden, daß auch der graff
Servient bey voriger post die schreiben, so sie sämbtlich wegen der Spa-
nischen tractaten nacher Franckreich abgehen lassen, nitt habe unter-
schreiben wollen. Die ursachen und waß eigentlich fur mißverständt-
nußen unter ihnen sein möchten, hab nitt erfahren können.
Eigh. PS
24–193,3 Von – dazu] Im Konzept: Eß berichtet mich auch obgemelter Holländisch gesand-
ter , daß sie, Holländische, sich starck bemuheten, zwischen den Spanischen und Frant-
zosischen den frieden zu schleunigem schluß zu bringen. Sie hetten aber bey den Frant-
zosen noch schlechte inclinationes darzu gefunden, stünden also fast in zweiffel, obs den
Frantzosen ernst zum friden seie.
großen fleiß anwenden, die Frantzosen zu schleunigem vergleich und
schluß mit den Spanischen zu bewegen, befinden aber keine große incli-
nation bey den Frantzosen dazu.