Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann
31. Nassau an Ferdinand III Münster 1647 Dezember 6
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Münster 1647 Dezember 6
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 54a (1647 X–XII)fol. 183–183’, praes. 1647 Dezember 15 =
Druckvorlage – Konzept: KHA A 4 nr. 1628/44 unfol.
Abreise Serviens nach Osnabrück. Peñaranda: Ablehnung der französischen Forderung nach
Assistenzverbot Spaniens für Herzog Karl IV. von Lothringen.
Vorgestern hatt mich der graff Servient revisitiert und angezeigt, daß er
auff etliche tag nacher Oßnabrück zu reisen vorhabens wehre, mitt
gewöhnlicher contestation, den frieden zu befurderen. Ist heut umb 7 uh-
ren fortgereiset
Das zeitweilige Fortbestehen des Ulmer Waffenstillstands zwischen Kurbayern und Frk. im
Herbst 1647 hatte das frz.-schwed. Verhältnis belastet und das Mißtrauen Schwedens ge-
gen Frk. erregt. Brun versuchte daraufhin in Unterredungen mit Oxenstierna, dieses Miß-
trauen auf schwed. Seite zu schüren. Dabei gewährte Brun dem schwed. Ges. auch groß-
zügigen Einblick in kompromittierende Passagen der frz. Gesandtschaftskorrespondenz
von Januar bis August 1647, die den span. Ges. auf unbekanntem Wege zugespielt worden
war (vgl. Rohrschneider , Frieden, 390ff). Lamberg hat offensichtlich vor dem Zustande-
kommen dieser Treffen zwischen Oxenstierna und Brun vermittelt und die Zusammen-
künfte aktiv gefördert (vgl. Lamberg an Oxenstierna, Osnabrück 1647 November 23.
Eigh. Ausf.: RA Stockholm , DG 25 unfol.). Die Reise Serviens nach Osnabrück sollte
dazu dienen, der Agitation Bruns entgegenzuwirken und den Bündnispartner zu beruhigen
( Tischer , 309f; s. auch das PS der Relation vom 12. Dezember 1647 [ [ Nr. 45 ] ]; die Relation
Serviens über seine Reise nach Osnabrück wird ediert in APW II B 7: Beilage 1 zu Longue-
ville , d’Avaux und Servien an Brienne, Münster 1647 Dezember 16).
Eß berichtet mich sonsten herr graff Peneranda, daß ihnen die Frantzösi-
sche gesandte durch den Venetianischen gesandten andeuten lassen, daß
sie alles, waß sie mitt ihnen, Spanischen, abhandleten, dahin verstünden
und praesupponirten, daß sie, Spanische, dem hertzogen von Lothringen
keine hulff, es seie auch, womitt es wolle, erweisen solten. Sie hetten den-
selben aber hinwider zuentpieten lassen, daß solches wider alle ihre biß-
herige handlung lieffe, weiln sie sich allemahln deß hertzogs restitution
vorbehalten hetten. Sie könten noch wolten einen solchen absoluten und
souverainen, ihnen adhaerirenden printzen ebensowenig alß sie, Frant-
zosen , ihre confoederirte von diesem tractat außschliessen lassen, und
weiln Euer Kayserliche Mayestät von denen königlich Spanischen ge-
sandten hierunter selbst allerunderthänigst berichtet werden , alß habe
mich darauff allergehorsambst beziehen sollen.
[Eigh. PS Nassaus ]: Verweis auf beiliegendes Schreiben: Rückeroberung
von Schloß Windeck durch Lamboy .