Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 X 11
1646 X 11
Donnerstag
Jouis, 11. huius, seind die Churbrandenburgischen
abgesandten, der von Haiden, Dr. Portmann und Dr. Fromboldt
bei Ihr
Excellentz, herrn obristhofmeister, praesentibus domino comite a Nassau
et me Volmaro erschienen, vorbringend, daß sie in erfahrung kommen,
ob solte denn Schwedischen plenipotentiariis loco satisfactionis Vorpom-
mern offerirt worden sein mit obligo, daß wir wolten den consensum
Ihr Churfürstlicher Durchlaucht richtig machen. Also hetten sie nit könden
unterlassen, sich bei unß der sachen bewandtnus mehrers ze informirn und,
da dem also wer, ze pitten, wir wolten in der sachen nit precipitirn, dann
es würden Ihr Churfürstliche Durchlaucht solchergestalt darein nimmer
bewilligen. Sie müeßten eine freye auß- und einfahrt in die see behalten,
sonsten wurden sie kein freyer churfürst des reichs sein noch Ihr Maiestät
und dero künfftigen successorn am reich die dienste, wie es etwan disere
lande erforderten, laisten könden. Ihre Churfürstliche Durchlaucht weren
nechstverwichnen montag, den 8. diß, von Berlin auffgebrochen und wurden
innerhalb 10 oder 12 tagen zu Ravensperg sein, so sie als ehrliche leütt ver-
sichern köndten. Und weil sie bevelcht, allen müglichen fleiß anzewenden,
auff daß die sach offen gehalten würde, also ersuechten sie unß, wir wolten
unß in nichts schließlichs einlassen, dann einmahl diß der weeg nit wer zum
friden, sondern es würden noch mehrere unglegenheiten ietzt und künfftig
darauß entstehen. Es were auch ihres ermessen sovil weniger periculum in
mora, weil man sich beraits zu einem armistitio entschlossen haben solle.
Respondimus, es were nit ohne, nachdem die Französischen plenipotentiarii
jüngst von Oßnabrukh widerumb zurukhkommen und unß referirn lassen,
wie weit sie es in puncto satisfactionis mit denn Schweden gebracht, auch
darauß erscheint, daß selbige noch mit keinem gnugsamen beuelch, wie und
waß sie mit Pommern der satisfaction halber ze tractirn, versehen weren,
sondern den erst vom königlichen hof auß Stokholm erwartten müeßten,
wir darauffhien durch unsere collegas zu Oßnabrukh ermeldten Schweden
vortragen lassen, im fahl wir vergwißt weren, daß sie auff überlassung
Vorderpommern anstatt ihrer satisfaction neben andern dabei angehenkhten
stukhen endtlich den friden zu schliessen, so wolten wir solches in die
reichsräthe bringen und den consens gemeiner ständen darüber negocirn.
Es hetten aber die Schweden sich hierüber noch keiner hauptsachlichen
anttwortt vernemmen lassen, ausserhalb daß sie ettlich conditiones dabei
angemeldt und unsere erclärung darüber begehrt. Wir wünschten zwar
nichts liebers, dann daß mit inen, Schweden, etwas leidenlichers abgehandlet
werden möchte, alldieweil sie aber biß daher über alles einwenden, so an
seitten Ihrer Kayserlichen Maiestät und der ständen deß reichs beschehen,
noch immerzu uff ihren enormiteten verharret und ie anderst der friden nit
zu erheben sein woll, so verhofften wir, Ihre Churfürstliche Durchlaucht sich
auch amore pacis mehrers nähern und der noth bequemen würden, gleich
wie es Ihr Kayserliche Maiestät und dero hauß auch hetten thuen müessen,
dann Ihre Maiestät einmahl den kriegslast einzig und allein nit ertragen
köndten. Wir vernemmen sonst gern, daß der herr churfürst so baldt diser
landen ankommen sollen, es were auch der handlung halber mit denn
Schweden kein periculum, dann weil sie kein gnugsame instruction hetten,
so köndten wir auch nichts mit inen handlen. Daß armistitium betreffendt,
were es damit noch in weittem feldt, dann allhier wer mit Schwedischen und
Französischen plenipotentiariis dessentwegen gantz nichts geschlossen, son-
dern alles an die generaliteten verwisen, und köndte man wol gedenkhen,
daß Ihr Kayserliche Maiestät und der herr churfürst in Bayern, solchergestalt
mit dem armistitio inen den gantzen kriegslast von freundt und feindt uffm
halß ersitzen ze lassen, nit gemeint sein werden. Ihr Excellentz, herr obrist-
hofmeister , sagt inen auch, sie solten bedenken, daß ihr herr gegen einer
ringern contribution mit denn Schweden sich in neutralitet gesetzt und seine
landt in ruhe geniessen thue, dahergegen Ihr Kayserliche Maiestät alle jahr
den feindt in dero und anderer chur-, fürsten und ständen deß reichs landen
uffm halß haben müessen.
Illi repetebant priora und sagten, Ihr Durchlaucht würden gern daß ihrig
thuen und sich also zeigen, daß man sehen soll, sie begehrten den friden nit
zu hindern, verhofften auch, mit denn Schweden noch wol zurechtzekom-
men . Neben anderm müeßten vordrist auch die landtstände in Pommern umb
ihren consens vernommen werden, verhofften, die wurden nunmehr beisa-
men sein; wäre längst beschehen, wann es die Schweden nit gehindert hetten.
abgesandten, der von Haiden, Dr. Portmann und Dr. Fromboldt
Excellentz, herrn obristhofmeister, praesentibus domino comite a Nassau
et me Volmaro erschienen, vorbringend, daß sie in erfahrung kommen,
ob solte denn Schwedischen plenipotentiariis loco satisfactionis Vorpom-
mern offerirt worden sein mit obligo, daß wir wolten den consensum
Ihr Churfürstlicher Durchlaucht richtig machen. Also hetten sie nit könden
unterlassen, sich bei unß der sachen bewandtnus mehrers ze informirn und,
da dem also wer, ze pitten, wir wolten in der sachen nit precipitirn, dann
es würden Ihr Churfürstliche Durchlaucht solchergestalt darein nimmer
bewilligen. Sie müeßten eine freye auß- und einfahrt in die see behalten,
sonsten wurden sie kein freyer churfürst des reichs sein noch Ihr Maiestät
und dero künfftigen successorn am reich die dienste, wie es etwan disere
lande erforderten, laisten könden. Ihre Churfürstliche Durchlaucht weren
nechstverwichnen montag, den 8. diß, von Berlin auffgebrochen und wurden
innerhalb 10 oder 12 tagen zu Ravensperg sein, so sie als ehrliche leütt ver-
sichern köndten. Und weil sie bevelcht, allen müglichen fleiß anzewenden,
auff daß die sach offen gehalten würde, also ersuechten sie unß, wir wolten
unß in nichts schließlichs einlassen, dann einmahl diß der weeg nit wer zum
friden, sondern es würden noch mehrere unglegenheiten ietzt und künfftig
darauß entstehen. Es were auch ihres ermessen sovil weniger periculum in
mora, weil man sich beraits zu einem armistitio entschlossen haben solle.
Respondimus, es were nit ohne, nachdem die Französischen plenipotentiarii
jüngst von Oßnabrukh widerumb zurukhkommen und unß referirn lassen,
wie weit sie es in puncto satisfactionis mit denn Schweden gebracht, auch
darauß erscheint, daß selbige noch mit keinem gnugsamen beuelch, wie und
waß sie mit Pommern der satisfaction halber ze tractirn, versehen weren,
sondern den erst vom königlichen hof auß Stokholm erwartten müeßten,
wir darauffhien durch unsere collegas zu Oßnabrukh ermeldten Schweden
vortragen lassen, im fahl wir vergwißt weren, daß sie auff überlassung
Vorderpommern anstatt ihrer satisfaction neben andern dabei angehenkhten
stukhen endtlich den friden zu schliessen, so wolten wir solches in die
reichsräthe bringen und den consens gemeiner ständen darüber negocirn.
Es hetten aber die Schweden sich hierüber noch keiner hauptsachlichen
anttwortt vernemmen lassen, ausserhalb daß sie ettlich conditiones dabei
angemeldt und unsere erclärung darüber begehrt. Wir wünschten zwar
nichts liebers, dann daß mit inen, Schweden, etwas leidenlichers abgehandlet
werden möchte, alldieweil sie aber biß daher über alles einwenden, so an
seitten Ihrer Kayserlichen Maiestät und der ständen deß reichs beschehen,
noch immerzu uff ihren enormiteten verharret und ie anderst der friden nit
zu erheben sein woll, so verhofften wir, Ihre Churfürstliche Durchlaucht sich
auch amore pacis mehrers nähern und der noth bequemen würden, gleich
wie es Ihr Kayserliche Maiestät und dero hauß auch hetten thuen müessen,
dann Ihre Maiestät einmahl den kriegslast einzig und allein nit ertragen
köndten. Wir vernemmen sonst gern, daß der herr churfürst so baldt diser
landen ankommen sollen, es were auch der handlung halber mit denn
Schweden kein periculum, dann weil sie kein gnugsame instruction hetten,
so köndten wir auch nichts mit inen handlen. Daß armistitium betreffendt,
were es damit noch in weittem feldt, dann allhier wer mit Schwedischen und
Französischen plenipotentiariis dessentwegen gantz nichts geschlossen, son-
dern alles an die generaliteten verwisen, und köndte man wol gedenkhen,
daß Ihr Kayserliche Maiestät und der herr churfürst in Bayern, solchergestalt
mit dem armistitio inen den gantzen kriegslast von freundt und feindt uffm
halß ersitzen ze lassen, nit gemeint sein werden. Ihr Excellentz, herr obrist-
hofmeister , sagt inen auch, sie solten bedenken, daß ihr herr gegen einer
ringern contribution mit denn Schweden sich in neutralitet gesetzt und seine
landt in ruhe geniessen thue, dahergegen Ihr Kayserliche Maiestät alle jahr
den feindt in dero und anderer chur-, fürsten und ständen deß reichs landen
uffm halß haben müessen.
Illi repetebant priora und sagten, Ihr Durchlaucht würden gern daß ihrig
thuen und sich also zeigen, daß man sehen soll, sie begehrten den friden nit
zu hindern, verhofften auch, mit denn Schweden noch wol zurechtzekom-
men . Neben anderm müeßten vordrist auch die landtstände in Pommern umb
ihren consens vernommen werden, verhofften, die wurden nunmehr beisa-
men sein; wäre längst beschehen, wann es die Schweden nit gehindert hetten.