Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
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1646 X 2
Dienstag Dinstags, den 2. huius, referirn wir ad Caesarem allen
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verlauff, waß nechsthievor von denn mediatorn und Brandenburgischen
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gsandten protocollirt worden, mit anhang, waß wir denn Schweden wegen
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Pommern für weitere anfrag wolten thuen lassen [ 1460 ].

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Eodem empfangen wir von Oßnabrukh relation deren daselbst mit denn
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Schweden vorgangner conferentz [ 1461 ], auch mit denn protestierenden.

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Eodem anttwortten wir inen und geben information, waß sie bei denen
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Schweden verrichten, zumaln denn protestierenden wegen Ihr Excellentz
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noch verbleibender abraiß anzeigen sollen [ 1462 ].

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4 Eodem] am Rande: Nos ad mediatores in puncto satisfactionis Suecicae.
Eodem zinstags nachmittag hora quarta haben wir unß bei denn mediatorn
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eingestellt. Und hatt inen herr obristhofmeister selbst vorgetragen, wir hetten
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über daßjenig, waß sie unß von der Franzosen negociato mit denn Schweden
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referirt, mit denen Churbrandenburgischen abgesandten gehandlet und zwar
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von dennselben so vil vermerkht, daß endtlich der herr churfürst amore pacis
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sich nit opponirn würde, daß denn Schweden Vorpommern bleiben und
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Hinderpommern ime restituirt werden solte, er wolte aber Stetin nit zurukh-
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lassen , auch noch darzu Wolgast haben, damit er ein freye außfart uff der
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Oder in die Oostsee behalten köndt. Nun hetten wir denn sachen weiter
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nachgedacht und befunden, daß uff solche weiß kein fridt zu erheben, derent-
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wegen unß für guett angesehen, durch unsere collegas zu Oßnabrukh bei
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denn Schweden die anfrag ze thuen, ob sie gwalt hetten, casu quo inen Vor-
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pommern und Stettin cum consensu Imperatoris et imperii neben dem port
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Wißmar, denn beeden stifftern Bremen und Ferden überlassen würde, dar-
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auff den friden ze schliessen. Wölchenfahls wolten wir solche proposition
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alsbaldt in die reichsräthe bringen und dabei auch wegen deß churfürsten
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von Brandenburg ricompensa in vorschlag bringen, daß er sich mit Hinder-
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pommern , dem bisthumb Halberstatt und 2 million gulden, so ime ver-
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mittelst einer gemeinen reichscontribution in gwissen terminen uff erfolgten
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friden zu bezahlen, begnüegen solte. Wann aber die Schweden solchen gwalt
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gleich nit hetten und doch disen vorschlag vor sich als billich acceptirn
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und umb die gnembhaltung nach Stockholm ze referirn übernemmen wolten,
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so weren wir nichtsdestweniger erbiettig, angeregtermassen den consen-
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sum bei denn reichständen ze negocirn. Waß daß armistitium anbelangte, da
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were unß nit zuwider, selbiges zu schliessen, allein müeßte man sich vordrist
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wegen zurukforderung der feindtlichen armada vergleichen, dann daß die
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in Bayern, Schwaben und Frankhen stehen solte, daß köndte nit eingewilligt
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werden.

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Die mediatores sagten, die Franzosen hetten an sie begehrt, wann wir unß
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wegen der Schwedischen satisfaction waß weiters erclären theten, wir wolten
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es inen, Franzosen, ze negocirn vertrawen, also wer guett, daß wir unsern
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collegis darmit einzehalten schreiben theten. So auch alsbaldt geschehen per
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me durch ein brieflen an herrn Crane. Im übrigen wolten sie disen vorschlag
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denn Franzosen referirn, gleichsamb noch derzeit vor sich one meldung
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von unß habender commission, und wolten es alternative proponirn, daß
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eintweder Schweden gegen 2 millionen gulden Stettin zurukhgeben und
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biß zu bezahlung loco hypothecae innhalten möchten oder Brandenburg
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gegen hinderlassung Stettin sich mit den 2 millionen contentirn lassen solte.
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Casu quo die Schweden absolute drauff ze schliessen bemächtigt, so derffts

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keins armistitii, sondern wurde ein volkommner frid erfolgen. Wa sie es
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aber als annemblich referirn wolten, so hetts mit dem armistitio denn ver-
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standt , daß beedes die Franzosen und Schweden (weil dise, allhier immediate
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ein armistitium ze schliessen und deßwegen denn generalen ordre zu ertheilen,
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nit bevelcht) ihren generalibus zuschreiben und, weil die sachen nunmehr
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so nahend zum friden kommen weren, erinnern wolten, ob sie sich under-
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einander eines armistitii uff 1, 2 oder 3 monat vergleichen köndten.

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