Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 VII 13

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1646 VII 13
Freitag Freytags, den 13. huius, referirn wir ad Caesarem
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daßjenig, waß hiervorverzeichnetermaassen mit den Franzosen wegen der
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condolentzbriefen und titulatur, auch denn protestirenden mit überliferung
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der endtlichen gegenerclärung in puncto grauaminum vorgangen [ 1335 ].

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Eodem postscriptum ad Caesarem von deß Oxenstierns anbringen in materia
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pacis [ 1336 ].

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Eodem communicirn wir nach Oßnabrukh unser endtliche gegenerclärung
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in puncto grauaminum [ 1337 a ].

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Eodem ad ducem Sauelli [ 1337 b ].

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Eodem von Oßnabrukh in relatione ad Caesarem, waßgestalt die stadt Cöln
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mit Hessen Cassel ein neutralitet geschlossen haben solle [ 1338 ].

[p. 666] [scan. 714]


1

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1–S. 672,5] ursprünglich hinter S. 672,12.

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1 Freytag] am Rande: Oxenstiern kombt zu herrn grafen Trautmansdorf, petit ante omnia
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saluum conductum pro Portugallis, conquestus de violatione cadaueris demortui
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cuiusdam ex legatione Portugallica.
Freytag, den 13. huius, vormittags umb 10 uhr, ist herr Oxenstiern, Schwedi-
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scher plenipotentiarius, sambt demselben residenten

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Schering Rosenhaue.
bei Ihr Excellentz,
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herrn obristhofmeister, in beysein herrn grafens von Nassau und mein,
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Volmars, erschienen und hatt seinen vortrag uff nachfolgenden innhalt
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gestellt: Bedankhte sich vordrist, daß wir ime dise stundt zu mundtlicher
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unterredt hetten vergünnen wollen, ine verlangte mit unß super materia pacis
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mit unß [!] ze conversirn. Er were in zeit seines allhieseins einmahl oder
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zwei bei denn Französischen plenipotentiariis geweßt, hette aber kein son-
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dere glegenheit geben, mit inen hiervon waß hauptsächlichs ze handlen, biß
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erst gestrigen tags. Und er zwar seinestheils hette daß von unß ime zu Oßna-
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brukh zugestellte instrumentum pacis vor eine richtschnur bei diser confe-
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rentz halten wollen, weiln sich aber die Franzosen entschuldigt, daß inen
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dergleichen instrumentum von unß allhier nit were zugestellt worden, so
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hetten sie unsere duplicas vor die handt genommen und die materias in
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ihrem consilio nach abtheilung, so sie, Schweden, in ihrer replic gehalten,
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durchloffen.

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Da dann vor daß allererste widerumb vor ein nothuerfft befunden worden,
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den hievor wegen der Portugesischen gesandten begehrten saluum conduc-
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tum ze sollicitirn, dann es weren sonderlich die Franzosen hiebei merklich in-
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teressirt und wurden ohne solche vorgehende passerthailung zu einiger hand-
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lung mit denn Spanischen nit leichtlich eintretten. Die cron Schweden hette
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zwar mit Portugal kein ander pündtnus als allein ratione commerciorum,
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köndte iedoch dises begehren auch nit unbillich finden. Die Portugesischen
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gesandten clagten sich, daß sie nit sicher auß der statt hin- und widerraisen
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köndten. Man hab daß exempel mit deß Bottelli leichnamb, da man selbigen
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auch wider ihren, der Schweden, pass uff freyer straaß hinweggenommen.
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Er vermeinte, wann man dise Portugesen ie nit als königliche gesandten
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tractirn wolt, so köndte man inen doch als priuatis einen pass mittheilen
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oder aber, wann wir die parola von unß geben wolten, daß ihre, der Schwe-
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den und Franzosen, pass für sie unviolirt bleiben solten, so wurden sie auch
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darmit vergnüegt sein. Responsum, es bedüerfften dise Portugesen einigen
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pass nit, weil sie biß anhero ihres belibens in und außer der statt hin- und
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widergeraißt und aller sicherheit genossen. Im übrigen gehördte die Portu-
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gesische sach zu disen tractaten nit, also köndte man auch einigen pass nit
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ertheilen, und hetten die Franzosen gar kein fundament, derentwegen die
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tractaten mit Spania auffzehalten. Es were ja ein unbillich ding, daß sie ein
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pass vor die Portugesen haben und doch dem hertzog von Lothringen, der

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1
doch faederatus et vasallus imperii, auch socius belli Ihr Kayserlicher Maie-
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stät gleich ante tempus conuentionis Hamburgicae gewesen und noch sei,
3
[nicht] ertheilen. Ille replicavit, einmal bestüenden die Franzosen vestiglich
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auff ihrem intent, und köndte man mit der willfahr die Spanischen tractaten
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merklich fürdern, im widrigen fahl aber verhinderen. Waß Lothringen
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anlangte, hetts ein andere meinung, es wer zwar ein pass vor ine gesuecht,
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aber abgeschlagen und darbei gelassen worden. Nos, dise einred hette nichts
8
zu bedeütten, dann damaln der pass nit darumb versagt worden, daß man
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nit für billich hette gehalten, er als ein mitinteressirter ad congressus pacis
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uniuersalis ze admittirn sei, wie dann a principio und noch in anno 1640 ime
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ein pass von Frankreich deßwegen in Italianischer sprach ertheilt worden,
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und wer der streit allein an deme bestanden, daß sie ime den gebüerenden
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titul nit geben wollen. Daß die Franzosen aber sich hernach gentzlich diffi-
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cultirt , seye daher erfolgt, daß der hertzog sich vermögen lassen, nach
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Pariß ze kommen und daselbst einen tractat einzegehen

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Vgl. oben [ S. 75 Anm. 1 ] .
, derentwegen der
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Kayserliche legatus nit ursach gehabt, ferners uff ertheilung der passporti
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zu tringen. Mann hab sich iedoch dessen per expressum niemaln begeben.
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Und dieweil dann der hertzog sich erclag, das ime der Pariser accord nit
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gehalten worden, als seye ja billich, daß man ime den access zu diser allge-
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meinen fridenshandlung nit verwehren thue. Wir köndten zwar im namen
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Kayserlicher Maiestät ime selbst wol ein pass geben, er wolle aber damit
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nit zufriden, sondern dißortts als principe sovrano tractirt sein. Es müeßte
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ime einmahl willfahrt werden, dann sonst wir nit sehen köndten, wie man
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zum generalfridenschluss werde gelangen mögen.

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Sodann begehrte Oxenstiern auch, daß man den don Odoardo di Portugal
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uff freyen fueß stellen oder wenigst Ihr Kayserliche Maiestät denselben
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widerumb in ihre custodi erfordern wolte. Responsum, es wer auch diß
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begehren nit erhältlich, dann ob man zwar vorgebe, daß er mit der Portu-
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gesischen rebellion nichts ze thuen, so wisse er, Oxenstiern, iedoch wol, das
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es ratio status also erfordert, ut ne male facere posset. Oxenstiern aber bliebe
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uff beeden seinen postulatis mit vermelden, dise zwo sachen würden die
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Spanischen tractaten merklich hindern, wo man darinn sich ferner opinia-
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strirn würde.

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Solchem nach kam er auff die reichssachen und sagte, waß denn punctum
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amnestiae anlangte, da hetten die Franzosen und er der sachen fleissig nach-
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gedacht , auch daßjenig, waß an seiten der ständen derentwegen einkommen
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wer, gnuegsamb erwogen, befinden aber, daß sie einmahl von dem termino
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a quo deß jars 1618 nit weichen köndten, liessend zwar geschehen, daß
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andere particularsachen, so man darunder nit begreiffen wolt, absonderlich
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tractirt wurden. Responsum, es were zu verwundern, daß die cronen so hoch
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uff dem termino a quo deß jahres 1618 zu beharren vermeinten, da sie doch
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dabei einig interesse nit hetten, man auch selbige zeitt mit inen in keinem

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1
krieg gestanden wer. Waß aber die stände des reichs anlangte, da hette man
2
sich allberait uff anno 1624 erclärt und wüßte weiter nit zu gehen. Man setzte
3
auch ausser zweifel, daß sie zum mehrern theil darmit zufriden sein würden.
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Wann man die particularsachen absonderlich vergleichen wolle, so seye
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billicher, daß die stände in constituenda regula Ihr Kayserlicher Maiestät
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als daß dieselb denn ständen deferirn und nachgeben sollen. Oxenstiern, ja
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die stände beschwerten sich und sagten, daß zum wenigsten die determinatio
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biß uff anno 1620 geschehen soll, dann zwischen anno 1620 und 1624 weren
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vil res iudicatae, decreta, decisiones und conuentiones in ecclesiasticis vor-
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geloffen , darab sie sich beschwert finden theten. Responsum, man könde
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einmal weiter nit dann uff anno 1624 zurukhgehen. Ille, waß die Kayserliche
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erblande betreffen thet, da köndte die cron Schweden einmal nit billich
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finden, daß denn evangelischen wider ihre priuilegia, pacta und maiestet-
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brief daß freye religionsexercitium verwehrt werden solt. Daß gemeine
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evangelische wesen müeßte hierunder leiden, die cron Schweden begehrte
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zwar Ihr Kayserlicher Maiestät in ihren erbkönigreich und landen keinen ein-
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trag ze thuen, aber befinde sie sich auch im gwissen schuldig, ihren religions-
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gnossen beistendig ze sein. Nos, dise pretension köndten und wolten Ihr
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Maiestät nit admittirn, man gestehe dergleichen religionsverwandten kein
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priuilegium. Sie hettens per rebellion verwürkht, solche excessus begangen,
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daß man inen nit mehr trawen könde. Einmal gebürte Ihr Kayserlicher
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Maiestät summum ius, dessen sich auch die stände deß reichs anmaaßten,
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köndten ihren also nichts vorschreiben lassen. Letztlich, als man lang von
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disem puncten disputirte, sagt er, er wolte es gleichwol unß bestermaassen
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recommendirt haben, daß man doch hierinn auff dem eüsseristen rigore nit
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verharren wolt.

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Tertius punctus erat de caussa Palatiniana. Da sagte er, daß auß unserm pro-
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iect , so wir im instrumento pacis, auch unsern denn Franzosen übergebnen
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declarationibus entworffen, nichts anders erscheinte, dann daß wir in extremis
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verharren theten. Hoffte, wir solten unß der billicheit waß nähers accommo-
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dirn . Er hette dise sach mit denn Franzosen ad longum discurrirt und were
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ir meinung dise: Erstlich solte der hertzog in Bayern churfürst bleiben ad
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dies vitae, 2. nach seinem todt soll die Pfaltzische lini succedirn und nach
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derselben abgang, ungehindert daß alsdann Pfaltz Newenburg nähender
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wär, die churwürde auff Bayern fallen. 3. Wann diß aber ie nit erheltlich,
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solte ein alternatiua stabilirt werden, den anfang nach deß churfürsten in
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Bayern todt in persona pfaltzgraf Carl Ludwigs gewünnen. 4. Die Obere
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Pfaltz solte restituirt oder uffs allereüsserist ein stukh darvon dem chur-
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fürsten in Bayern an bezahlung statt aigenthumblich in handts gelassen
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werden. Responsum, auff dise manier und condition wurde nichts ze richten
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sein, die chur müeßte einmahl Bayern und der gantzen Wilhelmischen linii
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verbleiben, deßgleichen die Oberpfaltz. Die Pfaltzischen erben köndten sich
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nit beclagen, weil inen octauus electoratus vorbehalten werde, da sie doch
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vermög der Gulden Bull und gemeiner rechten wol gantz außgeschlossen

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bleiben solten. Auff kein alternatiuam werde sich herr churfürst in Bayern
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nimmermehr verstehen, dann daß vorige exempel gebe ime gnuegsamb
3
zu erkennen, daß er und sein familia dabei nit gesichert sein köndten. Pfaltz-
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graf Fridrich hab einmahl wider alle göttliche und menschliche recht dem
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Kayser und dem hauß Österreich sein erbkönigreich, landt und leutt abze-
6
tringen und die cron vom haupt ze nemmen unterstanden, derentwegen auch
7
omni iure billich, daß er und seine posteri den costen bezahlen sollen. Die
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Unterpfaltz seye der besser und wichtigste theil, darauß ein pfaltzgraf seinen
9
churfürstenstandt, wann er frugaliter leben wolt, wol füeren köndt. Bleib
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ime noch mehr landt übrig, als einer von denn geistlichen churfürsten haben
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möcht. Oxenstiern hett zwar hierwider vil replicirt und sonderlich sich darauff
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bezogen, daß die stände nit darein consentirn würden, weil alle churfürst-
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liche regalia als vicariatus, praecedentia, insignia, officium etc. dem hauß
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Pfaltz entzogen würden. Es seyend aber Ihr Excellentz bestendig uff ihrer
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gegenred verblieben, mit fernerm vermelden, Ihr Kayserliche Maiestät
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würden diß alles mit denn reichsständen, als nemblich dem chur- und fürsten-
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collegio , schon richtig ze machen wissen.

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Oxenstiern movirt hiebei noch ein quaestion wegen der Bergstraaß und ver-
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meinte , obzwar nit verleugnet werden köndt, daß Churmaintz die reluition
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darzu gebüerte, so würde doch billich sein, daß Pfaltz vordrist in allem in
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den standt wie vor der achtserclärung restituirt werde. Alsdann möchte
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Churmaintz beuorstehen, sein ius reluitionis gehöriger ortten außfundig
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ze machen. Dann waß die beschehene auffkündung anlangte, so wer sol-
24
ches beschehen, da pfaltzgraff Fridrich allberait auß Böheim und seinen
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landen verjagt gewesen und sich nach nothuerfft nit mehr hette verantt-
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wortten und defendirn könden, auch die zu Haidelberg dazumahln hinter-
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bliben räthe der sachen nit mehr mächtig gewesen weren. Replicatum, deß
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herrn churfürsten zu Maintz ius were darum et indubitatum. Pfaltz hette der
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losung sich vor disem et statu imperii adhuc pacifico allzeit verweigert.
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Also wurde man es anietzt wider machen und die erzstifft nimmermehr zu
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dem ihrigen gelangen. Es haiße dolo facere eum, qui petit id, quod restituere
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tenetur. Seye besser, man mache es anietzt richtig, als daß man post factam
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pacem erst dessentwegen newer streittigkheit im reich gewärttig sein soll.
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Einmahl köndte man nit zugeben, daß dißortts Pfaltz wider in possession ge-
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setzt werde. In omnem euentum wurde uff eüsserist dahien etwan gedacht
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werden müessen, daß mans in sequestrum kommen liesse.

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Pergit Oxenstiern und kombt auff die Baden Durlachische sach, vermeint
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ebenmässig, man soll marggraf Fridrich in alle lande, wie er die ante latam
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sententiam inngehabt, restituirn, alsdann ein guettliche composition, darzu
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er sich dann erbiettig mach, gegen seinem widerpart, marggraf Wilhelm,
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tentirn. Die sententia wer inaudita parte außgefellt und die executio per
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metum armorum vorgenommen worden. Hierauff hatt man aber gnugsamb
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remonstrirt, daß solchs zumuetten der iustitiae und aller billicheit zuwider-
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lauffen , auch keinesweegs nachgegeben werden köndte; daß mehiste, so

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1
hierinn ze thuen, möchte sein, daß man etwan durch einen güettlichen ver-
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glich handlen thet, waßgestalt die ratione fructuum perceptorum herrn
3
marggrafen Wilhelmen eingeraumbte ämbter widerumb abzetretten.

4
Ille ulterius, daß auch Württemberg sich contra Österreich beschwehrte,
5
umb daß die herrschafften Achalm, Hohenstauffen und Blaubeuren

37
Blaubeuren bei Ulm, württembergisches Oberamt.
nit
6
restituirt werden wolten. Württemberg were gleichergestalt wie Pfaltz an-
7
erbiettig , nach erfolgter restitution dem hauß Österreich ratione relutionis ratione reluitionis
8
rechtens zu sein. Nos, es habe laider im reich die beschaffenheit gwunnen,
9
daß fürsten und herrn keiner rechtlichen execution stattthuen wöllen, daher
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Österreich gar nit zuzemuetten, daß seinig, so ime kundtlich vermög brief
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und sigill zugehörig, widerumb auß handen ze geben und erst darumb ins
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recht zu stehen, dessen außgang wol kein mensch erleben werde. Achalm
13
und Hohenstauffen weren pfandtschafften gewesen umb 12 000 ducaten, die
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wer man aber vermög habenden revers zu erlegen nit schuldig, iedoch wurde
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man in omnem euentum nit grosse difficultet machen, solchen pfandt-
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schilling zu erstatten. Wurttemberg hette schon zu hertzog Sigismundts von
17
Österreich zeitten dise pfandschafften ze underschlagen unterstanden, man
18
köndte sich solcher gfahr nit mehr unterwürfflich machen. Mit Blaubeüren
19
habs ein andere bewandtnus und wer ein Österreichisch kundtlich lehen,
20
uff absterben weylandt hertzog Ludwigs zu Württemberg

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Gemeint ist lt. J. G. Meiern V S. 177 Hg. Ludwig III. von Württemberg (1554–1593),
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doch stammte dieser wie die späteren Herzöge aus der Stuttgarter Linie, während die Nachkommen-
40
schaft Ludwigs I. von Urach (1412–1450), der Blaubeuren 1447 von den Grafen von Helfenstein
41
erworben hatte, mit Eberhard I. (1445–1496) erlosch.
dem hauß Öster-
21
reich heimbgefallen, denn unverneinlich wahr, daß die ietzige hertzogen
22
nit a primo acquirente herkommen theten. Oxenstiern vermeinte, man hett
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mit disen herrschafften zu weit griffen und mehr eingezogen, als sich gebürt.
24
Responsum, erstlich were man dessen ex parte Österreich nit gestendig,
25
man werde sich aber nit entgegensein lassen, hierunder einem guettlichen
26
außtrag stattzegeben. Württemberg hette kein ursach, sich ob diser retention
27
zu beschweren, wann man bedenkhen wölle, wie unverschuldter dingen sie
28
dem hauß Österreich daß seinig angefallen, die Orttenaw

42
Die Landvogtei Ortenau, um die Reichsstadt Offenburg und um Achern gelegen, war von Kaiser
43
Ludwig IV. 1334 verpfändet und 1551 bzw. 1557 durch Kaiser Ferdinand I. von den damaligen
44
Inhabern, den Grafen von Fürstenberg und dem Stift Straßburg, erworben worden.
hinweggenommen,
29
Villingen

45
Villingen (Schwarzwald), seit 1326 österreichisch, 1634 von württembergischen Truppen belagert.
und Costantz belägert und daß man iezt noch dazu umb fridens
30
willen die Elsaßischen landt zurukhlassen müesse.

31
Wegen Hessen Cassel meldet Oxenstiern zugleich, daß man auff deren satis-
32
faction bedacht sein müeßte, und möchte villeicht der weeg sein, daß wir,
33
Kayserliche, uff einer und beeder cronen plenipotentiarii uff der andern seitten
34
unß der sachen unterfangen theten. Responsum, dise sach werde so leicht nit
35
fallen, als man sich einbilde, herr landtgraf Georg werde seinen anhang auch
36
finden. Die Hessen Casselischen wolten dem außtrag, so in dem erbvertrag deß

[p. 671] [scan. 719]


1
gesambten hauß begriffen, nit stattthuen, es stuende also dahien, ob und wie
2
sich beede theil zu einer guettlichen composition einlassen möchten. Oxen-
3
stiern ziehet ferner an, daß die Nassaw Saarbrükhischen und andere grauati
4
unterm Wedderauischen grafen- und herrenstandt nit restituirt weren. Re-
5
sponsum , dises alles dependirte von der amnesti, und hetten die interessati
6
sich mehrerntheil selbst gehindert. Dann weil sie daß edictum amnestiae
7
biß daher disputirt, so hette man billich bedenkhens, inen zu begehrter
8
restitution zu verhelffen ex fundamento eius legis, quam ipsi impugnarent.

9
Oxenstiern, in dem articulo de iure statuum conseruando were die clausula
10
’saluis iis, quae Imperatori et collegio electorum‘ etc. eintweder gar auß-
11
zelassen oder solche reseruata ze specificirn. Responsum, es bederffte diß-
12
ortts keiner specification, sondern es hab bei deme zu verblieben, waß derent-
13
wegen in Bulla Aurea et constitutionibus imperii versehen, und wer im übri-
14
gen potestas Imperatoris uniuersalis, liesse sich anderst nit limitirn. So könde
15
man dise clausul auch nit außlassen, dan eben darumb, weil die bestritten
16
werde, möchten künfftig auß solcher außlassung allerhandt consequentiae
17
erzwungen werden. Ille, man solte sich einer gwissen ordnung vergleichen,
18
wie man sich künfftig in quaestione, an uiuo Imperatore possit ad electionem
19
regis Romanorum procedi, ze halten. Nos, dises wer ein unnöthige vorsorg,
20
seittemaln solches alles in arbitrio collegii electoralis bestüende, diß werde
21
im seine iura nit schmählern lassen.

22
Ultimo dicebat ille, waß den punctum satisfactionis coronarum anlangte,
23
da bleibe er bei seinen vorigen postulatis. Es hetten aber auch die Franzosen
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mit ime wegen ihrer satisfaction geredt, daß sie namblich dem hauß Öster-
25
reich daß Preyßgaw, die 4 waldtstätt, die statt Newenburg und landtvogtei
26
Orttnaw cedirten und noch darzu 3 million livres in bahrem gelt zu bezahlen
27
erbiettig weren, doch das Österreich auch ein million schulden über sich
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nemmen solte. Hingegen begehrten sie neben Preysach, dem Untern und
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Obern Elsaß, auch dem Suntgaw, ein mehrers nit als allein, daß man inen
30
die 10 landtvogteistätt im Elsaß iure allodii und die vestung Philipsburg
31
mit einer besatzung iure protectionis inzehalten bewilligen thue. Er ver-
32
meine , daß dises billiche conditiones und keinesweegs außzeschlagen seyen.
33
Hette selbst nit vermeindt, daß die Franzosen sich so weit accommodirn
34
wurden. Nos, waß der Franzosen anerbottne geltrecompens anlangte, sei
35
die noch gar weit von gebürender proportion, und wüßten wir wol, das sie
36
ein mehrers im bevelch und instruction. Sei kein rechtmässig fundament,
37
denn ertzhertzogen zu Ynsprukh dis ihr patrimonium vorzehalten, und
38
darumb weren sie desto mehr in conscientia schuldig, ein proportionirte
39
recompens zu erstatten. Waß die landtvogteistätt und Philipsburg anlangte,
40
da köndten wir inen einmahl nit willfahren.

41
Zum beschluss hatt er der grauaminum meldung gethan, daß er derentwegen
42
gern von puncten zu puncten mit unß conferirn wolt, weil er dessen von den
43
protestirenden ersuecht. Responsum, wir weren erbiettig, morndrigen
44
vormittags zu ime ze kommen.

[p. 672] [scan. 720]


1
Dieweil aber die mediatores disen abendt nit zu unß kommen, wir also nit
2
wissen mögen, waß die Franzosen sich über dise puncten erclärt hetten,
3
wir auch kein glegenheit gehabt, mit den Spanischen ze reden, also haben
4
Ihr Excellentz sich gegen obgedachtem Oxenstiern durch herrn secretari
5
Schröter entschuldigen lassen.

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