Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 V 17

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1646 V 17
Donnerstag

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14 Jouis] am Rande: Colloquium d’Avaux cum Trautmansdorfio de restitutione Brisaci.
Jouis, 17.

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Im Original irrtümlich 18.
huius, visitirt conte d’Auaux herrn grafen
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von Trautmansdorff sub praetextu officiorum. Halt ime vor, wie daß die
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Spanier sein unglükh machinirten, wölches auß einem schreiben deß duca
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di Terranoua, so zu Cassel intercipirt worden sein solle, erscheinen thet.
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Item der cardinal Mazzarini hette grosse stima von ime, begehrte mit ime ze
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correspondirn und sich deß Kaysers schutz zu bedienen, dann er besorgte,
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daß ime in Frankreich allerhandt widerwerttigkheit begegnen möcht. Endt-
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lich hatt er angefangen, wegen Preysach ze motivirn, daß Ihr Kayserliche
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Maiestät ja kein difficultet machen solt, in uberlassung dises platz ze consen-
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tirn . Dominus comes hatt sich der aviso zwar bedankht, aber seinestheils
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es pro figmento gehalten, mit Preysach rundt angezeigt, daß Ihr Kayserliche
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Maiestät es nit thuen würden, dabei auch remonstrirt, daß die cron Frank-
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reich wider sich selbst wer, und hinzugesetzt, damit ja alle gelosia auß dem
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weeg geraumbt wurde und Frankreich kein misstrawen haben köndt, daß
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Österreich iemaln widerumb zum Elsaß greiffen werde, so were man erbiet-
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tig , inen auch die sovranità deß Elsaß ze übergeben und sich alles aigen-
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thumbs in perpetuum zu verzeihen. Dises hatt der conte d’Avaux wol auff-
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genommen , aber dagegen replicirt, es wurde sich lang verziehen, man müeßte
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deßwegen erst widerumb nach Pariß schreiben, und besorgte, es wurde nit
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annemblich seyen. Dominus comes respondit, wann sie ein aignen currier
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wolten schikhen, wurde es sich nit lang verziehen, sondern in 10 tagen ein
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riposta erlangt werden köndten. Hisce discessit.

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36 Nach] am Rande: Bauari pro Gallis super Brisaco.
Nach seinem abstehen seind immediate die Churbayerischen kommen, haben
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erstlich ein wolgeschmiertes Deo gratias im namen ihres herrn vorgebracht,

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das der herr graf sich so eifferig bißher der Pfaltzischen sachen angenommen,
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mit pitt, noch ferner ze continuirn und in puncto satisfactionis nichts ze
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schliessen, es were dann dise sach auch zur richtigkheit gebracht. Hernach
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sagten sie, von ihrem herrn newen bevelch empfangen ze haben, bei Ihrer
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Excellentz beweglichst anzetreiben, daß denn Franzosen mit Preysach will-
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fahrt werden möchte. Dise hetten ihr intention so steiff darauff gesetzt,
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daß sie nit darvon ze bringen. Hetten sich rundt erclärt, wann der herr graf,
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ehe dann mit inen vollendts accordirt, nach Oßnabrukh raisen thet, daß sie
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es vor einen bruch halten und alsbaldt einen currier nach Pariß schikhen,
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deßgleichen ein andern currier zum Ragozi mit starkhen geltwexlen (so sie
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nun ettlich tag zu disem ende auffhalten theten) abferttigen wolten, newer
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dingen mit Ihrer Kayserlichen Maiestät ze brechen. Ihr gnedigster herr hette
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vom 7. diß abermaln ein aignen currier nach dem Kayserlichen hof ver-
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schikht und ersuechte Ihr Maiestät uffs allerbeweglichst, mit disem weittern
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consens lenger nit zurukhzehalten.

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Dominus comes respondit, er köndte auß Ihr Kayserlicher Maiestät bevelch
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nit schreitten, dann er noch nichts anders empfangen. Es weren zwey ding
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zu betrachten: 1. die satisfactio der Franzosen, 2. die satisfactio der Schweden
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und protestierenden. Wannschon denn Franzosen alles, so sie begehren,
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einwillige, so werde doch mit den anderen nit fortzekommen sein, man
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bewillige dann denselben gleichergestalt alles, so sie begehren, darunder
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dann die Pfaltzische unbedingte restitution ad annum 1618, item die Hessi-
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schen praetensiones begriffen. Er möchte gern vernemmen, ob Ihr Chur-
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fürstliche Durchlaucht in solche sachen einwilligen wolten. Respondit Hase-
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langus , quod non, verhofften aber, die Franzosen wurden solches alles
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divertirn. Dominus comes, darauff derff man kein hoffnung machen, die
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Schweden fragen denn Franzosen so vil nit nach. Weiter sagt inen herr graf,
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waß mit dem conte d’Avaux vorgangen und daß es sich daher ansehen liess,
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die Franzosen wurden endtlich von Preysach weichen. Darauff haben die
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Bayerischen bekennt, daß sie unterweegs den d’Avaux angetroffen, der inen
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auch diß alles referirt und dabei gesagt, er wolte in das feldt hinaußfahren
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zu seinen collegis und mit inen von disem vorschlag reden, iedoch vermeldt,
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er besorgte, es wurde nit gehen.

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