Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
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13 Jouis] am Rande: Die ständt zu Münster begehren, daß man den punctum satisfactionis
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mit denn Frantzosen, interea dum inter status super horum replicis deliberatur, trac-
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tirn solle.
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Donnerstag Jovis, 1. Februarii, seyend auß dem churfürsten-
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und fürstencollegio die ordinari deputati, als wegen Churmaintz Dr. Rei-
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gensperger , wegen Churbayern Dr. Krebs, wegen Österreich Hanß Wilhelm
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Goll und wegen Bamberg Dr. Cobelius vor unß erschienen und haben prae-
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missis curialibus volgendts anbringen gethan:

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Es hetten der chur-, fürsten und stadten gesandt- und pottschafften nit unter-
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lassen , die inen communicirte Französische und Schwedische replicas nunmehr
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anfangen in beratschlagung ze nemmen und sonderlich de modo et ordine, wie
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darauff zu verfahren sein möchte, sich miteinander ze underreden. Und were
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zwar allhie die conclusion dahien gesetzt, daß man eben derjenigen ordnung,
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wie die in der gegentheil proposition und dan Ihr Kayserlicher Maiestät
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responsion, sodann widerumb in der gegentheil replicis ze finden, nachgehen,
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doch erwarttet werden solte, wessen sich auch die stände zu Oßnabrukh circa
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hanc quaestionem erclären möchten. Wie dann hierunder allberait dem Chur-
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maintzischen directorio alldort die nothurfft were intimirt worden.

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Nachdem aber auch der schwer wichtige punctus satisfactionis in bedeütten
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replicis ze finden und wol zu erachten, daß one erledigung desselben kein
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durchgehender friden zu erhalten sein werde, so hetten der chur-, fürsten
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und städte räthen und pottschafften allhie nit umbgehen mögen, unß zu er-
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suechen , wir wolten inmittelst und biß die stände mit denn übrigen consul-
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tationibus replicarum, als in puncto amnistiae, gravaminum und was deme
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mehr anhengig, forkommen möchten, ermeldten punctum durch die media-
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tores mit denn Franzosischen gsandten negocirn und, wan muglich, dahien
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bringen, auff daß folgendts die sachen daran nit erwenden thuen, sondern in-
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gleich in disem zu einem entlichen schluss gelangen köndten.

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Respondimus praemissa gratiarum actione pro curialibus, es möchten sich

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chur-, fürsten und stände oder deroselben hochansehnliche räth, pottschafften
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und gesandten versichert halten, daß Ihr Kayserliche Maiestät und von
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derentwegen wir nichts begehrten zu unterlassen, waß immer zu befürde-
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rung eines ehrbarn und nutzlichen fridens möchte dinstlich und vorstendig
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sein. Zu wölchem ende wir unß auch diser particularabhandlung deß puncti
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satisfactionis von hertzen gern unterziehen würden. Nachdem aber Ihr Kay-
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serliche Maiestät unß noch vor disem gnedigst bevohlen, alle dergleichen
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wichtige sachen mit unsern collegis zu Oßnabrukh und sonderlich herrn
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grafen von Trautmansdorff ze communicirn, als wolten wir nit unterlassen,
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dennselben hiervon parte ze geben. Unß fallen aber gleichwol unterschied-
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liche bedenkhen hiebei vor. Als erstlich wer unß zu wissen vonnöthen, ob
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dises anlangen de communi consensu aller chur-, fürsten und anderer ständen
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beeder religionen allhie und zu Oßnabrukh beschehe. Dann sofern die zu
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Oßnabrukh darein nit solten gewilligt haben, so trüegen wir fürsorg, es
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möchte dises abseittig negocirn nur mehrer diffidentz und misstrawen
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causirn, sonderlich weil unß vorkommen, daß selbige fast schon in denen
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gedankhen gestekht, man würde unterstehen, den punctum satisfactionis
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cum coronis richtig ze machen und hernach ihrer, der protestirenden, pre-
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tensiones stekhen lassen. Für eins. Zum andern hette man sich zu erinnern,
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daß Ihr Maiestät in ihren responsionibus denn Franzosen keine satisfactio-
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nem gestendig wer, da wüßten wir nit, ob es bei denn stenden in quaestione
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an allberait zur richtigkheit gelangt, als in wölcher gleichwol vil und starkhe
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considerationes zu beobachten weren. Über diß stüenden noch zu bedenkhen
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quis, quid, quomodo et quibus conditionibus. Wölches alles solche umb-
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stände weren, da Ihr Kayserliche Maiestät aigens willens und ohne zuvor
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erhaltnes guettachten gesambter ständen sich nit gern in einige verfengliche
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handlung mit denn Franzosen wurden einlassen wollen. Es wer zwar nit one,
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das herr graf von Trautmansdorff den Franzosen per mediatores die
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bistumbher Metz, Tull, Verdun und die vestungen Moyenvic und Pignerolo
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offerirn lassen, dises were aber gar nit per confessionem alicuius debitae satis-
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factionis , sondern allein zu abschneidung künfftiger differentz und zu desto
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mehrer pflanzung eins guetten nachbarlichen willens geschehen, und zwar uff
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ratification der stenden gestellt worden. Anietzt kämen die Franzosen mit
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solchen übermassigen forderungen herauß, die sonder allen zweifel deß
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gantzen Römischen reichs ruin, verderben, schimpff, spott, unehr und gantz-
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lichen untergang nach sich ziehen würden. Daher dan wol fleissig nach-
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gedenkhens ze halten, waß in der sachen ze thuen oder ze lassen. Die ursach
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solcher unmässigen forderung komme allein auß unserer innerlichen dissen-
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sion und misshelligkeit, und wo man Ihr Kayserlicher Maiestät mit rechter
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einsamer und einhelliger meinung an handt gehen thet, so wurden sich noch
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wol die mittel finden, solch unbilliche forderungen zuruckzetreiben und daß
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reich vor augenscheinlichem untergang ze salvirn.

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Die deputati haben sich benommen, dise unsere anttwortt in consiliis ze refe-
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rirn , dabei gleichwol angedeüttet, daß es auch bei inen kein andere meinung

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nit habe, dan das deren zu Oßnabrukh parere auch mueßte erwarttet werden,
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und man hetts unß allein zu desto zeittlicher wissenschafft und damit wir mit
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unsern collegis communicirn möchten, also anzeigen wöllen. Im übrigen
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würde man freylich nit unterlassen, die von unß an handt gegebne quae-
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stiones , sobaldt man auff dise materiam in denn consultationibus gelangen
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würde, zu beobachten. Dise nachanttwortt aber (wie hernach anderwerts
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verstanden worden) war allein pro re nata inventirt. Dann die intention gar
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nit gewesen, daß man disen punctum auff consultation deren zu Oßnabrukh
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remittirn solt, sondern weil die deputati sich diser anttwortt gegen unß nit
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versehen, haben sie hernach den modum gefunden, sich etwas außzehelffen.
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Der Churbayerische adiunctus Dr. Krebs hatt hiebei anlaß genommen,
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weitlauffig zu erzehlen, wie sein gnedigster herr inen bevohlen, allen ständen
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ze remonstrirn, daß einmal kein mittel mehr vorhanden, die waaffen lenger
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ze füeren noch die verlorne landt ze recuperirn, sondern daß man denn
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frembden cronen ihr contento lassen müßt, wo man nit bei nechstfürgehen-
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der campagna daß gantz Teütschlandt in verlust wolte kommen lassen. Ihr
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Churfürstliche Durchlaucht hetten nun jar und tag ihre heylsame consilia
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representirt, die hetten aber nit wollen in acht genommen werden. Sie wol-
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ten vor Gott, dem Romischen reich und aller welt an dem befahrenden
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untergang entschuldigt sein, mit mehr andern particulariteten von übler
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beschaffenheit ihrer reichsarmada und erforderten merklichen uncosten zu
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derselben restauration etc. Wir haben darauff nichts geanttworttet und unnö-
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thig erachtet, unß dargegen in vil replicirns einzelassen, weil es doch ver-
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24] Hier folgten ursprünglich: S. 531,12–24; S. 533,6–12.
geblich und nur ungleich auffgenommen würdet.

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