Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 I 6

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1646 I 6
Samstag

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30 In] am Rande: Venetus wegen annehmender tractaten und vollmacht von denn Hessen
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Casselischen.
In festo Trium Regum, 6. huius, hora decima antemeri-
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diana ist der Venetianische ambassador bei unß erscheinen, vorbringend, wir
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wüßten unß zu berichten, daß vor ettlich verloffner zeit wir unß gegen ime
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hetten vernemmen lassen, waß wir von Kayserlicher Maiestät erlaubnus und
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vollmacht hetten, mit denn Hessen Casselischen deputatis eintweder abson-
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derlich oder auch mit assistentz ihrer confaederatorum ze tractirn. Nun hette
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er nit underlassen, hiervon mit ermeldten gsandten ze reden, worauff gestri-
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gen tags der Vulteius zu ime kommen. Und hett ime seinen gwalt übergeben,

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sich auch dahien bezogen, weil nunmehr die replicae über die Kayserlichen
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responsiones heraußzegeben seyen und von beeden cronen, auch seiner gnä-
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digen fraw principalin particularia damit einkommen werden, daß er derent-
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wegen solchen seinen gwalt übergeben und der hoffnung sein wölle, wir,
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Kayserliche, wurden alsdann auch solcher handlung mit ime und seinem
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mitgesandten vermög angerüembter unserer begwalttigung statt thuen,
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also wolte er, ambassador, von unß vernemmen, ob wir nochmaln diser
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meinung und in omnem eventum dessentwegen schein und urkundt per
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extractum unser habender Kayserlicher bevelchen von unß geben wolten.
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Respondimus, wir wüßten unß wol zu berichten, waß wir ime diser Hessi-
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schen tractaten halber mehrmaln, sonderlich aber mit anlaittung von Ihr
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Kayserlicher Maiestät unß vom 26. Aprilis nechstverschinen jahrs zukom-
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menen bevelchs für apertur gethan, und stüende nachmaln an deme, daß wir
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vordrist in crafft unserer instruction, sodann unsers generalgwalts de trac-
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tando etiam cum confaederatis Galliae und drittens in beobachtung nechst-
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bemeldten jüngeren Kayserlichen bevelchs mit inen, Hessischen gsandten,
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ze tractirn gwalt hetten, Ihr Kayserliche Maiestät aber auch erbiettig weren,
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zum nothfahl noch ein mehrern specialgwalt unß zuzeferttigen. Wir wolten
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demnach erwartten, waß sie, Hessischen, vorbringen wurden, und den von
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inen producirten gwalt vordrist gern ersehen, unserseits werde es an be-
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deütter attestation nit ermanglen. Herr ambassador erbiettet sich, unß den
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gwalt vorweisen und copias darvon zukommen ze lassen. Es hette auch
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ernandter Vulteius angedeuttet, daß der von Crosekh ehister tagen allher
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kommen und sie alsdann ihre praetensiones heraußzegeben kein abscheuhens
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haben würden.

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26 Eodem] am Rande: Churbayerische wollen kein alternatiuam, sondern octauum elec-
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toratum haben.
Eodem nachmittag circa tertiam haben sich die Churbayerischen gsandten,
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freyherr von Haßlang und Dr. Krebs, bei unß eingefunden, vorbringend, es
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hette herr graf von Trautmansdorff vor seinem abraisen inen zu verstehen
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geben, daß sie ihrem gnedigsten herrn, dem herrn churfürsten von Bayern,
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schreiben solten, ob nit Ihr Churfürstliche Durchlaucht content und zefriden
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sein würden, wann er, graf von Trautmansdorff, die sachen mit der chur-
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würden so weit bringen köndte, daß die uff deroselben mannlichen lini mit
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außschliessung der Pfaltzischen verbleiben, nach deren ab- und eingang aber
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allererst, wann von der Wilhelmischen lini

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Zur wilhelmischen Linie des Hauses Bayern, d. h. den Nachkammen Nachkommen Hg. Wilhelms V. (1548–
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1626) zählten außer Kf. Maximilian und seinen beiden Söhnen Ferdinand Maria (1636–1679)
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und Maximilian Philipp (1638–1705) noch seine Brüder Kf. Ferdinand von Köln und Albrecht
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(1584–1666) sowie dessen Söhne Maximilian Heinrich (1621–1688) und Albrecht Sigismund
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(1623–1685).
noch einige vorhanden weren,
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zwischen denen und denn Pfältzischen ein alternativa bei administration der
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churfürstlichen dignitet eingefüert wurde. Nun hetten sie nit unterlassen,
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ihrem gnedigsten herrn solche meinung umbständlich ze hinderbringen, und

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were inen hierauff bei nechst eingeloffner post dise anttwortt zukommen,
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daß Ihre Churfürstliche Durchlaucht disem vorschlag und waß dabei meh-
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rers erwöhnt werden mögen, mit allem fleiß hetten nachdenkhen lassen und
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demnach omnibus consideratis kein besser und fürträglicher mittel als den
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octauum electoratum ze admittiren gefunden, seitemaln dardurch den Pfalzi-
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schen alsogleich widerumb der zutritt zur chur eröffnet wuerde, auch beede
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cronen Frankreich und Schweden selbst dazu sich genaigt erscheinen lies-
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send . Wie dann Ihr Churfürstliche Durchlaucht eben dessentwegen dero
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geheimen rath und camerpresidenten herrn Mandl

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Dr. Johann Mändl (1588–1666), bayerischer Geheimer Rat und Hofkammerpräsident. Vgl.
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ADB 20 S. 178–180.
dato widerumb am
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Kayserlichen hof habe, umb Ihr Maiestät der sachen nothurfft mit mehrern
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fundamentis ze remonstrirn, zweiffleten auch nit, selbe wurden hierein ihre
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vollkommene willigung geben und unß dessentwegen ehist gemessnen be-
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velch zukommen lassen. Ersuechten hierauff wolgedachten herrn obristhof-
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meistern und unß sambtlich, wir wolten auch unsere negociationes dahien
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einrichten und sehen, daß man zu disem zwekh gelangen möchte. Und ver-
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stüenden es Ihr Churfürstliche Durchlaucht also, daß sie solche dignitet mit
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allen anhangenden praeeminentiis, rechten und herrlicheiten allermaassen
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und formb, wie sie selbige biß daher inngehabt und verwaltet hetten, noch
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fürter behalten und auff alle posteros der Wilhelmischen lini transferirn,
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die Pfaltzische churerben aber in der achten zal, ultimo loco zugelassen
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werden solten.

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Zum andern hetten sie zugleich von Ihr Churfürstlicher Durchlaucht be-
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velch empfangen, gedachtem herrn obristhoffmeistern anzezeigen und zu er-
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suechen , daß er doch mit denn Kayserlichen declarationibus in puncto satis-
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factionis nit zu lang wolte an sich halten, sondern damit fürderlichst herauß-
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gehen , auff daß man desto ehender zum fridenschluss möchte gelangen
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könden. Dann es lauffe der winter dahien, und so es widerumb zu einem
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feldtzug gelangen solte, so wer zu besorgen, ss möchte nun alles zu ärgerm
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und beschwerlicherem standt gerathen. Ihr Churfürstliche Durchlaucht
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hetten die beschaffenheit ihrer armada fleissig erkundigen lassen und befun-
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den , daß biß in 4000 reütter demontirt, man auch zu derselben remon-
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tirung und außstaffierung der aritigliorie in 500 000 reichstaler wurde von-
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nöthen haben, auß den quartirn were nichts zu erheben und kaum dem
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soldaten ein stukh brodt zu erhalten. Ihr Kayserliche Maiestät hetten sich
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beraits erclärt, daß sie hierunder nit helffen köndten. Wa also Ihr Durch-
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laucht nit andere mittl ergreiffen solten, so wurde es kunfftigen sommer mit
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ihrer armada, daran doch der halbe theil deß reichs dependirn thet, schlecht
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bestellt sein. Inzwischen ligen der Franzosen jenseit Reins in guetten quar-
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tirn und werden in Frankreich grosse praeparatoria zu newem feldzug ge-
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macht . Die Schweden feyren uff ihrer seiten auch nit, ziehen ein guetten
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theil der Dennemarkhischen völker an sich, und gehen im konigreich
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Schweden zugleich noch starkhe werbungen vor. Darzu komme nun, daß

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sich Torstenson sambt beeden Vrangeln

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Carl Gustav Wrangel, Gf. von Salmis (1613–1676), schwedischer Reichsadmiral und Reichsmar-
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schall , 1646 Oberbefehl in Deutschland. Vgl. SMK VIII S. 428f. Helmuth Wrangel (1600–
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1647), Generalmajor. Vgl. SMK VIII S. 428.
mit ihrer ganzen armada widerumb
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movirn und in Böheimb eingefallen, dessentwegen auch Ihr Kayserliche
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Maiestät den herrn von Staremberg

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Konrad Balthasar von Starhemberg (1612–1687), Reichsgraf 1643.
nach München geschikht und succurs
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begehren lassen. Ihr Churfürstliche Durchlaucht seyen zwar nit gemeint, Ihr
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Maiestät stekhen ze lassen. Ob es wol derzeit mit ihrer armada also bewant,
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das die sehr weit außeinander getheilt und man zumaln vom Rein her nit am
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besten gesichert, so hetten sie iedoch bewilligt, daß in 8000 mann, als 4000
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zu ross und 4000 zu fueß, zu der Kayserlichen stossen soll, in hoffnung, man
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werde dem feindt, dessen corpo gleichwol von 12 000 pferden und 7 000
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zu fueß bestehen thue, gewachsen sein. Es were aber zu besorgen, daß bei
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disen winterlichen zeitten die völkher strapazirt und abgemattet, auch zu
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künfftiger campagni fast untauglich gemacht werden möchten. Der feindt
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werde zwar dabei auch nit weniger unglegenheit befinden, aber es gehen
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unterdessen seine newe werbungen fort, und werde ime folgendts, die
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nechstangehende campagna zu verfolgen, nit schwer sein. Auß wölchem
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allem dann erscheinen thue, wie hochnothwendig sein wölle, den
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fridenschluss one verlierung einiger zeit zu befürdern und dene mit ze vilem
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anhalten nit schwerer ze machen. Sie hetten in bevelch gehabt, dise anzeig
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gegen Seiner Excellentz selbst zu verrichten. Weil die sich aber nit allhie
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befinden theten, als wolten sie unß ersuecht haben, derselben fürderlichst
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hiervon relation ze thuen.

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Wir haben unß dessen erbotten und vermeldet, wir wünschten von Gott
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nichts anders, dann das angedeütte meinung der churwürden halber mit
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allerseits contento zu guettem ende möge durchgebracht und also dises
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schwere fridensobstaculum auß dem weg geraumbt werden. Zweiffelten nit,
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Ihr Kayserliche Maiestät werde mit nechstem ihre gnedigste resolution ein-
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schikhen und man sich alsdann deroselben gemäß zu verhalten wissen. Waß
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denn andern puncten anlangte, da were bekandt, daß wolermeldter herr
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obristhoffmeister von seiner ankunfft an nichts hette an sich erwenden las-
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sen und daß nichtsdestoweniger von denn gegentheilen kein satte responsion
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heraußgebracht werden mögen. Weil es dann nunmehr uff eröffnung ihrer re-
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plic bestehe, so werde man darauffhien mit desto mehrern bestandt ze nego-
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cirn haben. Wir erkendten allerseits die hohe nothuerfft wol und würden
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gwißlich an unß nichts ermanglen lassen, waß zu schleünigster fürdernus
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dienen könde. Man müeßte aber gedenkhen, daß der mehrer theil bei der
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widerpart stüende und man ehender zu keinem schluss mit denen gelangen
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köndte, als sofern und wann die wolte. Daher ebensowol ein nothuerfft sei,
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sich nach eüsserister müglicheit in rechter postur und gegenwehr ze stellen,
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wann man anderst zum friden gelangen wolle. Illi, es werde auch diß nit
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unterlassen werden.

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Eodem schreibt herr graf von Trautmansdorff cum caeteris collegis, das wir
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unß alsbald nach empfangner replic der Franzosen zu inen nach Oßnabrukh
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begeben wolten [ 984 ].

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Eodem respondemus, daß es geschehen soll [ 985 ].

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