Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 VII 2
1645 VII 2
Sonntag Sontags, 2. huius, laßt mir, Volmarn, herr nuncius an-
zeigen , wie daß er und der Venetianische ambassador sambtlich zu ermeld-
tem duca geschikht und ine, doch allein in tertia persona, salutirn lassen. Er
hetts aber, wie obgemeldt, selbst nit angehört, folgendts auch den seinigen zu
ime geschikht. Er, nuncius, aber hette sich ebenmässig entschuldigen lassen,
daß er sich beraits retirirt, und köndte sein anbringen wol durch die ministros
vernommen werden. Darauff wer diser Longavillische wider hinweggan-
gen , aber noch selben abendt gar spet fast umb 10 uhr widerkommen und
die danksagung umb vorgangne beschikhung gegen deß nuncii ministris
verrichtet. Der Venetianer hette denselben zwar selbst angehördt, aber sich
in der anttwortt allein deß wortts ’il signore duca‘ gebraucht. Hierauff be-
gehrte herr nuncius von mir zu vernemmen, wie wir es gehalten hetten, wöl-
ches ich ime ut supra referirt.
Eodem vormittag schikhen d’Avaux und Servient zum herrn grafen von
Nassau und lassen ime anzeigen, sie hetten verstanden, das er gestern hette
einen seiner gentilhuomini an deß duca de Longavilla hof geschikht, wöl-
cher nach dem königlich Französischen ambassador gefragt, daher sie in ge-
dankhen seyen, er möchte villeicht erwöhnen, als ob er, conte d’Avaux, noch
daselbst wohnen thet. Hetten ime also andeütten lassen wöllen, wofern sie
ime waß dienen köndten, sein begehren zu vernemmen. Dominus comes
respondet, er hette seinen edelmann zum duca di Longauilla geschikht, der
hette auch außtrukhlich nach demselben mit dem wortt ’monsieur le duc‘
gefragt und im namen der Kayserlichen gesandten bei seiner excellentz au-
dientz begehrt. Weil die ime aber nit geben werden wollen, sei derselb wider
zuruckhgangen. Die ursach diser beschikhung were gewesen, daß wir ime
hette[n] complimentirn wollen weger seiner ankunfft, in erwegung, beim ein-
zug mit den carozzen auß bewußter veranlaassung ime nit wer auffgewarttet
worden. Unß were nit dran gelegen, sondern wir liessens dahingestellt
sein, ob er, duca, von unß besucht sein woll oder nit. Deß d’Avaux minister
wolte sich entschuldigen, er derffte dise anzeig nit referirn, sondern be-
gehrte , das herr graf iemandt der seinigen mit ime schikhen wolt. Diß ver-
weigert herr graf, sagend, er hette dessen kein ursach, wolte ers nit über-
bringen , so möcht ers bleiben lassen. Darauß erscheint, das die Franzosen
ihren errorem erkennt und gelegenheit gesuecht, wie sie per indirectum noch
ein schikung von unß hetten heraußpracticirn mögen.
zeigen , wie daß er und der Venetianische ambassador sambtlich zu ermeld-
tem duca geschikht und ine, doch allein in tertia persona, salutirn lassen. Er
hetts aber, wie obgemeldt, selbst nit angehört, folgendts auch den seinigen zu
ime geschikht. Er, nuncius, aber hette sich ebenmässig entschuldigen lassen,
daß er sich beraits retirirt, und köndte sein anbringen wol durch die ministros
vernommen werden. Darauff wer diser Longavillische wider hinweggan-
gen , aber noch selben abendt gar spet fast umb 10 uhr widerkommen und
die danksagung umb vorgangne beschikhung gegen deß nuncii ministris
verrichtet. Der Venetianer hette denselben zwar selbst angehördt, aber sich
in der anttwortt allein deß wortts ’il signore duca‘ gebraucht. Hierauff be-
gehrte herr nuncius von mir zu vernemmen, wie wir es gehalten hetten, wöl-
ches ich ime ut supra referirt.
Eodem vormittag schikhen d’Avaux und Servient zum herrn grafen von
Nassau und lassen ime anzeigen, sie hetten verstanden, das er gestern hette
einen seiner gentilhuomini an deß duca de Longavilla hof geschikht, wöl-
cher nach dem königlich Französischen ambassador gefragt, daher sie in ge-
dankhen seyen, er möchte villeicht erwöhnen, als ob er, conte d’Avaux, noch
daselbst wohnen thet. Hetten ime also andeütten lassen wöllen, wofern sie
ime waß dienen köndten, sein begehren zu vernemmen. Dominus comes
respondet, er hette seinen edelmann zum duca di Longauilla geschikht, der
hette auch außtrukhlich nach demselben mit dem wortt ’monsieur le duc‘
gefragt und im namen der Kayserlichen gesandten bei seiner excellentz au-
dientz begehrt. Weil die ime aber nit geben werden wollen, sei derselb wider
zuruckhgangen. Die ursach diser beschikhung were gewesen, daß wir ime
hette[n] complimentirn wollen weger seiner ankunfft, in erwegung, beim ein-
zug mit den carozzen auß bewußter veranlaassung ime nit wer auffgewarttet
worden. Unß were nit dran gelegen, sondern wir liessens dahingestellt
sein, ob er, duca, von unß besucht sein woll oder nit. Deß d’Avaux minister
wolte sich entschuldigen, er derffte dise anzeig nit referirn, sondern be-
gehrte , das herr graf iemandt der seinigen mit ime schikhen wolt. Diß ver-
weigert herr graf, sagend, er hette dessen kein ursach, wolte ers nit über-
bringen , so möcht ers bleiben lassen. Darauß erscheint, das die Franzosen
ihren errorem erkennt und gelegenheit gesuecht, wie sie per indirectum noch
ein schikung von unß hetten heraußpracticirn mögen.