Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1645 VII 1

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1645 VII 1
Samstag Wir haben es anstehen lassen biß uff den sambs-
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tag , da nachmittag herr Bruin sich bei unß in herrn grafens losament
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eingestellt und in abwesen herrn Saavedra, so dem conte Pegneranda
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entgegenzogen war, von unß zu vernemmen begehrt, wie es dißortts
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mit der ersten beschikhung gedachten hertzogs zu halten sein werde.
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Conclusimus, wir wolten zu ime schikhen, und solte der cavalier sich
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mit denn wortten anmelden lassen, er were von denn Kayserlichen ge-
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sandten geschikht, deß herrn hertzogen excellentz anzesprechen. Werde
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man ime zumuetten, daß er ime altesse geben solt, so hett er sich zu
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entschuldigen, er were dessen nit bevelcht. Lass man ine dann nit zur
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audientz kommen, so soll er wider zurukhkehren und sich weiter nichts an-
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nemmen . Wir haben dise unsre resolution auch dem herrn bischoffen von
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Oßnabrukh intimiren lassen, dieweil ers anvor also begehrte, zu dem ende,
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damit die churfürstlichen sich auch darnach zu richten wüßten, wie er dann
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auch iederzeit der meinung gewesen, man solte disem duca das predicat
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altezza nit geben. Es hatten aber entzwischen unser unerwarttet erstens die
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Churbrandenburgischen und folgendts uff derselben verlaitten und exempel
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auch Cöln und Bayern, die churfürstlichen gesandten alle drey, die ihrige
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schon zu ime, hertzogen, geschikht und ine mit dem predicat altezza anspre-
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chen lassen, daher er sie auch alle guettwillig angehört, der beschikhung sich
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fleissig bedankht und hinwider alles guetten gegen inen anerbotten. Den
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anfang aber mit nachgebung dises predicats hatt der graf von Wittgenstein
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durch ein von Oßnabrukh auß an ine abgangen schreiben gemacht und sich
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dessen hernach gegen herrn grafen von Nassau entschuldigt, daß ers privato
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respectu gethan etc., sehe gleichwol nit, wie es ime köndt verwaigert wer-
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den , sonderlich sein herr, der churfürst, nunmehr bevohlen, dem könig auch
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den titulum maiestatis zu geben, hergegen der könig ime das predicat sere-
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nissimus ze geben bewilligt. Der bischoff von Oßnabrukh hatt hiebei auch
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sein interesse beobachtet, und weil die Franzosen ime nun auch den titulum
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altesse bewilligt, als hatt er destweniger difficultet, solches auch dem duca di
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Longavilla ze geben, machen könden oder wöllen. Die Bayerischen habens
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vorgebnermaassen in ihrer instruction gehabt, umb die Französischen pleni-
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potentiarios sambtlich und besonders disen hertzog in desto besserer annai-
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gung zu erhalten.

[p. 387] [scan. 435]


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Als nun abends circa septimam herr graf von Nassau den von Sali

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Henri de Sailly.
zu dem
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duca in einer gutschen von 6 pferdten geschikht und derselbe sich umb au-
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dientz anmelden lassen, seyend zween cavaglieri zu ime kommen und sein
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begehren zu vernemmen begehrt. Als er nun gesagt, er were geschikht, im
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namen der Kayserlichen gesandten den herrn hertzogen anzesprechen und
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Seiner Exzellenz ankunfft ze congratulirn, seindt sie von ime hinweeg gan-
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gen und ist baldt darauff nur der eine widerkommen mit vermelden, es
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were der hertzog nit zum besten disponirt und liesse sich vor dißmal nit sehen.
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Darauff der Sali sein abschiedt genommen und wider zurukhgefahren.

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