Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1649 II 15
1649 II 15
Montag
Weiln wir aber dasselbe ebenso gfahrlich als daß vorige
stilisirt befunden, haben wir die deputatos ordinum montags früe vor unß
erfordert und inen vorgehalten: Sie wüßten sich zu erinnern, nachdem unß
ermeldte plenipotentiarii nechstvorgangnen freytag ein proiect, mit waß
condition sie die commutationem ratihabitionum fürgehen ze lassen erbiettig,
zukommen lassen, auß waß erheblichen ursachen wir unß darzu nit hetten
verstehen köndten, sondern daßjenige Teütsche proiect, so unß eodem von
denn protestierenden zugestellt wer, mit beysetzung ettlich weniger correc-
turn approbirt, mit inen, den deputatis, verglichen, nachgehendts ins Latein
versetzt und den plenipotentiariis coronarum zustellen lassen, der hoffnung,
es solte allerseits darbei geblieben sein; so hetten die aber unß gestern hinge-
gen ein ander proiect eingeschikht, wölches dem vorigen fast gleich und unß
ebensowenig verantworttlich wer. Dann erstlich praesupponirten die gegen-
theil , daß sie nit schuldig geweßt, zu commutirn, es weren dann die von inen
pretendirte executiones volnzogen, so wir aber iederweiln contradicirt und
nochweils nit nachgeben noch also tacite ihre begangne moram iustificirn
köndten. Am andern wolten sie auch unß im namen Kayserlicher Majestät
zu einiger promission und stipulation exequendorum mit einflikhen, da sie
doch iederzeit ebensowol als die ständt selbst Ihr Kayserlicher Maiestät daß
gezeügnus geben, daß sie an ihrem ortt alles gethan, waß sie crafft deß instru-
menti schuldig gewesen, und deren keine schuld zugemessen werden köndte.
Also wurden sie anietzt mit diser zumuettung per indirectum alle schuldt
auff Ihr Maiestät retorquirn, so wir einmal nit zugeben köndten noch wol-
ten noch auch gegen Ihre Maiestät zu verantwortten wüßten. Drittens, waß
die convention wegen der evacuation und exauctoration betreffen thet, da
bliben sie erstlich in terminis generalibus und liessen die zeitbestimmung
gentzlich auß, wann die vorgenommen werden solte. Am andren werde
auch der terminus intra quem übergangen und drittens, wölches daß aller-
ärgste , so soll daßjenig, waß allhier abgehandlet, unverbindtlich und erst der
generalitet weiterer examination und convention überlassen werden. Also
köndte man nimmermehr versichert sein, wann es dermaln zu execution deß
fridens gelangen soll, dann gleich der pfaltzgraf zu Prag die tractatus dese-
rirt , also köndte er auch anietzt thuen und ein verzögerung über die ander
suechen. Diß alles weren solche sachen, wölche vil beschwerliche conse-
quentzen nach sich ziehentheten
ziehen theten
und derentwegen wir in sothanes proiectum
nit willigen, sondern liessens bei dem unserigen bleiben, so wir mit denn
ständen verglichen. Sie solten sich erinnern, waßgestalten sie bei abhandlung
deß schreibens an Kayserliche Maiestät de modo arctiori executionis wie
auch der Französischen specialguarantie unß zugesagt, mit und neben unß
zu stehen und mit gesambter handt die cronen ad commutationem ratihabi-
tionum zu vermögen, auch einige weitere impedimenta vel obstacula nit ze
attendirn. Wann man bei diser resolution verbleibe, so sei nit zu zweifflen,
man werde die entlich zu der billicheit vermögen könden. Diß alles hetten
wir inen, deputatis, guetter wolmeinung vortragen wollen, mit ersuechen,
unß darauff ihre guettachten zu ertheilen, da wir dann erbiettig weren, denn
sachen ferner nachzedenkhen und mit der ständen rath dahien ze trachten,
wie man auß disem streitt sich außwiklen möchte.
Illi habita deliberatione putant, vor allen dingen rathsamb zu sein, daß wir
unß noch heüt umb fortsetzung der conferentz anmelden solten. Neben
deme finden sie unsere erinnerungen gnugsamb erheblich und daß denn
plenipotentiariis coronarum die wortt, quasi non tenerentur, nit nachzegeben,
auch Ihr Kayserlicher Maiestät billich kein schuldt aufftrechen ze lassen, als
wölche daß ihrig gnugsamb prestirt hetten. Deßgleichen kommen den stän-
den die von denn plenipotentiariis coronarum circa conuentionem euacua-
tionis et exauctorisationis gebrauchte ambiguitet nit weniger sehr bedenklich
für. Vermeinten iedoch, wann man zusamentretten thet, es wurde sich noch
alles richten lassen, wie dann sie, stände, erbiettig weren, wo müglich sich an
unser proiect ze halten. Allein entschuldige sich Oxenstirn, daß er kein vol-
komnen gwalt hett und in hoc puncto nichts conclusiue schliessen köndte.
Wir haben hiebei unser vorig proiect etwas geendert, den deputatis vorge-
wisen und zu bedenkhen geben, ob man darauff also verharren möchte,
benebens aber alsbaldt zu dem Servient wie auch dem Oxenstirn umb be-
stimmung zeit und ortts ad conferendum geschikht. Sie namens ad delibe-
randum .
Auff den abendt laßt Oxenstirn herrn grafen von Lamberg anzeigen, weil er
vernemme, daß wir noch waß bedenkhens hetten wider ihr proiect, so wolte
er fast für thuenlicher halten, daß etwan einer oder zween auß unß zu ime
kommen und hiervon ohne zuziehung der Franzosen und ständen handlen
theten, dann sonst möcht es under so vilen nur langes disputat causirn und
doch nichts außgerichtet werden.
Hierauff haben gedachter herr graf von Lamberg und ich, Volmar, unß zu
ime, Oxenstirn, und Salvio (so dermahln widerumb seines zustandts in etwas
erledigt war) begeben und die obvermeldte caussas, warumb wir mit ihrem
auffsatz nit content sein köndten, distincte vorgehalten. Dargegen haben sie
anfangs gar starkh behaupten wollen, sie weren nit schuldig, vor entlicher
vollziehung alles dessen, so ante commutationem hette geschehen sollen,
ihre ratificationes heraußzugeben, und köndte inen also diß testimonium nit
außgestrichen werden. Sodann, ob sie zwar bekendten, daß an Ihr Kayser-
licher Maiestät bißher keine mora erschienen, so wer es doch an deme, daß
wir und die stände ein intention, namblich non obstante imperfectione exe-
cutionis commutandum esse, füerten und dißortts miteinander eins weren,
also seye auch billich, daß wir sowol als die stände de supplendis defectibus
promittirten. Die evacuation undt exauctoration betreffend, bliben sie darauff,
daß sie einmal kein gwalt hetten, hierunder etwas schließlichs ze handlen,
mögen aber wol geschehen lassen, daß wir, der conte Servient und die ständt
ein vorschlag machten, dabei auch sie ihr meinung beytragen würden, wie
und waßgestalt solches zu exequirn, wölches hernach an die generalitet ge-
langt werden solt. Sie hetten auch vom pfaltzgrafen schreiben, innhalts, daß
er den Kayserlichen subdelegirten zu Prag zugeschriben, wann sie sich an ein
mittelortt zwischen Prag und Erfurdt zu begeben gedächten, so wolte er
auch daselbsthien die seinige verordnen und dise handlung vollendts auß-
richten lassen, daher sie verhofften, es wurde desto weniger vonnöthen sein,
daß man allhier sich uber dise materi lang auffhalten solte. Als wir aber uff
dise ihre pretext nochmaln umbstendtlich remonstrirt, daß sie auß dem in-
strumento praecise nit beybringen köndten, daß die restitutio ex capite am-
nestiae et grauaminum ante commutationum allerdings vollzogen sein
müeßte, sondern es bestüende solches hauptsachlich auff einlaittung der exe-
cution , wölcher Ihr Kayserliche Maiestät buchstablichen innhalts nach-
gelebt und also ihrem officio ein genüegen gethan. Sie werden es auch an
ihrem ortt an fernerm verordnen uff anrueffen der beschwehrten partei nit
ermanglen lassen. Nichtsdestweniger gebe der articulus 17 gleich in princi-
pio gnugsamb und clarlich zu erkennen, daß innerhalb 8 wochen die ratifica-
tiones nit allein infallibiliter eingebracht, sondern auch reciproce commutirt
werden sollen, dabei einige conditio nit angehenkht, wölches nothwendiger-
weiß hette sein müessen, wann man vermeint, daß die commutatio nit ge-
schehen sollen, es wer dann alles zuvor exequirt. Zudeme so wüßten sie wol,
daß sie in ipso tractatu stetigs darauff gezihlet, daß sie nit gehalten sein
solten, ehender abzedankhen, als daß zuvor von allen restituendis urkundt
ihrer erlangten restitution eingeschikht sein wurden, wolches wir iederzeit
und eben darumb verworffen, dieweil wir nit zugeben könden noch sollen,
daß hierdurch die executiones per indirectum auff die Schwedische kriegs-
macht gezogen wurde. Weil dann solches uff unser beharrliche contradiction
auß dem instrumento gebliben und der gantze punctus executionis amnestiae
et grauaminum quoad status auff die constitutiones imperii regulirt worden,
so köndten sie anietzt destweniger ursach haben, umb dergleichen conside-
ration willen die commutationes uffzehalten. Es weren hiebei zweyerley, in-
teresse coronarum scilicet et statuum imperii, zu beobachten. Waß das erste
anlangte, daß bestüende in satisfactione coronarum, wölche sie in händen
und deren per ipsum instrumentum eiusque ratificationem versichert weren.
Daß ander wer die satisfactio militiae, da hetten sie ante factam commuta-
tionem kein ius petendi seu exigendi. Betreffend aber daß interesse statuum
imperii, da stüende denen ja frey, ihrem fauori ze renuncirn; und weil dise ein-
mal nit wolten, daß man derentwegen die commutation lenger solte auffhal-
ten , als denen wol bewußt, daß Ihr Kayserliche Maiestät nach innhalt der
reichsconstitutionum gnugsame mittel hetten, alles, waß noch übrig ist, zu
exequirn, so wer ja unbillich, daß sie dise remoram contra voluntatem sta-
tuum weiter behaupten sollten. Wir liessen es aber an sein ortt gestellt sein,
ob sie schuldig oder nit schuldig ze commutirn, und begehrten nichts
anders, dann daß man in terminis generalibus verbleibe und disen stritt nec
pro nec contra decidire, uff die form, wie wir in unserm proiect gesetzt oder
wie man sich noch vergleichen möcht. Waß dann die angemuettete pro-
missionem nomine suae maiestatis anlangte, da weren wir zwar quoad inten-
tionem mit denn ständen einig, darauß folge aber nit, daß wir mit denn-
selben einige particularpromission thuen müeßten, dann gleich wie die
stände bekandtlich seyen, daß auff ihrer seitten die mora allein und nit bei
Ihrer Maiestät haffte, also haben auch sie allein derentwegen einige pro-
mission ze thuen. Anderst wurden wir per indirectum auch die mehiste
schuldt auff Ihr Maiestät weltzen, wölches wir keinesweegs verantwortten
köndten und darumb unß auch hierzu nit vermögen lassen wolten. Über daß
so köndten wir ja kein stärkhere promissionem thuen, als in Ihr Maiestät
diplomate ratificationis begriffen wer. Die weren wir erbiettig außzelifern
und damit allem zweifel abzehelffen. Endtlich wegen der evacuation und
exauctoration, da suechten wir nichts anders, dann ein sichere handlung.
Wann man den friden halten woll, so müeßten einmal dise zween puncten
unverzüglich richtig gemacht und zu werkh gesetzt werden, sonst köndte
kein fridt sein; geschehe es bei der generalitet, so wer es unß desto lieber, wa
nit, so müeßte man einmal allhier darvon handlen, es geschehe nun conclu-
siue oder deliberatiue.
Demnach so haben sie sich anfangen ze bequemen, und als wir den auffsatz
durchgangen, auch, wie eins und anders geendert werden müeßte, annotirt,
seind sie entlich content gewesen und haben sich benommen, auch den Ser-
vient zu behandlen und es dahien zu richten, daß wir morgen vormittags zu-
samenkommen , disen actum beschliessen und übermorgen, mitwochs, die
commutation vornemmen möchten.
stilisirt befunden, haben wir die deputatos ordinum montags früe vor unß
erfordert und inen vorgehalten: Sie wüßten sich zu erinnern, nachdem unß
ermeldte plenipotentiarii nechstvorgangnen freytag ein proiect, mit waß
condition sie die commutationem ratihabitionum fürgehen ze lassen erbiettig,
zukommen lassen, auß waß erheblichen ursachen wir unß darzu nit hetten
verstehen köndten, sondern daßjenige Teütsche proiect, so unß eodem von
denn protestierenden zugestellt wer, mit beysetzung ettlich weniger correc-
turn approbirt, mit inen, den deputatis, verglichen, nachgehendts ins Latein
versetzt und den plenipotentiariis coronarum zustellen lassen, der hoffnung,
es solte allerseits darbei geblieben sein; so hetten die aber unß gestern hinge-
gen ein ander proiect eingeschikht, wölches dem vorigen fast gleich und unß
ebensowenig verantworttlich wer. Dann erstlich praesupponirten die gegen-
theil , daß sie nit schuldig geweßt, zu commutirn, es weren dann die von inen
pretendirte executiones volnzogen, so wir aber iederweiln contradicirt und
nochweils nit nachgeben noch also tacite ihre begangne moram iustificirn
köndten. Am andern wolten sie auch unß im namen Kayserlicher Majestät
zu einiger promission und stipulation exequendorum mit einflikhen, da sie
doch iederzeit ebensowol als die ständt selbst Ihr Kayserlicher Maiestät daß
gezeügnus geben, daß sie an ihrem ortt alles gethan, waß sie crafft deß instru-
menti schuldig gewesen, und deren keine schuld zugemessen werden köndte.
Also wurden sie anietzt mit diser zumuettung per indirectum alle schuldt
auff Ihr Maiestät retorquirn, so wir einmal nit zugeben köndten noch wol-
ten noch auch gegen Ihre Maiestät zu verantwortten wüßten. Drittens, waß
die convention wegen der evacuation und exauctoration betreffen thet, da
bliben sie erstlich in terminis generalibus und liessen die zeitbestimmung
gentzlich auß, wann die vorgenommen werden solte. Am andren werde
auch der terminus intra quem übergangen und drittens, wölches daß aller-
ärgste , so soll daßjenig, waß allhier abgehandlet, unverbindtlich und erst der
generalitet weiterer examination und convention überlassen werden. Also
köndte man nimmermehr versichert sein, wann es dermaln zu execution deß
fridens gelangen soll, dann gleich der pfaltzgraf zu Prag die tractatus dese-
rirt , also köndte er auch anietzt thuen und ein verzögerung über die ander
suechen. Diß alles weren solche sachen, wölche vil beschwerliche conse-
quentzen nach sich
nit willigen, sondern liessens bei dem unserigen bleiben, so wir mit denn
ständen verglichen. Sie solten sich erinnern, waßgestalten sie bei abhandlung
deß schreibens an Kayserliche Maiestät de modo arctiori executionis wie
auch der Französischen specialguarantie unß zugesagt, mit und neben unß
zu stehen und mit gesambter handt die cronen ad commutationem ratihabi-
tionum zu vermögen, auch einige weitere impedimenta vel obstacula nit ze
attendirn. Wann man bei diser resolution verbleibe, so sei nit zu zweifflen,
man werde die entlich zu der billicheit vermögen könden. Diß alles hetten
wir inen, deputatis, guetter wolmeinung vortragen wollen, mit ersuechen,
unß darauff ihre guettachten zu ertheilen, da wir dann erbiettig weren, denn
sachen ferner nachzedenkhen und mit der ständen rath dahien ze trachten,
wie man auß disem streitt sich außwiklen möchte.
Illi habita deliberatione putant, vor allen dingen rathsamb zu sein, daß wir
unß noch heüt umb fortsetzung der conferentz anmelden solten. Neben
deme finden sie unsere erinnerungen gnugsamb erheblich und daß denn
plenipotentiariis coronarum die wortt, quasi non tenerentur, nit nachzegeben,
auch Ihr Kayserlicher Maiestät billich kein schuldt aufftrechen ze lassen, als
wölche daß ihrig gnugsamb prestirt hetten. Deßgleichen kommen den stän-
den die von denn plenipotentiariis coronarum circa conuentionem euacua-
tionis et exauctorisationis gebrauchte ambiguitet nit weniger sehr bedenklich
für. Vermeinten iedoch, wann man zusamentretten thet, es wurde sich noch
alles richten lassen, wie dann sie, stände, erbiettig weren, wo müglich sich an
unser proiect ze halten. Allein entschuldige sich Oxenstirn, daß er kein vol-
komnen gwalt hett und in hoc puncto nichts conclusiue schliessen köndte.
Wir haben hiebei unser vorig proiect etwas geendert, den deputatis vorge-
wisen und zu bedenkhen geben, ob man darauff also verharren möchte,
benebens aber alsbaldt zu dem Servient wie auch dem Oxenstirn umb be-
stimmung zeit und ortts ad conferendum geschikht. Sie namens ad delibe-
randum .
Auff den abendt laßt Oxenstirn herrn grafen von Lamberg anzeigen, weil er
vernemme, daß wir noch waß bedenkhens hetten wider ihr proiect, so wolte
er fast für thuenlicher halten, daß etwan einer oder zween auß unß zu ime
kommen und hiervon ohne zuziehung der Franzosen und ständen handlen
theten, dann sonst möcht es under so vilen nur langes disputat causirn und
doch nichts außgerichtet werden.
Hierauff haben gedachter herr graf von Lamberg und ich, Volmar, unß zu
ime, Oxenstirn, und Salvio (so dermahln widerumb seines zustandts in etwas
erledigt war) begeben und die obvermeldte caussas, warumb wir mit ihrem
auffsatz nit content sein köndten, distincte vorgehalten. Dargegen haben sie
anfangs gar starkh behaupten wollen, sie weren nit schuldig, vor entlicher
vollziehung alles dessen, so ante commutationem hette geschehen sollen,
ihre ratificationes heraußzugeben, und köndte inen also diß testimonium nit
außgestrichen werden. Sodann, ob sie zwar bekendten, daß an Ihr Kayser-
licher Maiestät bißher keine mora erschienen, so wer es doch an deme, daß
wir und die stände ein intention, namblich non obstante imperfectione exe-
cutionis commutandum esse, füerten und dißortts miteinander eins weren,
also seye auch billich, daß wir sowol als die stände de supplendis defectibus
promittirten. Die evacuation undt exauctoration betreffend, bliben sie darauff,
daß sie einmal kein gwalt hetten, hierunder etwas schließlichs ze handlen,
mögen aber wol geschehen lassen, daß wir, der conte Servient und die ständt
ein vorschlag machten, dabei auch sie ihr meinung beytragen würden, wie
und waßgestalt solches zu exequirn, wölches hernach an die generalitet ge-
langt werden solt. Sie hetten auch vom pfaltzgrafen schreiben, innhalts, daß
er den Kayserlichen subdelegirten zu Prag zugeschriben, wann sie sich an ein
mittelortt zwischen Prag und Erfurdt zu begeben gedächten, so wolte er
auch daselbsthien die seinige verordnen und dise handlung vollendts auß-
richten lassen, daher sie verhofften, es wurde desto weniger vonnöthen sein,
daß man allhier sich uber dise materi lang auffhalten solte. Als wir aber uff
dise ihre pretext nochmaln umbstendtlich remonstrirt, daß sie auß dem in-
strumento praecise nit beybringen köndten, daß die restitutio ex capite am-
nestiae et grauaminum ante commutationum allerdings vollzogen sein
müeßte, sondern es bestüende solches hauptsachlich auff einlaittung der exe-
cution , wölcher Ihr Kayserliche Maiestät buchstablichen innhalts nach-
gelebt und also ihrem officio ein genüegen gethan. Sie werden es auch an
ihrem ortt an fernerm verordnen uff anrueffen der beschwehrten partei nit
ermanglen lassen. Nichtsdestweniger gebe der articulus 17 gleich in princi-
pio gnugsamb und clarlich zu erkennen, daß innerhalb 8 wochen die ratifica-
tiones nit allein infallibiliter eingebracht, sondern auch reciproce commutirt
werden sollen, dabei einige conditio nit angehenkht, wölches nothwendiger-
weiß hette sein müessen, wann man vermeint, daß die commutatio nit ge-
schehen sollen, es wer dann alles zuvor exequirt. Zudeme so wüßten sie wol,
daß sie in ipso tractatu stetigs darauff gezihlet, daß sie nit gehalten sein
solten, ehender abzedankhen, als daß zuvor von allen restituendis urkundt
ihrer erlangten restitution eingeschikht sein wurden, wolches wir iederzeit
und eben darumb verworffen, dieweil wir nit zugeben könden noch sollen,
daß hierdurch die executiones per indirectum auff die Schwedische kriegs-
macht gezogen wurde. Weil dann solches uff unser beharrliche contradiction
auß dem instrumento gebliben und der gantze punctus executionis amnestiae
et grauaminum quoad status auff die constitutiones imperii regulirt worden,
so köndten sie anietzt destweniger ursach haben, umb dergleichen conside-
ration willen die commutationes uffzehalten. Es weren hiebei zweyerley, in-
teresse coronarum scilicet et statuum imperii, zu beobachten. Waß das erste
anlangte, daß bestüende in satisfactione coronarum, wölche sie in händen
und deren per ipsum instrumentum eiusque ratificationem versichert weren.
Daß ander wer die satisfactio militiae, da hetten sie ante factam commuta-
tionem kein ius petendi seu exigendi. Betreffend aber daß interesse statuum
imperii, da stüende denen ja frey, ihrem fauori ze renuncirn; und weil dise ein-
mal nit wolten, daß man derentwegen die commutation lenger solte auffhal-
ten , als denen wol bewußt, daß Ihr Kayserliche Maiestät nach innhalt der
reichsconstitutionum gnugsame mittel hetten, alles, waß noch übrig ist, zu
exequirn, so wer ja unbillich, daß sie dise remoram contra voluntatem sta-
tuum weiter behaupten sollten. Wir liessen es aber an sein ortt gestellt sein,
ob sie schuldig oder nit schuldig ze commutirn, und begehrten nichts
anders, dann daß man in terminis generalibus verbleibe und disen stritt nec
pro nec contra decidire, uff die form, wie wir in unserm proiect gesetzt oder
wie man sich noch vergleichen möcht. Waß dann die angemuettete pro-
missionem nomine suae maiestatis anlangte, da weren wir zwar quoad inten-
tionem mit denn ständen einig, darauß folge aber nit, daß wir mit denn-
selben einige particularpromission thuen müeßten, dann gleich wie die
stände bekandtlich seyen, daß auff ihrer seitten die mora allein und nit bei
Ihrer Maiestät haffte, also haben auch sie allein derentwegen einige pro-
mission ze thuen. Anderst wurden wir per indirectum auch die mehiste
schuldt auff Ihr Maiestät weltzen, wölches wir keinesweegs verantwortten
köndten und darumb unß auch hierzu nit vermögen lassen wolten. Über daß
so köndten wir ja kein stärkhere promissionem thuen, als in Ihr Maiestät
diplomate ratificationis begriffen wer. Die weren wir erbiettig außzelifern
und damit allem zweifel abzehelffen. Endtlich wegen der evacuation und
exauctoration, da suechten wir nichts anders, dann ein sichere handlung.
Wann man den friden halten woll, so müeßten einmal dise zween puncten
unverzüglich richtig gemacht und zu werkh gesetzt werden, sonst köndte
kein fridt sein; geschehe es bei der generalitet, so wer es unß desto lieber, wa
nit, so müeßte man einmal allhier darvon handlen, es geschehe nun conclu-
siue oder deliberatiue.
Demnach so haben sie sich anfangen ze bequemen, und als wir den auffsatz
durchgangen, auch, wie eins und anders geendert werden müeßte, annotirt,
seind sie entlich content gewesen und haben sich benommen, auch den Ser-
vient zu behandlen und es dahien zu richten, daß wir morgen vormittags zu-
samenkommen , disen actum beschliessen und übermorgen, mitwochs, die
commutation vornemmen möchten.