Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1649 I 29
1649 I 29
Freitag
Freytags, den 29., hatt es auch der Servient approbirt
und die minutam underschriben, so bei dem Churmaintzischen directorio de-
positirt worden. NB: Herr graf von Wolkenstein ist zwar wegen Österreich
auch ad subscribendum erfordert worden, hatt sich aber verwaigert, maassen
er auch von mir, Volmarn, darvon abgemahnt worden.
Eodem berichten wir disen verlauff ad Caesarem [ 2395 ]. Beilag abschrift der
minuta.
Eodem nachmittag umb 3 uhr ist der Servien zu unß bei herrn grafen von
Nassau kommen, hatt erstlich vermeldt, daß er sich unserer jüngsten visita
bedankhen wollen, sodann werde unß von denn ständen referirt worden,
waßgestalt es mit der specialguarantia zur richtigkeit [gekommen], maassen
er selbe beraits underschriben, und solte beim Churmaintzischen directorio in
deposito bleiben, biß die commutatio ratificationum fürgienge. Er hette sich
dabei fast wider sein habende ordre in vilem anderst vermögen lassen, und
solches zwar, umb die begierde zu dem werkh zu erweisen, die sein könig
tragen thet, die freündtschafft mit dem hauß Österreich zu ernewern und ze
conservirn; were darauff wie iederzeit berait, die commutationem ratificatio-
num nechster tagen, morgen, übermorgen oder ein andern tag ze thuen.
Verhofft, die Schweden wurden dessen auch kein difficultet machen und die
stände mit inen, waß noch übrig, vergleichen. Sonsten vermerkhte er, daß
auch von dem herrn churfursten zu Cöln ein specialis ratificatio desiderirt
werde, so seins erachtens billich, dann er sei ja auch ein kriegende partey und
seyen seinetwegen ein besondere convention im instrumento; und ob er wol
nit inter deputatos, so hab es doch mit Chursaxen eben solche meinung,
wölcher doch ex postfacto unterschriben und sein ratification eingeschikht.
2. Wolte er darfürhalten, das man de euacuatione et exauctoratione imme-
diate post ratificationem reden und sich vergleichen solt, dann es wer übel
geschehen, daß mans an die generalitet remittirt. 3. Beclagte sich herr chur-
fürst zu Trier, das die Kayserliche wahlcapitulation nit in debita forma,
weren allein 6 churfürsten genent und Trier außgelassen. 4. Wurde daß
Lützelburgische depositum nit restituirt, köndte zwar derentwegen die com-
mutatio nit auffgehalten, doch solten wir unß angelegen sein lassen, damit
dem herrn churfürsten hierunder satisfaction geschehe. Endtlich hett er
auch von unß wollen vernemmen, mit waß solennitet und formb die außwex-
lung zu geschehen.
Respondimus praemissa gratiarum actione: 1. Wir hetten von denn stän-
den relation empfangen, worauff es entlich der specialguarantie halber be-
standen , unserstheils hetten wir wünschen mögen, daß es gar wer vermitten
bliben, sonderlich wurde Ihr Königlicher Maiestät in Frankreich vil rüemb-
licher gewesen, auch zu besserm stabilimento der freundschafft mit dem
hauß Osterreich dienstlich gewesen sein, wann die clausula retentionis gantz
wer außgelassen worden. Weil ime aber ein anders gefalle, so hett Ihr Kayser-
liche Maiestät auch umb diser consideration willen die execution deß fridens
nit uffhalten lassen wöllen. Wir verhofften iedoch, es wurde entlich die Spa-
nische cession noch heraußkommen und allen disen difficulteten auß dem
weeg helffen.
Daß er dann willfehrig sei, die außwexlung vorgehen ze lassen, hörten wir
gern und weren auch unserstheils alle stund darzu erbiettig und erwartten
nur, waß die stände bei denn Schweden außgericht. Betreffend deß herrn
churfürsten zu Cöln ratification, liessens wir dahiengestellt sein. Es hetten
aber gleichwol die Schweden sowol als er, Servient, sich mit der ständen
concluso, daß allein die deputati unterschreiben solten, contentirn lassen,
daher wir nit sehen, warumb man derentwegen die commutation auffhalten
solte. Ad 2. Wir hetten zwar noch derzeit von Kayserlicher Maiestät
dessen kein bevelch, werens aber gewärttig, und köndte wol euentualiter
ein proiect abgeredt werden. Ad 3. Waß die Trierische wahlcapitulation
anlangte, da wer die von unß deß herrn churfürsten abgesandten den 3.
Decembris zugestellt und biß daher von ime gegen unß kein wort replicirt
worden. Wurde sich also nit gebüeren, erst anietzo darwider vil difficul-
teten ze movirn, die forma sei durchauß den andern gmäß, daß aber der chur-
fürst in ipsa electione nit gemeldt worden, sei rei gestae veritati gmäß, weil
er ja nit gegenwerthig gewesen. Ad 4. Daß Lutzelburgische deposi-
tum gehe Ihr Kayserliche Maiestät nichts an, wan iedoch der herr churfürst
bei deroselben umb interposition und requisitoriales an Spania ansuechen
thue, so werden Ihr Maiestät das ihrig dabei ze thuen nit ermanglen. Ad
5. Hielten wir gar nit nöthig, sich dißortts einiger sonderbarer solenni-
teten anzenemmen. Waß etwan die eüsserliche demonstrationes anlangte,
solches dem magistratui ciuico allhier heimbzelassen. Im übrigen möchte
ime geliben, unß sein ratification in unser quartier ze bringen, so wolten wir
hernach das unser sambt den cessionibus ime in daß seinig überbringen und
darmit den actum beschliessen. Ille, er wolt sich deßwegen cum Suecis unter-
reden .
und die minutam underschriben, so bei dem Churmaintzischen directorio de-
positirt worden. NB: Herr graf von Wolkenstein ist zwar wegen Österreich
auch ad subscribendum erfordert worden, hatt sich aber verwaigert, maassen
er auch von mir, Volmarn, darvon abgemahnt worden.
Eodem berichten wir disen verlauff ad Caesarem [ 2395 ]. Beilag abschrift der
minuta.
Eodem nachmittag umb 3 uhr ist der Servien zu unß bei herrn grafen von
Nassau kommen, hatt erstlich vermeldt, daß er sich unserer jüngsten visita
bedankhen wollen, sodann werde unß von denn ständen referirt worden,
waßgestalt es mit der specialguarantia zur richtigkeit [gekommen], maassen
er selbe beraits underschriben, und solte beim Churmaintzischen directorio in
deposito bleiben, biß die commutatio ratificationum fürgienge. Er hette sich
dabei fast wider sein habende ordre in vilem anderst vermögen lassen, und
solches zwar, umb die begierde zu dem werkh zu erweisen, die sein könig
tragen thet, die freündtschafft mit dem hauß Österreich zu ernewern und ze
conservirn; were darauff wie iederzeit berait, die commutationem ratificatio-
num nechster tagen, morgen, übermorgen oder ein andern tag ze thuen.
Verhofft, die Schweden wurden dessen auch kein difficultet machen und die
stände mit inen, waß noch übrig, vergleichen. Sonsten vermerkhte er, daß
auch von dem herrn churfursten zu Cöln ein specialis ratificatio desiderirt
werde, so seins erachtens billich, dann er sei ja auch ein kriegende partey und
seyen seinetwegen ein besondere convention im instrumento; und ob er wol
nit inter deputatos, so hab es doch mit Chursaxen eben solche meinung,
wölcher doch ex postfacto unterschriben und sein ratification eingeschikht.
2. Wolte er darfürhalten, das man de euacuatione et exauctoratione imme-
diate post ratificationem reden und sich vergleichen solt, dann es wer übel
geschehen, daß mans an die generalitet remittirt. 3. Beclagte sich herr chur-
fürst zu Trier, das die Kayserliche wahlcapitulation nit in debita forma,
weren allein 6 churfürsten genent und Trier außgelassen. 4. Wurde daß
Lützelburgische depositum nit restituirt, köndte zwar derentwegen die com-
mutatio nit auffgehalten, doch solten wir unß angelegen sein lassen, damit
dem herrn churfürsten hierunder satisfaction geschehe. Endtlich hett er
auch von unß wollen vernemmen, mit waß solennitet und formb die außwex-
lung zu geschehen.
Respondimus praemissa gratiarum actione: 1. Wir hetten von denn stän-
den relation empfangen, worauff es entlich der specialguarantie halber be-
standen , unserstheils hetten wir wünschen mögen, daß es gar wer vermitten
bliben, sonderlich wurde Ihr Königlicher Maiestät in Frankreich vil rüemb-
licher gewesen, auch zu besserm stabilimento der freundschafft mit dem
hauß Osterreich dienstlich gewesen sein, wann die clausula retentionis gantz
wer außgelassen worden. Weil ime aber ein anders gefalle, so hett Ihr Kayser-
liche Maiestät auch umb diser consideration willen die execution deß fridens
nit uffhalten lassen wöllen. Wir verhofften iedoch, es wurde entlich die Spa-
nische cession noch heraußkommen und allen disen difficulteten auß dem
weeg helffen.
Daß er dann willfehrig sei, die außwexlung vorgehen ze lassen, hörten wir
gern und weren auch unserstheils alle stund darzu erbiettig und erwartten
nur, waß die stände bei denn Schweden außgericht. Betreffend deß herrn
churfürsten zu Cöln ratification, liessens wir dahiengestellt sein. Es hetten
aber gleichwol die Schweden sowol als er, Servient, sich mit der ständen
concluso, daß allein die deputati unterschreiben solten, contentirn lassen,
daher wir nit sehen, warumb man derentwegen die commutation auffhalten
solte. Ad 2. Wir hetten zwar noch derzeit von Kayserlicher Maiestät
dessen kein bevelch, werens aber gewärttig, und köndte wol euentualiter
ein proiect abgeredt werden. Ad 3. Waß die Trierische wahlcapitulation
anlangte, da wer die von unß deß herrn churfürsten abgesandten den 3.
Decembris zugestellt und biß daher von ime gegen unß kein wort replicirt
worden. Wurde sich also nit gebüeren, erst anietzo darwider vil difficul-
teten ze movirn, die forma sei durchauß den andern gmäß, daß aber der chur-
fürst in ipsa electione nit gemeldt worden, sei rei gestae veritati gmäß, weil
er ja nit gegenwerthig gewesen. Ad 4. Daß Lutzelburgische deposi-
tum gehe Ihr Kayserliche Maiestät nichts an, wan iedoch der herr churfürst
bei deroselben umb interposition und requisitoriales an Spania ansuechen
thue, so werden Ihr Maiestät das ihrig dabei ze thuen nit ermanglen. Ad
5. Hielten wir gar nit nöthig, sich dißortts einiger sonderbarer solenni-
teten anzenemmen. Waß etwan die eüsserliche demonstrationes anlangte,
solches dem magistratui ciuico allhier heimbzelassen. Im übrigen möchte
ime geliben, unß sein ratification in unser quartier ze bringen, so wolten wir
hernach das unser sambt den cessionibus ime in daß seinig überbringen und
darmit den actum beschliessen. Ille, er wolt sich deßwegen cum Suecis unter-
reden .