Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 XI 14
1648 XI 14
Samstag Sambstags, den 14. huius, a Caesare vom 31. Octo-
bris , deme, waß hievor wegen verlegung und verpflegung der Schwedischen
soldatesca ze negocirn anbevohlen, nachzekommen [ 2271 ].
Eodem schreibt duca d’Amalfi, daß er unser notification conclusae pacis emp-
fangen , solches alsbaldt herrn grafen Schlikhen
Heinrich Schlick (1580–1650), Gf von Bassano und Weisskirchen, kaiserlicher Geheimer Rat,
Hofkriegsratspräsident 1632–1649. Vgl. ADB 31 S. 495ff.
communicirt, dem pfaltzgra-
fen vor Prag anzedeütten, die belägerung auffzeheben, mit intercipirten brie-
fen vom Duglas, daß sie die Franzosen mitzuziehen und nit allein in Böheimb,
sondern auch vor Wien ze gehen auffstifften wollen [ 2272 ].
Eodem seind der ständen deputati, als Dr. Meel, Dr. Krebs, Dr. Leüber,
Wesembekh, Cobelius, Saxen Aldenburg, Weimar, Coln, Regenspurg, vor
unß bei herrn grafen von Lamberg erschienen und haben vorgebracht: Nach-
dem daran gelegen, daß uff einfolgende ratificationes die abdankung der
völkher wie auch restitutio locorum würklich volnzogen, inmittelst die
cessatio hostilitatum recht stabilirt werde, also petten sie, wir wolten derent-
wegen dem duca d’Amalfi zuschreiben, sich mit denn gegentheilen einer zu-
samenkunfft zu vergleichen und dise materi abzehandlen, gleiches anbringen
wolten sie auch bei den beeden cronen ablegen. Neben dem begehrten sie
auch, wir wolten mit dem Spanischen gesandten handlen, das Frankental
abgetretten und etwan pfaltzgraf Ludwig Philipßen oder jemandt andern
sequestersweise eingeraumbt werden möcht, dann wa diß nit geschehe, wer
zu besorgen, daß die Franzosen all ihre posten am Rein innbehalten, deß-
gleichen auch die Schweden auff der andern seitten thuen wurden. Respon-
dimus , unserseits hetten wir beraits, und zwar gleich den andern tag nach
publicirtem friden, an herrn grafen Piccolomini alle nothuerfft überschriben
und zugleich ein extract de executione et assecuratione pacis eingeschlos-
sen . Es hetten aber die gegentheil dißortts nit zugehalten, die Franzosen
zwar am mitwoch hernach, die Schweden aber erst am sambstag ihre currier
fortgeschikht. Der Schwedische wer in einer carrotschen hinweggefahren,
daß man am Schwedischen quartier selbst daß gespött darüber getriben. Nun
hetten wir heüt von herrn Piccolomini antwortt empfangen, darinn er re-
monstrir , waßgestalt er uff solche notification sein vorgehabt dissegno als-
baldt eingestellt, müeßt aber auß deß Duglas intercipirtem schreiben ver-
nemmen , daß man uff der gegenseiten noch fast mit andern gedankhen
umbgieng, haben hierauff die schreiben von wortt zu wortt vorgelesen. Fast
gleiche clag komme auch vom Lamboy ein, daß er noch uff heüttigen tag
vom Hessen Casselischen general
Johann von Geyso (1593–1661), hessischer Generalmajor, 1648 Generalleutnant, führte 1648 das
Kommando über die hessische Armee. Vgl. ADB 9 S. 138f.
keiner antwortt gewurdigt worden, son-
dern tringe inmittelst ime seine quartier ab. Wir sehen, das die Schweden auch
mit gedankhen umbgiengen, ihre armada in Böheimb einzetringen, daß wer-
den Ihr Kayserliche Maiestät nit zugeben könden, weil solches dem friden-
schluss zuwider, als in wölchem dero erblandt für ihr aigen kriegsvolkh
überlassen, die Schweden aber auff die 7 craiß verwisen. Es müeßte also
darbei bleiben und nichts widrigs gesuecht werden, sonst wurde man nit
zum friden gelangen. Weil dann solche anmaassungen der abgehandleten
pacification schnurstrakhs entgegen, so ersuechten wir sie, sie wolten hier-
under beeden gegentheilen zusprechen, gestalten wir ebenmässig mit denn-
selben ze reden vorhabens weren. Frankenthal betreffend, da werden wir
zwar diß begehren dem Spanischen gesandten eröffnen, besorgten aber, er
würde darüber nit instruirt sein, und diß wer eben derjenigen difficulteten
eine, so wir zu Oßnabrukh denn ständen mehrmals remonstrirt hetten. In
replicis dicebat Crebs, Salvius hett ime gesagt, daß er gleich am sontag post
subscriptam pacem mit aigner staffeta dem Wrangel den fridenschluss notifi-
cirt und weitern bericht hernach cum cursore vertröstet hett.
bris , deme, waß hievor wegen verlegung und verpflegung der Schwedischen
soldatesca ze negocirn anbevohlen, nachzekommen [ 2271 ].
Eodem schreibt duca d’Amalfi, daß er unser notification conclusae pacis emp-
fangen , solches alsbaldt herrn grafen Schlikhen
Heinrich Schlick (1580–1650), Gf von Bassano und Weisskirchen, kaiserlicher Geheimer Rat,
Hofkriegsratspräsident 1632–1649. Vgl. ADB 31 S. 495ff.
fen vor Prag anzedeütten, die belägerung auffzeheben, mit intercipirten brie-
fen vom Duglas, daß sie die Franzosen mitzuziehen und nit allein in Böheimb,
sondern auch vor Wien ze gehen auffstifften wollen [ 2272 ].
Eodem seind der ständen deputati, als Dr. Meel, Dr. Krebs, Dr. Leüber,
Wesembekh, Cobelius, Saxen Aldenburg, Weimar, Coln, Regenspurg, vor
unß bei herrn grafen von Lamberg erschienen und haben vorgebracht: Nach-
dem daran gelegen, daß uff einfolgende ratificationes die abdankung der
völkher wie auch restitutio locorum würklich volnzogen, inmittelst die
cessatio hostilitatum recht stabilirt werde, also petten sie, wir wolten derent-
wegen dem duca d’Amalfi zuschreiben, sich mit denn gegentheilen einer zu-
samenkunfft zu vergleichen und dise materi abzehandlen, gleiches anbringen
wolten sie auch bei den beeden cronen ablegen. Neben dem begehrten sie
auch, wir wolten mit dem Spanischen gesandten handlen, das Frankental
abgetretten und etwan pfaltzgraf Ludwig Philipßen oder jemandt andern
sequestersweise eingeraumbt werden möcht, dann wa diß nit geschehe, wer
zu besorgen, daß die Franzosen all ihre posten am Rein innbehalten, deß-
gleichen auch die Schweden auff der andern seitten thuen wurden. Respon-
dimus , unserseits hetten wir beraits, und zwar gleich den andern tag nach
publicirtem friden, an herrn grafen Piccolomini alle nothuerfft überschriben
und zugleich ein extract de executione et assecuratione pacis eingeschlos-
sen . Es hetten aber die gegentheil dißortts nit zugehalten, die Franzosen
zwar am mitwoch hernach, die Schweden aber erst am sambstag ihre currier
fortgeschikht. Der Schwedische wer in einer carrotschen hinweggefahren,
daß man am Schwedischen quartier selbst daß gespött darüber getriben. Nun
hetten wir heüt von herrn Piccolomini antwortt empfangen, darinn er re-
monstrir , waßgestalt er uff solche notification sein vorgehabt dissegno als-
baldt eingestellt, müeßt aber auß deß Duglas intercipirtem schreiben ver-
nemmen , daß man uff der gegenseiten noch fast mit andern gedankhen
umbgieng, haben hierauff die schreiben von wortt zu wortt vorgelesen. Fast
gleiche clag komme auch vom Lamboy ein, daß er noch uff heüttigen tag
vom Hessen Casselischen general
Johann von Geyso (1593–1661), hessischer Generalmajor, 1648 Generalleutnant, führte 1648 das
Kommando über die hessische Armee. Vgl. ADB 9 S. 138f.
dern tringe inmittelst ime seine quartier ab. Wir sehen, das die Schweden auch
mit gedankhen umbgiengen, ihre armada in Böheimb einzetringen, daß wer-
den Ihr Kayserliche Maiestät nit zugeben könden, weil solches dem friden-
schluss zuwider, als in wölchem dero erblandt für ihr aigen kriegsvolkh
überlassen, die Schweden aber auff die 7 craiß verwisen. Es müeßte also
darbei bleiben und nichts widrigs gesuecht werden, sonst wurde man nit
zum friden gelangen. Weil dann solche anmaassungen der abgehandleten
pacification schnurstrakhs entgegen, so ersuechten wir sie, sie wolten hier-
under beeden gegentheilen zusprechen, gestalten wir ebenmässig mit denn-
selben ze reden vorhabens weren. Frankenthal betreffend, da werden wir
zwar diß begehren dem Spanischen gesandten eröffnen, besorgten aber, er
würde darüber nit instruirt sein, und diß wer eben derjenigen difficulteten
eine, so wir zu Oßnabrukh denn ständen mehrmals remonstrirt hetten. In
replicis dicebat Crebs, Salvius hett ime gesagt, daß er gleich am sontag post
subscriptam pacem mit aigner staffeta dem Wrangel den fridenschluss notifi-
cirt und weitern bericht hernach cum cursore vertröstet hett.