Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 IX 21

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1648 IX 21
Montag

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35 Lunae] am Rande: Propositio et extraditio Osnabrugensium statuum super instru-
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mento Gallico.
Lunae, 21. huius, haben die deputirte von allen dreyen
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reichssrathen derjenigen ständen, so von Oßnabrukh allher uff Münster kom-
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men , unß in herrn grafens von Nassau quartier daß Französische instrumen-
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tum überbracht und dabei durch den Churmaintzischen cantzler [ 2200 ] beili-
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gende proposition mundtlich vortragen lassen, worauff wir kurtzlich also ge-
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antworttet : Wir hetten unß vordrist wol zu erinnern, waßgestalten die stände
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zu Oßnabrukh unß den 12. Augusti ersuecht, das wir unß zu abhandlung der

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Französischen tractaten nach Oßnabrukh begeben solten, verhofften aber,
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sie wurden sich auch hingegen zu erinnern haben, waß für treffliche und wol-
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begründte ursachen wir in unserer darauff dem 15. eiusdem abgebner ant-
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wortt eingefüert, warumben wir unß darzu nit verstehen köndten, sondern
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in erinnerung unß derentwegen von Ihr Kayserlicher Maiestät eingelangter
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bevelchen unß an den allhiesigen ortt als locum conventum halten müeßten;
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da wir unß dann nit nur ad defectum mandati, sondern auch auff ander-
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werttige wolbegründte rationes bezogen, derenthalben wir unß billich ver-
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sehen , es solten die stände Ihr Kayserlicher Maiestät so vil respects ge-
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tragen und kein bedenkhens gemacht haben, sich alsogleich hieher zu bege-
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ben , in ferner betrachtung, das der Französische plenipotentiarius gleich wie
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wir kein andere vollmacht gehabt, als allhier zu Münster mit unß ze tractirn.
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Wir setzten auch außer allem zweifel, wa unser erinnern bei denn ständen
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damals stattgefunden und sie sich alsogleich hieher begeben wollen, daß man
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beraits vor ettlich wochen allerdings wurde zu ende gelangt sein. Seitemaln
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es aber nit sein wollen und sie sich dißortts auff ihrer herrn und obern
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anderwerttigen bevelch beziehen thuend, so müeßtens wir an sein ortt ge-
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stellt sein lassen. Sonsten hetten wir in summa vernommen, worauff die
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gantze handlung mit dem Servient bestehen thue. Und namblich, daß man in
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communibus sich mit dem, so in dem Schwedischen instrumento enthalten,
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per omnia conformirt, die satisfactionem Gallicam betreffend, es allerdings
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bei unserm allhie mit denn Franzosen abgehandleten verglich gelassen, doch
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mit einer gwissen declaration, der ständen, so dabei interessirt, immunitet
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und freyheit betreffend, wölche bei Kayserlichem reichshofrat, cammer-
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gericht und Churmaintzischen reichsdirectorio depositirt, auch dem könig in
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Frankreich selbst intimirt werden soll; der Spanischen assistentz belangend,
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daß darinn denn Kayserlichen wahlcapitulation und reichsabschieden nach-
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gangen , auch alles dergestalt eingerichtet worden, daß verhoffentlich Ihr
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Kayserliche Maiestät damit content sein köndten. Weil nun dise gantze
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Frantzosische fridenshandlung von grosser und hoher wichtigkheit, so ver-
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hofften wir, man wurde unß so vil zeit gönden, daß wir unß in dem über-
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reichten instrumento ersehen, selbiges mit unsern habenden instructionibus
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conferirn möchten, mit dem erbietten, daß wir unß möglichst befürdern und
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verhoffentlich inen mit solcher antwortt und erclärung ad singula begegnen
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wolten, darauß man clärlich werde verspüren mögen, daß Ihr Kayserlicher
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Maiestät nichts mehrers angelegen sei, dann dem hailigen Römischen reich
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zu einem bestendigen ruhe- und fridenstandt zu verhelffen. Demnach erin-
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nerten wir unß, daß in volnfüerung der Schwedischen tractaten von denen
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allhier in Münster verblibnen ständen iederzeit schwere clagen eingewendet
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worden, daß man sie fast gentzlich umbgehen, von denn fürlauffenden hand-
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lungen eintweder gar kein oder erst nach geschlossnen sachen communica-
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tion gethan, noch ihre eingeschikhte vota in gebürende obacht genommen.
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Nun weren wir von Ihr Kayserlicher Maiestät bevelcht, gleich wie sie es
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allerdings bei demjenigen, so mit denn Schweden abgehandlet, verbleiben

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liessend, daß also auch wir mit denn in Münster verblibnen reichsständen
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handlen solten, sich ebenmässig darmit ze conformirn und umb fridens
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willen dabei ze bleiben. Wölche commission wir aber biß dato nit verrichten
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könden, weil wir vernommen, daß inen von dem Schwedischen instrumento
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noch derzeit kein formbliche communication beschehen. Demnach wolten
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wir die anwesende deputatos ersuecht haben, man wolte sich nit lassen zu-
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wider sein, solche communication werkstellig ze machen und zugleich auch
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inen, Münsterischen, von deme, waß mit dem Französischen plenipotentia-
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rio abgehandlet worden, parte ze geben, auch, waß etwan in hoc passu noch
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ferners unter den ständen ze consultirn nöthig vorfallen möchte, dise ihre
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mitstände dabei nit ze preterirn.

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Hierauff haben die stände sich der ertheilten antwortt bedankht, nochmaln
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umb befürderung gebetten und benebens sich erbotten, denen biß daher in
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Münster verblibnen ständen von allem communication zu erstatten.

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Disem actui haben herr Crane und ich, Volmar, beygewohnt, weil herr graf
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von Nassau am podagra zu beth gelegen. Ist jedoch alles mit Seiner Ex-
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cellentz communicato gehandlet worden. Deputati statuum erant: Chur-
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maintz Dr. Raigensperg, Dr. Meel, Churcöln Dr. Stain, Churbayern Dr.
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Krebs, Chursaxen Dr. Leüber, Churbrandenburg Dr. Frombholdt, Bamberg
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Dr. Cobelius, Bayern Dr. Ernst, Braunschweig-Lüneburg Dr. Langenbekh,
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Dr. Lampadius, Württenberg Dr. Varenbüller; reichstätt Straßburg, Nüren-
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berg , Lübeckh, Lindaw, Colmar.

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