Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 VI 22
1648 VI 22
Montag Montags, den 22. huius, referirn wir ad Caesarem, waß
unß vom Churmaintzischen directorio ihrer bei denn Schweden den 18. diß
gehabter verrichtung halber per extractum protocolli communicirt, wir
auch darauff am 19. hernach selbst mit inen negocirt, item die mit ständen
vorstehendermaassen wegen deß Servients vorgangne handlung, mit bey-
lagen A, B, C, D [ 2087 ].
Eodem nachmittag bericht Churmaintzisches directorium per schedam, daß
heut dato die Servientische praetensiones nochmalen zurukhgestellt und an
deren statt geschlossen worden, vordrist unß Kayserliche mit einer depu-
tation zu belangen, 1. daß wir denn ständen künfftig mit so hartten proposi-
tionibus verschonen, 2. die Französische allhier mit dem Servient antretten,
die drei streittige puncten mit ime erledigen oder die Spanischen dahien dispo-
nieren wolten, damit sie sich mit Frankreich vergleichen und disen Französi-
schen postulatis ein endt machen wolten. Sodann an conte Servient, daß er
unß secundirn, die tractaten mit Spania schliessen und das werkh darmit faci-
litiren soll. Da aber dises nit sein köndte, wer zu begehren, daß er sein
instrumentum Gallicum, wie er selbiges eingericht ze haben begehrte, extra-
dirn und mit denn Kayserlichen und den reichständen vergleichen, auch die
Schweden zu einem gleichmässigen disponiren wolle. Vorgehendt dessen
weren die stände erbiettig, suo loco et ordine auch dise Französischen inter-
essi zu beobachten, auch über die materialia ipsa vernemmen ze lassen. Man
solte auch gegen ime entschuldigung einwenden, das man a parte der stän-
den besagt Französische interesse gern erledigt gesehen, weiln aber die Kay-
serlichen darzu nit zu vermögen gewesen, so stüende die mora bei denn
ständen nit. Bei denn Schweden solte man erinnern, daß sie ihrer gethanden
vertröstung nach ihre notas über das Kayserliche instrumentum extradirn
und darmit lenger nit auffhalten solten, mit versichern, daß, nachdem daß
instrumentum agiustirt, man auch das Französische interesse und zwar suo
loco et ordine erledigen wolle.
Auff den abendt seind die deputati ordinum bei unß erschienen, haben unß
aber nit dises gantze conclusum, sondern allein den ersten pass und zwar in
folgenden kurtzen terminis vorgehalten: Nachdem sie unsern beschehenen
und hernach in schrifften zugestellten vortrag berathschlagt und denselben
zimblich nachdenklich und tieff in daß fridenswerkh einlauffend befunden,
hetten sie anderst nit thuen könden, sondern ihren herrn principalen darvon
relation thuen müessen. Petten, wir wolten denn ständen inskünfftig mit der-
gleichen harten propositionibus verschonen. Waß demnach die Französi-
schen interessi anbelangte, da hielten sie nochmaln dem allgemeinen fridens-
werkh sehr fürstendig und befürderlich, wann wir unß belieben liessend, mit
dem conte Servient in handlung ze tretten, allermaassen sie unß ersuecht
haben wolten, wir wolten unserer einreden ungehindert unß darzu verstehen,
da sie gleichwol bekandten, daß beste ze sein, daß vordrist die tractaten zwi-
schen Spania und Frankreich richtig gemacht werden möchten, mit pitt, wir
wolten unß angelegen sein lassen, die Spanischen darzu zu disponiren. Zwei-
felten auch nit, wir wurden es beraits gethan haben, und da einige antwortt
erfolgt, pitten sie umb communication. Respondimus, waß erstlich die an-
dung unserer proposition betreffen thet, da hetten wir nichts anders vorge-
bracht , als waß die eüsseriste nothurfft erfordert und die warheit an sich
selbst wer. Wir hetten schon mehrmaln denn ständen sambt- und sonderlich
die unbillicheit deß Servientischen zumuettens zu gmüett gefüert und ver-
hofft , es solte Ihre Kayserliche Maiestät darmit verschont worden sein. Nach-
dem wir aber vermerkht, daß alles nichts helffen und man nunmehr dahien
gehen wolle, gedachtem herrn Servient in disen postulatis volkommene sa-
tisfaction ze geben, so were unß obliegender pflichten und aiden halber, mit
denen wir Ihr Kayserlicher Maiestät verwandt seyen, zugestanden, daß wir
unß der sachen mit mehrerm ernst hetten annemmen müessen, da wirs auch
nit gethan, hetten wir es bei Ihrer Maiestät nit verantwortten könden. Son-
sten hetten wir gerne vernommen, daß sie unsern vortrag an ihre gnedigste
und gnedige herren principales gelangen lassen, sei daran beschehen, waß
wir selbst gesuecht und begehrt hetten. Wir setzten auch außer allem zweifel,
dieselben werden dißortts nichts einwilligen, waß Ihr Kayserlicher Maiestät
zu so hohem und unlaidenlichem praeiudicio außschlagen möchte. Waß
dann zum andern die Französischen tractaten anlangte, da köndten wir ein-
mal unß keines andern, als waß beraits hievor geschehen, entschliessen,
namblich daß dise tractaten nach Münster müeßten gezogen werden, aller-
maassen die daselbst anwesende stände es ebenmäßig vor nöthig und billich
erachteten. Wir pitten also die stände, unß mit disem zumuetten nunmehr
zu verschonen, im übrigen aber bei denn Schweden die sachen dahien ze rich-
ten , daß sie ihre declarationem ad instrumentum dermaln heraußgeben the-
ten und man also mit inen zum ende kommen möcht. Seyen nochmaln deß
erbiettens, sobaldt daß geschehen, das wir unß alsdann sambtlich nach Mün-
ster verfüegen und alldort die Französischen sachen auch abhandlen wolten.
Waß Spania betreffe, da haben wir inen hievor angezeigt, daß es bei denn-
selben gar nit, sondern bei denn Franzosen haffte, als wölche mit newen
praetensionibus auffgezogen. Wir köndten auch allhie wenig befürderung zu
dennselben laisten, sondern es erhaischte die nothurfft, daß wir bei denn
Spanischen gegenwerttig und stundtlich mit inen communicirn müeßten. Sei
also entlich kein ander mittl, dann, so ehist müglich, nach Münster ze gehen,
alldort hette man die mediatores, die parteyen, die stände und die Hollender,
so bißher sich noch interponendo zwischen den beeden cronen gebrauchen
lassen. Auff dise antwortt haben die deputati vermelden lassen, sie hetten im
bevelch, mit denn Schweden wegen extradition ihrer erclärung ze reden.
Und wann nun selbige heraußgeben, so pitten die stände, wir wolten zum
wenigsten den punctum executionis et assecurationis mit zuziehung deß
Servients als eine materiam communem abhandlen. Respondimus, waß dem
Servient bei diser materi zu erinnern nothwendig, daß köndte er den Schwe-
den an handt geben, wann es communia, so werden wir darüber mit den
Schweden ze handlen haben, waß aber dise materias coronae Galliae proprias
berüertte, da werden wir unß weder directe noch indirecte allhier einlassen.
Sonsten hetten sich in dem Französischen zu Münster extradirten instrumen-
to in hoc executionis et assecurationis puncto wenig differ [ent] iae und haupt-
sächlich nur drei befunden, als 1. de liberatione Don Edoardi, 2. restitutione
castri Ehrenbraitstain, 3. remotione exercitus Caesareani ultra Danubium in
interiores prouincias Austriacas, daß also, wann nit newe sachen herfürge-
bracht werden, man dißortts wenig mit denn Franzosen ze streitten hette.
Von unß seind dise deputati zu den Schweden gangen, inmittelst aber ein
ander deputation zu dem Servient abgeordnet worden, und hatt das Chur-
maintzische directorium darvon a part mir, Volmarn, folgenden vorbericht
zukommen lassen: Die Schweden hetten sich nochmals erbiettig gemacht,
mit unß, Kayserlichen, die conferentzen anzetretten, ihre notas ad instrumen-
tum aber morgendts denn ständen ze übergeben. Und als Raigensperger
erwöhnung gethan, das die nothurfft erforderte, solches vordrist gegen den
Kayserlichen ze praestirn, hetten es die Schweden zwar nit widersprochen,
allein gemeldet, daß sie alles dem arbitrio der ständen unterwürfflich mach-
ten ausser dem puncto solutionis militiae, der müeßte vor allem seine rich-
tigkheit haben und der soldatesca zur angab 3 millionen reichsthaler paren
gelts bezahlt, übrige 2 millionen aber entweder durch gewisse craiß oder
landt und leütte versichert werden. Schluegen vor den Ober- und Nidersaxi-
schen craiß, so aber die Brandenburgischen, Aldenburgischen und Braun-
schweigischen deputati alsbaldt widersprochen. An landt und leütten wür-
den vorgeschlagen 1. vier ambter im stifft Minden, 2. die Vechte, 3. das
ambt Kloppenburg, 4. die fürstenthümber Großglogaw und Sagan in Schle-
sien . Weren sachen, so keinem standt deß reichs zustüenden. Item sie ver-
meinten , die gaistlichen güetter weren in nullius dominio, darmit köndten
auch noch mittel gemacht werden. Begehrten, die stände solten sich nur
hierbei erclären, alles übrige würde sich wol schikhen und von denn ständen,
wann sie es nur guett befinden, erledigt werden mögen. Die stände solten
sich mit denn cronen coniungirn, so wurde der frid baldt gemacht werden.
Und als man inen solches widersprochen mit vermelden, dahien wer es noch
nit kommen, dises wurde uff einen newen krieg außlauffen, seyend sie doch
uff ihrer meinung verbliben und zihlten gentzlich dahien, die Kayserlichen
zu preterirn und mit denn ständen allein ze handlen. Wie sich dann auch
Oxenstirn erbotten, morndrigen tags selbst auff das rathauß ze kommen oder
doch die notas dahien ze schikhen.
Dem Churbayerischen Krebßen hetten sie hart zugesprochen, daß sie bei der
Pfaltzischen sach noch vil zu erindern hetten, es geschehe Pfaltz Newenburg
und andern fürstlichen häusern gwalt und unrecht. Der pfaltzgraf Zwey-
brukischer lini, ietziger sponsus regius
Pfalzgf. Karl Gustav (1622–1660), Sohn Pfalzg f. Johann Kasimirs von Zweibrücken-Kleeburg
und der schwedischen Prinzessin Catharina, der älteren Halbschwester Gustav Adolfs, übernahm
im Sommer 1648 das Oberkommando über alle schwedischen Truppen in Deutschland; er galt als
künftiger Gemahl der Königin Christina und folgte ihr 1654 als Karl X. in der Regierung.
, komme herauß, der werde die iura
lineae Rudolfinae
suechen, Gott straaffe augenscheinlich und manches mal
biß ins 3. und 4. glid etc. Servient aber hett das jenig, so ime vorgetragen
worden, alles ad referendum genommen.
unß vom Churmaintzischen directorio ihrer bei denn Schweden den 18. diß
gehabter verrichtung halber per extractum protocolli communicirt, wir
auch darauff am 19. hernach selbst mit inen negocirt, item die mit ständen
vorstehendermaassen wegen deß Servients vorgangne handlung, mit bey-
lagen A, B, C, D [ 2087 ].
heut dato die Servientische praetensiones nochmalen zurukhgestellt und an
deren statt geschlossen worden, vordrist unß Kayserliche mit einer depu-
tation zu belangen, 1. daß wir denn ständen künfftig mit so hartten proposi-
tionibus verschonen, 2. die Französische allhier mit dem Servient antretten,
die drei streittige puncten mit ime erledigen oder die Spanischen dahien dispo-
nieren wolten, damit sie sich mit Frankreich vergleichen und disen Französi-
schen postulatis ein endt machen wolten. Sodann an conte Servient, daß er
unß secundirn, die tractaten mit Spania schliessen und das werkh darmit faci-
litiren soll. Da aber dises nit sein köndte, wer zu begehren, daß er sein
instrumentum Gallicum, wie er selbiges eingericht ze haben begehrte, extra-
dirn und mit denn Kayserlichen und den reichständen vergleichen, auch die
Schweden zu einem gleichmässigen disponiren wolle. Vorgehendt dessen
weren die stände erbiettig, suo loco et ordine auch dise Französischen inter-
essi zu beobachten, auch über die materialia ipsa vernemmen ze lassen. Man
solte auch gegen ime entschuldigung einwenden, das man a parte der stän-
den besagt Französische interesse gern erledigt gesehen, weiln aber die Kay-
serlichen darzu nit zu vermögen gewesen, so stüende die mora bei denn
ständen nit. Bei denn Schweden solte man erinnern, daß sie ihrer gethanden
vertröstung nach ihre notas über das Kayserliche instrumentum extradirn
und darmit lenger nit auffhalten solten, mit versichern, daß, nachdem daß
instrumentum agiustirt, man auch das Französische interesse und zwar suo
loco et ordine erledigen wolle.
Auff den abendt seind die deputati ordinum bei unß erschienen, haben unß
aber nit dises gantze conclusum, sondern allein den ersten pass und zwar in
folgenden kurtzen terminis vorgehalten: Nachdem sie unsern beschehenen
und hernach in schrifften zugestellten vortrag berathschlagt und denselben
zimblich nachdenklich und tieff in daß fridenswerkh einlauffend befunden,
hetten sie anderst nit thuen könden, sondern ihren herrn principalen darvon
relation thuen müessen. Petten, wir wolten denn ständen inskünfftig mit der-
gleichen harten propositionibus verschonen. Waß demnach die Französi-
schen interessi anbelangte, da hielten sie nochmaln dem allgemeinen fridens-
werkh sehr fürstendig und befürderlich, wann wir unß belieben liessend, mit
dem conte Servient in handlung ze tretten, allermaassen sie unß ersuecht
haben wolten, wir wolten unserer einreden ungehindert unß darzu verstehen,
da sie gleichwol bekandten, daß beste ze sein, daß vordrist die tractaten zwi-
schen Spania und Frankreich richtig gemacht werden möchten, mit pitt, wir
wolten unß angelegen sein lassen, die Spanischen darzu zu disponiren. Zwei-
felten auch nit, wir wurden es beraits gethan haben, und da einige antwortt
erfolgt, pitten sie umb communication. Respondimus, waß erstlich die an-
dung unserer proposition betreffen thet, da hetten wir nichts anders vorge-
bracht , als waß die eüsseriste nothurfft erfordert und die warheit an sich
selbst wer. Wir hetten schon mehrmaln denn ständen sambt- und sonderlich
die unbillicheit deß Servientischen zumuettens zu gmüett gefüert und ver-
hofft , es solte Ihre Kayserliche Maiestät darmit verschont worden sein. Nach-
dem wir aber vermerkht, daß alles nichts helffen und man nunmehr dahien
gehen wolle, gedachtem herrn Servient in disen postulatis volkommene sa-
tisfaction ze geben, so were unß obliegender pflichten und aiden halber, mit
denen wir Ihr Kayserlicher Maiestät verwandt seyen, zugestanden, daß wir
unß der sachen mit mehrerm ernst hetten annemmen müessen, da wirs auch
nit gethan, hetten wir es bei Ihrer Maiestät nit verantwortten könden. Son-
sten hetten wir gerne vernommen, daß sie unsern vortrag an ihre gnedigste
und gnedige herren principales gelangen lassen, sei daran beschehen, waß
wir selbst gesuecht und begehrt hetten. Wir setzten auch außer allem zweifel,
dieselben werden dißortts nichts einwilligen, waß Ihr Kayserlicher Maiestät
zu so hohem und unlaidenlichem praeiudicio außschlagen möchte. Waß
dann zum andern die Französischen tractaten anlangte, da köndten wir ein-
mal unß keines andern, als waß beraits hievor geschehen, entschliessen,
namblich daß dise tractaten nach Münster müeßten gezogen werden, aller-
maassen die daselbst anwesende stände es ebenmäßig vor nöthig und billich
erachteten. Wir pitten also die stände, unß mit disem zumuetten nunmehr
zu verschonen, im übrigen aber bei denn Schweden die sachen dahien ze rich-
ten , daß sie ihre declarationem ad instrumentum dermaln heraußgeben the-
ten und man also mit inen zum ende kommen möcht. Seyen nochmaln deß
erbiettens, sobaldt daß geschehen, das wir unß alsdann sambtlich nach Mün-
ster verfüegen und alldort die Französischen sachen auch abhandlen wolten.
Waß Spania betreffe, da haben wir inen hievor angezeigt, daß es bei denn-
selben gar nit, sondern bei denn Franzosen haffte, als wölche mit newen
praetensionibus auffgezogen. Wir köndten auch allhie wenig befürderung zu
dennselben laisten, sondern es erhaischte die nothurfft, daß wir bei denn
Spanischen gegenwerttig und stundtlich mit inen communicirn müeßten. Sei
also entlich kein ander mittl, dann, so ehist müglich, nach Münster ze gehen,
alldort hette man die mediatores, die parteyen, die stände und die Hollender,
so bißher sich noch interponendo zwischen den beeden cronen gebrauchen
lassen. Auff dise antwortt haben die deputati vermelden lassen, sie hetten im
bevelch, mit denn Schweden wegen extradition ihrer erclärung ze reden.
Und wann nun selbige heraußgeben, so pitten die stände, wir wolten zum
wenigsten den punctum executionis et assecurationis mit zuziehung deß
Servients als eine materiam communem abhandlen. Respondimus, waß dem
Servient bei diser materi zu erinnern nothwendig, daß köndte er den Schwe-
den an handt geben, wann es communia, so werden wir darüber mit den
Schweden ze handlen haben, waß aber dise materias coronae Galliae proprias
berüertte, da werden wir unß weder directe noch indirecte allhier einlassen.
Sonsten hetten sich in dem Französischen zu Münster extradirten instrumen-
to in hoc executionis et assecurationis puncto wenig differ [ent] iae und haupt-
sächlich nur drei befunden, als 1. de liberatione Don Edoardi, 2. restitutione
castri Ehrenbraitstain, 3. remotione exercitus Caesareani ultra Danubium in
interiores prouincias Austriacas, daß also, wann nit newe sachen herfürge-
bracht werden, man dißortts wenig mit denn Franzosen ze streitten hette.
ander deputation zu dem Servient abgeordnet worden, und hatt das Chur-
maintzische directorium darvon a part mir, Volmarn, folgenden vorbericht
zukommen lassen: Die Schweden hetten sich nochmals erbiettig gemacht,
mit unß, Kayserlichen, die conferentzen anzetretten, ihre notas ad instrumen-
tum aber morgendts denn ständen ze übergeben. Und als Raigensperger
erwöhnung gethan, das die nothurfft erforderte, solches vordrist gegen den
Kayserlichen ze praestirn, hetten es die Schweden zwar nit widersprochen,
allein gemeldet, daß sie alles dem arbitrio der ständen unterwürfflich mach-
ten ausser dem puncto solutionis militiae, der müeßte vor allem seine rich-
tigkheit haben und der soldatesca zur angab 3 millionen reichsthaler paren
gelts bezahlt, übrige 2 millionen aber entweder durch gewisse craiß oder
landt und leütte versichert werden. Schluegen vor den Ober- und Nidersaxi-
schen craiß, so aber die Brandenburgischen, Aldenburgischen und Braun-
schweigischen deputati alsbaldt widersprochen. An landt und leütten wür-
den vorgeschlagen 1. vier ambter im stifft Minden, 2. die Vechte, 3. das
ambt Kloppenburg, 4. die fürstenthümber Großglogaw und Sagan in Schle-
sien . Weren sachen, so keinem standt deß reichs zustüenden. Item sie ver-
meinten , die gaistlichen güetter weren in nullius dominio, darmit köndten
auch noch mittel gemacht werden. Begehrten, die stände solten sich nur
hierbei erclären, alles übrige würde sich wol schikhen und von denn ständen,
wann sie es nur guett befinden, erledigt werden mögen. Die stände solten
sich mit denn cronen coniungirn, so wurde der frid baldt gemacht werden.
Und als man inen solches widersprochen mit vermelden, dahien wer es noch
nit kommen, dises wurde uff einen newen krieg außlauffen, seyend sie doch
uff ihrer meinung verbliben und zihlten gentzlich dahien, die Kayserlichen
zu preterirn und mit denn ständen allein ze handlen. Wie sich dann auch
Oxenstirn erbotten, morndrigen tags selbst auff das rathauß ze kommen oder
doch die notas dahien ze schikhen.
Dem Churbayerischen Krebßen hetten sie hart zugesprochen, daß sie bei der
Pfaltzischen sach noch vil zu erindern hetten, es geschehe Pfaltz Newenburg
und andern fürstlichen häusern gwalt und unrecht. Der pfaltzgraf Zwey-
brukischer lini, ietziger sponsus regius
Pfalzgf. Karl Gustav (1622–1660), Sohn Pfalzg f. Johann Kasimirs von Zweibrücken-Kleeburg
und der schwedischen Prinzessin Catharina, der älteren Halbschwester Gustav Adolfs, übernahm
im Sommer 1648 das Oberkommando über alle schwedischen Truppen in Deutschland; er galt als
künftiger Gemahl der Königin Christina und folgte ihr 1654 als Karl X. in der Regierung.
lineae Rudolfinae
biß ins 3. und 4. glid etc. Servient aber hett das jenig, so ime vorgetragen
worden, alles ad referendum genommen.