Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 VI 19
1648 VI 19
Freitag
Freytags, den 19. huius, haben wir unß hinwiderumb
zu denn Schweden verfüegt, inen erstens könig Johannßen und seiner
gmahlin königin Catarina an Kayser Maximilian II. abgangne schreiben
in originali vorgewisen, auch copias zugestellt, sodann sie deß gestrigen ver-
sprechens erinnert und begehrt, daß sie unß ihre declarationem ad instru-
mentum zustellen wolten. Sie haben aber hierauff geantworttet, daß sie zwar
mit solcher schrifft gefaßt, iedoch unß selbige nit zustellen köndten, es wer
dann sach, daß wir vordrist mit dem Servient wegen seiner praetensionum in
handlung tretten theten. Haben darauff ettlich passus auß ihrem scripto
zu verlesen angefangen, als bei dem exordio ad titulum ’semper Augustus‘
placet, si caeteris quoque coronis placuerit. Ad titulum ’landtgrauius Alsatiae‘
placet, si Galli concesserint, ad art. 1 placet, quemadmodum a statibus sub-
scriptus , art. 2 placet, art. 3 placet, caussa Palatina placet, si cum inter-
essatis et de reliquis quoque conditionibus pacis conuentum fuerit, ad
caussam Badensem setzen sie auch placet, si Durlacensi aliquid praeter
conuenta additum fuerit. Also auch in caussa Falkenstain. Ad § ’ Tan-
dem omnes‘ placet excepto versiculo ’et haec quidem omnia‘, darüber sie
ein ander proiect, dem unserigen strakhs entgegen, fürgewisen, so wir aber
alsobaldt wider zurukhgeben. Ad art. 5 de grauaminibus placet, allein
befinden sich (sagten sie) ettlich errores amanuensium, daß underweilen ’et‘
für ’aut‘, auch andere wörtter für andere gesetzt, so leicht ze corrigirn.
Ad art. 6 de reformatis placet, ad exemptionem Basiliensem lassens bei der
clausula bleiben. Weiter seind sie nit fürgefahren, haben iedoch fürgeben, die
gantze schrifft wer complet usque ad finem instrumenti. Aber ihr secretarius
hatt bekent, daß von übrigen nachfolgenden materiis noch nichts ze papyr
gebracht. Wir haben hierauff angezeigt, daß wir unß nichts erclären köndten,
biß sie die gantze declaration zustellten, aber sie seind bei gegebner ent-
schuldigung verbliben. Nos econtra, wir köndten, derfften und wolten unß
einmal allhier mit dem conte Servient in kein handlung einlassen, dann es
unß in vil weeg unverantworttlich fallen wurde. Wann es aber die meinung,
das sie ohne die Französischen tractaten weiter nit fortwolten, so wer endtlich
kein ander mittel, als daß man mit dem gantzen convent nach Münster gehen
müeßt, da wir iedoch kein einige begründte ursach finden, warumb nit die
Schwedische handlung ungehindert der Französischen allhier zu ende gebracht
werden köndten. Wir mueßten aber ohne weiter verrichtung abschaiden.
Eodem nachmittag haben unß die Churmaintzischen und Bayerischen ange-
zeigt , es were denn gesambten ständen hinderbracht worden, waß wir inen
wegen deren zu Münster versambleter ständen beschwehrung gestrigen tags
vorgehalten. Und wüßten sie sich zwar wol zu erinnern, waß anfangs zwi-
schen dem allhiesigen und dem Münsterischen convent für ein [modus] ver-
glichen worden, wolten auch nichts liebers erwünschen, dann das die sachen
im reich also beschaffen, daß man solchem modo nachgehen köndt. Seitemaln
aber daß widerspil am tag, sie allerseits von ihren herrn principaln bevelcht,
kein stundt zu verabsaumen, also wer ihr begehren, wir solten ermeldte
Münsterische standt allherzukommen vermögen. Wir haben diß begehren
dennselben zu notificirn benommen, aber dabei angehenkht, weil wir ver-
merkhen , daß man nochmaln die Servientische postulata allhier ze tractirn
vorhabens, so köndten wir keinesweegs rathsamb erachten, daß die von
Münster hieherkommen solten. Darauff sich der Churbayerische Dr. Krebß
sehr starkht bemüehet, man solte die Französischen sachen allhier vornem-
men , ime ist aber gnuegsame widerpart gehalten worden.
Post illos haben wir die Braunschweigisch Luneburgischen erfordert, inen
Ihr Kayserlicher Maiestät eingelangte resolution wegen deß priuilegii elec-
tionis fori eröffnet, dabei ermahnt, desto eifferiger zu beschliessung deß
fridens ze helffen, sonderlich aber in denn Servientischen postulatis nichts
wider Ihr Kayserliche Maiestät und deren hauß einzewilligen. Die haben sich
erstens der communication bedankht, dabei gebetten, Ihr Kayserlicher Maie-
stät nochmaln die extensionem ad priuilegium de non appelando
de non appellando
[zu empfeh-
len ] und daß das diploma cum notificatione taxae ante ratificationem pacis
allhier in Oßnabrukh eingeschikht werden möchte.
Im übrigen haben sie erbotten, an ihrem ortt sich im votirn also herauß-
zelassen , daß Ihr Kayserliche Maiestät verhoffentlich darob ein gnädigst
contento haben werden.
Wendten für, daß dieses werkh mehr von denn
catholischen als von einigen evangelischen getriben werde. Vermeinten, wir
solten uff mittel gedenkhen, daß dise consultatio möchte auffgeschoben und
allein dahien limitirt werden, waß in puncto executionis et assecurationis mit
denn Franzosen gemein, daß allein diß mit dem Servient communicirt und
die andere drei postulata in suspenso gelassen wurden. Wir haben hierauff
geantworttet actis gratiis pro oblatione et consilio, daß die Schweden mit
dem Servient berüertten articulum wol communicirn und sein sentiment
drüber vernemmen möchten, mit ime aber köndten wir derentwegen nichts
allhier handlen. Sonsten weren die Franzosen hievor laut ihres übergebnen
instruments mit unß in hoc puncto nit mehr als in drey ortten disperat
different
gewesen, 1. wegen deß Don Edoardo, 2. restitution Ehrenbraitstein, 3. con-
fination der Kayserlichen armada in die Innerösterreichischen erblandt,
wölche aber alle ihr erledigung leicht finden wurden.
Conclusum deinde inter nos, zu verhinderung deß morndrigen rathgangs
morgen früe erstlich die Churmaintz-, Trier- und Bayerischen vor unß zu
beschaiden und mit inen ze handlen, daß dise consultatio möchte eingestellt
bleiben, deßgleichen auch ettlich von denn stätten.
zu denn Schweden verfüegt, inen erstens könig Johannßen und seiner
gmahlin königin Catarina an Kayser Maximilian II. abgangne schreiben
in originali vorgewisen, auch copias zugestellt, sodann sie deß gestrigen ver-
sprechens erinnert und begehrt, daß sie unß ihre declarationem ad instru-
mentum zustellen wolten. Sie haben aber hierauff geantworttet, daß sie zwar
mit solcher schrifft gefaßt, iedoch unß selbige nit zustellen köndten, es wer
dann sach, daß wir vordrist mit dem Servient wegen seiner praetensionum in
handlung tretten theten. Haben darauff ettlich passus auß ihrem scripto
zu verlesen angefangen, als bei dem exordio ad titulum ’semper Augustus‘
placet, si caeteris quoque coronis placuerit. Ad titulum ’landtgrauius Alsatiae‘
placet, si Galli concesserint, ad art. 1 placet, quemadmodum a statibus sub-
scriptus , art. 2 placet, art. 3 placet, caussa Palatina placet, si cum inter-
essatis et de reliquis quoque conditionibus pacis conuentum fuerit, ad
caussam Badensem setzen sie auch placet, si Durlacensi aliquid praeter
conuenta additum fuerit. Also auch in caussa Falkenstain. Ad § ’ Tan-
dem omnes‘ placet excepto versiculo ’et haec quidem omnia‘, darüber sie
ein ander proiect, dem unserigen strakhs entgegen, fürgewisen, so wir aber
alsobaldt wider zurukhgeben. Ad art. 5 de grauaminibus placet, allein
befinden sich (sagten sie) ettlich errores amanuensium, daß underweilen ’et‘
für ’aut‘, auch andere wörtter für andere gesetzt, so leicht ze corrigirn.
Ad art. 6 de reformatis placet, ad exemptionem Basiliensem lassens bei der
clausula bleiben. Weiter seind sie nit fürgefahren, haben iedoch fürgeben, die
gantze schrifft wer complet usque ad finem instrumenti. Aber ihr secretarius
hatt bekent, daß von übrigen nachfolgenden materiis noch nichts ze papyr
gebracht. Wir haben hierauff angezeigt, daß wir unß nichts erclären köndten,
biß sie die gantze declaration zustellten, aber sie seind bei gegebner ent-
schuldigung verbliben. Nos econtra, wir köndten, derfften und wolten unß
einmal allhier mit dem conte Servient in kein handlung einlassen, dann es
unß in vil weeg unverantworttlich fallen wurde. Wann es aber die meinung,
das sie ohne die Französischen tractaten weiter nit fortwolten, so wer endtlich
kein ander mittel, als daß man mit dem gantzen convent nach Münster gehen
müeßt, da wir iedoch kein einige begründte ursach finden, warumb nit die
Schwedische handlung ungehindert der Französischen allhier zu ende gebracht
werden köndten. Wir mueßten aber ohne weiter verrichtung abschaiden.
zeigt , es were denn gesambten ständen hinderbracht worden, waß wir inen
wegen deren zu Münster versambleter ständen beschwehrung gestrigen tags
vorgehalten. Und wüßten sie sich zwar wol zu erinnern, waß anfangs zwi-
schen dem allhiesigen und dem Münsterischen convent für ein [modus] ver-
glichen worden, wolten auch nichts liebers erwünschen, dann das die sachen
im reich also beschaffen, daß man solchem modo nachgehen köndt. Seitemaln
aber daß widerspil am tag, sie allerseits von ihren herrn principaln bevelcht,
kein stundt zu verabsaumen, also wer ihr begehren, wir solten ermeldte
Münsterische standt allherzukommen vermögen. Wir haben diß begehren
dennselben zu notificirn benommen, aber dabei angehenkht, weil wir ver-
merkhen , daß man nochmaln die Servientische postulata allhier ze tractirn
vorhabens, so köndten wir keinesweegs rathsamb erachten, daß die von
Münster hieherkommen solten. Darauff sich der Churbayerische Dr. Krebß
sehr starkht bemüehet, man solte die Französischen sachen allhier vornem-
men , ime ist aber gnuegsame widerpart gehalten worden.
Post illos haben wir die Braunschweigisch Luneburgischen erfordert, inen
Ihr Kayserlicher Maiestät eingelangte resolution wegen deß priuilegii elec-
tionis fori eröffnet, dabei ermahnt, desto eifferiger zu beschliessung deß
fridens ze helffen, sonderlich aber in denn Servientischen postulatis nichts
wider Ihr Kayserliche Maiestät und deren hauß einzewilligen. Die haben sich
erstens der communication bedankht, dabei gebetten, Ihr Kayserlicher Maie-
stät nochmaln die extensionem ad priuilegium
len ] und daß das diploma cum notificatione taxae ante ratificationem pacis
allhier in Oßnabrukh eingeschikht werden möchte.
Im übrigen haben sie erbotten, an ihrem ortt sich im votirn also herauß-
zelassen , daß Ihr Kayserliche Maiestät verhoffentlich darob ein gnädigst
contento haben werden.
catholischen als von einigen evangelischen getriben werde. Vermeinten, wir
solten uff mittel gedenkhen, daß dise consultatio möchte auffgeschoben und
allein dahien limitirt werden, waß in puncto executionis et assecurationis mit
denn Franzosen gemein, daß allein diß mit dem Servient communicirt und
die andere drei postulata in suspenso gelassen wurden. Wir haben hierauff
geantworttet actis gratiis pro oblatione et consilio, daß die Schweden mit
dem Servient berüertten articulum wol communicirn und sein sentiment
drüber vernemmen möchten, mit ime aber köndten wir derentwegen nichts
allhier handlen. Sonsten weren die Franzosen hievor laut ihres übergebnen
instruments mit unß in hoc puncto nit mehr als in drey ortten
gewesen, 1. wegen deß Don Edoardo, 2. restitution Ehrenbraitstein, 3. con-
fination der Kayserlichen armada in die Innerösterreichischen erblandt,
wölche aber alle ihr erledigung leicht finden wurden.
morgen früe erstlich die Churmaintz-, Trier- und Bayerischen vor unß zu
beschaiden und mit inen ze handlen, daß dise consultatio möchte eingestellt
bleiben, deßgleichen auch ettlich von denn stätten.