Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 VI 12

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Freitag

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12 Freytags] am Rande: Deputati der reichsstätt beschweren sich wegen eintrags super
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art. 8 de iuribus statuum, von bestellung der posten, von dem Oldenburgischen zoll.
Freytags, den 12. huius, seind der reichsstätten depu-
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tati als Dr. Ott von Straßburg, Wolffius von Regenspurg und Gloxenus von
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Lübekh bei unß erschienen, fürbringend, daß inen von denn chur- und
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fürstenrathscollegiis an ihrem herbringen wider den von unß beliebten arti-
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culum de iuribus et immunitatibus statuum irrung und eintrag wolle gethan
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werden, indeme sie nun zu zweymaln von denen re- et correlationibus weren
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außgeschlossen bliben auß ursachen, daß bemeldte beede collegia sich in
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ihren conclusis nit hetten vergleichen könden. Petten, wir wolten daran sein,
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daß sie bei ihrem herbringen möchten mantenirt und in berüerttem articulo
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kein weitere enderung zugelassen werden, allein wer dabei die particula ’et‘
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pro ’vel‘ gesetzt worden, so sie zu corrigirn gebetten. 2. Were bei demselben
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gleichwol der paragraphus von bestellung der posten wie im getrukhten
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instrumento stehend gebliben, aber dabei diejenige correctur, wölche noch
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letstens mit vorwissen der Churmaintzischen gsandten beygerukht, namb-
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lich de conuentionibus postilionum tempore sui aduentus cum magistratibus
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loci initis obseruandis, außgelassen worden, da aber denen interessirten stat-
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ten daran gelegen, und pitten also, die wenige wortt, so sie in einem zettl
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überraicht, auch beisetzen ze lassen. 3. Were beim art. 8 de commerciis die
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Oldenburgische zollsach einkommen, wölches aber eine sach, so zu disen
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tractaten nit gehörig und daraus noch kunfftig dem reich nit geringe ungle-
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genheiten zustehen köndten.

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Respondimus ad 1. Wir wurden bei dem articulo de iuribus statuum kein
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enderung zulassen, weil Ihr Kayserliche Maiestät denselben schon zum
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3. mal ratificirt, der auch mit denn Schweden hievor communicato cum
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protestantibus consilio geschlossen worden. Die particulam ’et‘ pro ’vel‘
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betreffend, wer villeicht ein fehler im abschreiben vorgangen. Unserstheils
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sei die meinung nit, daß die priuilegia ciuitatum coniunctim legitime impe-
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trata et longo usu impetrata sein müeßten, cum etiam, quae consuetudine et
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longo usu obtenta sunt, pro legitime impetratis haberi et priuilegiis aeque-

[p. 1079] [scan. 307]


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parari debeant. Müeßte also dißortts die particula ’et‘ in disiunctiuam
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resolvirt werden. Ad 2. Köndten wir weiter nichts zusetzen, inmaassen es
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auch unnöthig, dann dise privatconuentiones vor sich selbst verbindtlich
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und bederfften keines pacti publici. Ad 3. Ihr Kayserliche Maiestät sehen
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gern, das dise zollsach möchte verglichen werden, dabei die deputati vil thun
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köndten, wann sie der statt Bremen zusprechen. Herr graf von Oldenburg
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werde sich auch nit ungnaigt finden lassen. Sonsten aber hetten wir uff
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starkhes nachwerben der herrn churfurstlichen anderst nit thuen könden,
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als dessen im instrumento zu gedenkhen. Endtlich haben wir inen verwisen,
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daß sie dise sachen allberait vorgestern bei denn Schweden eingebracht, da
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inen billich gebürt hette, sich vordrist bei unß anzegeben und also mehrern
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respect auff Ihr Kayserliche Maiestät ze halten.

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Dise andung haben sie dergestalt beantworttet: Sie hetten sich nothwendig
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vordrist bei denn Schweden angeben müessen; dann weil man mit dennsel-
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ben in puncto quanti im tractat begriffen, daß stättcollegium sein hierunder
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gethande bewilligung iederzeit mit deme conditionirt, daß vordrist denn
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sambtlichen frey- und reichsstätten ihre immunitates, ius suffragii et voti
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decisiui unbeschmählert gelassen werden sollen, auch in denn re- und corre-
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lationibus mehrmaln darauff getrungen, daß solches in dem anbringen bei
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denen auch solte gedacht werden, so aber bei dem Churmaintzischen reichs-
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directorio niemaln erheltlich gewesen, also hetten sie daher ursach genom-
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men , denn Schweden selbst solch ihre resolution anzefüegen. Hab demnach
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die glegenheit geben, auch von übrigen unß angebrachten puncten mit unß
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ze reden. Begehrten unß sonst im namen Ihr Kayserlicher Maiestät als ihres
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einzigen oberhaupts allen respect vor andern ze tragen. Dabei wir es be-
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wenden lassen.

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