Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 V 20
1648 V 20
Mittwoch
Mitwochs seind der dreyen reichsräthen deputati, als
wegen der churfürsten Maintz, Saxen, Brandenburg, wegen der fürsten Bam-
berg , Aldenburg, Braunschweig, Wederauische grafen, wegen der stätt Re-
genspurg und Colmar vor unß erschienen. Brachten für, wir hetten unß zu
erinnern, nachdem sich die handlungen zwischen unß und den Schweden we-
gen deß § ’Tandem‘ gestekht, das die stände vor ein expediens geachtet, die-
sen paragraphum mit der materia satisfactionis militiae combinirt ze halten,
gestalten auch der § ’Tandem‘ beraits sein erledigung bekommen. Solchem
nach wer man ad punctum satisfactionis militiae fortgeschritten, darinnen die
beede quaestiones quis et cui auch abgehandlet, und obwol solchem nach die
quaestio quantum folgen sollen, so hetten iedoch die stände auß beweglichen
ursachen derselben die quaestionem quomodo fürzuziehen rathsamb erachtet
und darinnen sich eines conclusi per maiora verglichen, wie nit weniger, waß
in puncto executionis zu beobachten wer, ein proiect zusamengetragen, wie
wir auß beeden unß überraichenden abschrifften zu ersehen, mit pitt, wir
auch unserstheils im namen Ihr Kayserlicher Maiestät darein consentiren
und darauffhien die conferentias mit denn Schweden praesentibus utrinque
statibus reassumirn, also daß hochnöthige fridenswerkh desto mehrers be-
fürdern helffen wolten. Scripturas vide apud acta [ 2054. 2055 ].
Responsum, wir wolten die ubergebne schrifften ersehen und hiernechst unß
darüber nach außweisung unserer habenden instruction und Kayserlichen
bevelchen zu erclären nit underlassen. Sovil aber die fortsetzung der con-
ferentz cum Suecis anlangte, da wer unß selbst laidt, daß die so lang un-
terbliben . Es wüßten aber die stände, waßgestalten wir auß empfangnem
gemessnem bevelch ermeldten Schwedischen plenipotentiariis den 11. diß
ein volkomnes instrumentum pacis mit dem begehren zugestellt, daß sie sich
darauff hinwiderumb über den gantzen innhalt gegen unß in schrifften erclä-
ren wolten. Diß wer biß dato nit geschehen, und hette sich Oxenstirn ver-
gangnen sontag gegen unß zwar vernemmen lassen, das er und sein collega
sich gegen unß begehrtermaassen in scriptis zu erclären zwar kein beden-
khen , köndten aber darmit ehender nit heraußgehen, es were dann die ma-
teria satisfactionis militiae vordrist richtig. Nun sei diß einmal ein weit
gesuechte und vergebliche außred, seitemaln bekandt, daß die satisfactio
militiae mit dem instrumento pacis nichts ze thuen noch ein solcher passus
sei, der darinn nothwendig eingefüert werden müeßt; also, wann inen ein
rechter ernst zum friden, so solten und würden sie kein bedenkhen tragen,
ihre erclärung super toto instrumento heraußzegeben. Ihr Kayserliche
Maiestät müeßten ja dermaln wissen, warbei die Schweden entlich ze bleiben
oder nit zu bleiben gedächten. Wann dann die stände daß werkh befürdert
haben wolten, so vermeinten wir, es würde der sachen nit undienstlich sein,
wann sie in überbringung ihrer conclusion denn Schweden auch zusprechen
theten, daß sie mit ihrer erclärung ohne fernern anstandt gegen unß herauß-
gehen solten, dann ausserhalb dessen wüßten wir nit, waß die materia con-
ferentiarum sein solle, köndten unß auch in einige conferentz nit einlassen,
sondern müeßten unß an denn buchstaben unsers empfangenen Kayserli-
chen bevelchs halten. Wir wolten gleichwol nit underlassen, Ihr Maiestät die
unß zugestellte conclusa bei morndriger ordinari gehorsambst ze referirn.
Illi habita consultatione replicant, daß wir solch beschehen anbringen ad
Caesarem ze referirn benommen, liessen sie dahiengestellt sein, wolten aber
nit verhoffen, daß es dahien gemeint, daß damit eben der erfolgenden Kayser-
lichen resolution zugewarttet werden müeßte, dann diß würde denn ständen
beschwerlich fallen und etwan ursach geben, den sachen anderwerts ferner
nachzesetzen, petten, wir wolten unß doch nit entgegensein lassen, die con-
ferentias fortzesetzen. Es wolle auch den ständen bedenklich fallen, bei den
Schweden umb heraußgebung ihrer declaration nachzefolgen oder anmel-
dung ze thuen, dann einstheils werde es vergeblich sein, anderntheils werden
die Schweden alsogleich desto ernstlicher uff bestimmung deß quanti trin-
gen . Nos, köndten unß keines mehrern erclären, vil weniger auff die über-
gebne conclusa in einige verbündtliche handlung einlassen, weil wir wol ver-
merkhen , daß die mit Ihr Kayserlicher Maiestät intention gar nit einstim-
men , zumaln sachen in sich halten, die nothwendig Ihr Maiestät resolution
erforderten. Also sei unß obgelegen, deroselben darvon gehorsambste rela-
tion zu erstatten. Zwar wer es anticipatamente schon vom 27. und 30. Aprilis
geschehen, und möchten darauff in wenig tagen ferner resolution einkom-
men . Ihr Maiestät seyen mit denn ständen quoad scopum et finem allerdings
einig, allein in modo vermeinen Ihr Maiestät besser zu sein, daß man der-
maln einist ein durchgehende erclärung von der gegenpart erheben müeßt
und sich anderwerts in nebentractat nit einlassen soll, deme müeßten wir
gehorsambst nachkommen, petten unß vor entschuldigt ze halten. Und als
Dr. Reigensperger under andern auch diß wortts sich gebraucht, die stände
pitten, Ihr Kayserliche Maiestät wolten sich mit respect uff frembde interessi
nit auffhalten lassen, respondimus, Ihr Kayserlicher Maiestät geschehen damit
unrecht, sie hetten ihr hauptabsehen auff berüewigung deß reichs und wol-
ten dasselbig nit gern anstatt deß fridens in mehrer verwirrung kommen
lassen.
Eodem seind a Caesare schreiben einkommen: 1. Recepisse de 6. Maii ad
relationem de 23. Aprilis mit approbation, daß wir den articulum primum
cum insertione regis Hispaniarum gesetztermaassen erhalten, darauff zu blei-
ben , im übrigen den inmittelst eingeschikhten bevelchen nachzekommen
[ 2056 ]. 2. Recepisse de 9. Maii ad relationem de 27. Aprilis cum nuda remis-
sione ad priora mandata [ 2057 ].
wegen der churfürsten Maintz, Saxen, Brandenburg, wegen der fürsten Bam-
berg , Aldenburg, Braunschweig, Wederauische grafen, wegen der stätt Re-
genspurg und Colmar vor unß erschienen. Brachten für, wir hetten unß zu
erinnern, nachdem sich die handlungen zwischen unß und den Schweden we-
gen deß § ’Tandem‘ gestekht, das die stände vor ein expediens geachtet, die-
sen paragraphum mit der materia satisfactionis militiae combinirt ze halten,
gestalten auch der § ’Tandem‘ beraits sein erledigung bekommen. Solchem
nach wer man ad punctum satisfactionis militiae fortgeschritten, darinnen die
beede quaestiones quis et cui auch abgehandlet, und obwol solchem nach die
quaestio quantum folgen sollen, so hetten iedoch die stände auß beweglichen
ursachen derselben die quaestionem quomodo fürzuziehen rathsamb erachtet
und darinnen sich eines conclusi per maiora verglichen, wie nit weniger, waß
in puncto executionis zu beobachten wer, ein proiect zusamengetragen, wie
wir auß beeden unß überraichenden abschrifften zu ersehen, mit pitt, wir
auch unserstheils im namen Ihr Kayserlicher Maiestät darein consentiren
und darauffhien die conferentias mit denn Schweden praesentibus utrinque
statibus reassumirn, also daß hochnöthige fridenswerkh desto mehrers be-
fürdern helffen wolten. Scripturas vide apud acta [ 2054. 2055 ].
Responsum, wir wolten die ubergebne schrifften ersehen und hiernechst unß
darüber nach außweisung unserer habenden instruction und Kayserlichen
bevelchen zu erclären nit underlassen. Sovil aber die fortsetzung der con-
ferentz cum Suecis anlangte, da wer unß selbst laidt, daß die so lang un-
terbliben . Es wüßten aber die stände, waßgestalten wir auß empfangnem
gemessnem bevelch ermeldten Schwedischen plenipotentiariis den 11. diß
ein volkomnes instrumentum pacis mit dem begehren zugestellt, daß sie sich
darauff hinwiderumb über den gantzen innhalt gegen unß in schrifften erclä-
ren wolten. Diß wer biß dato nit geschehen, und hette sich Oxenstirn ver-
gangnen sontag gegen unß zwar vernemmen lassen, das er und sein collega
sich gegen unß begehrtermaassen in scriptis zu erclären zwar kein beden-
khen , köndten aber darmit ehender nit heraußgehen, es were dann die ma-
teria satisfactionis militiae vordrist richtig. Nun sei diß einmal ein weit
gesuechte und vergebliche außred, seitemaln bekandt, daß die satisfactio
militiae mit dem instrumento pacis nichts ze thuen noch ein solcher passus
sei, der darinn nothwendig eingefüert werden müeßt; also, wann inen ein
rechter ernst zum friden, so solten und würden sie kein bedenkhen tragen,
ihre erclärung super toto instrumento heraußzegeben. Ihr Kayserliche
Maiestät müeßten ja dermaln wissen, warbei die Schweden entlich ze bleiben
oder nit zu bleiben gedächten. Wann dann die stände daß werkh befürdert
haben wolten, so vermeinten wir, es würde der sachen nit undienstlich sein,
wann sie in überbringung ihrer conclusion denn Schweden auch zusprechen
theten, daß sie mit ihrer erclärung ohne fernern anstandt gegen unß herauß-
gehen solten, dann ausserhalb dessen wüßten wir nit, waß die materia con-
ferentiarum sein solle, köndten unß auch in einige conferentz nit einlassen,
sondern müeßten unß an denn buchstaben unsers empfangenen Kayserli-
chen bevelchs halten. Wir wolten gleichwol nit underlassen, Ihr Maiestät die
unß zugestellte conclusa bei morndriger ordinari gehorsambst ze referirn.
Illi habita consultatione replicant, daß wir solch beschehen anbringen ad
Caesarem ze referirn benommen, liessen sie dahiengestellt sein, wolten aber
nit verhoffen, daß es dahien gemeint, daß damit eben der erfolgenden Kayser-
lichen resolution zugewarttet werden müeßte, dann diß würde denn ständen
beschwerlich fallen und etwan ursach geben, den sachen anderwerts ferner
nachzesetzen, petten, wir wolten unß doch nit entgegensein lassen, die con-
ferentias fortzesetzen. Es wolle auch den ständen bedenklich fallen, bei den
Schweden umb heraußgebung ihrer declaration nachzefolgen oder anmel-
dung ze thuen, dann einstheils werde es vergeblich sein, anderntheils werden
die Schweden alsogleich desto ernstlicher uff bestimmung deß quanti trin-
gen . Nos, köndten unß keines mehrern erclären, vil weniger auff die über-
gebne conclusa in einige verbündtliche handlung einlassen, weil wir wol ver-
merkhen , daß die mit Ihr Kayserlicher Maiestät intention gar nit einstim-
men , zumaln sachen in sich halten, die nothwendig Ihr Maiestät resolution
erforderten. Also sei unß obgelegen, deroselben darvon gehorsambste rela-
tion zu erstatten. Zwar wer es anticipatamente schon vom 27. und 30. Aprilis
geschehen, und möchten darauff in wenig tagen ferner resolution einkom-
men . Ihr Maiestät seyen mit denn ständen quoad scopum et finem allerdings
einig, allein in modo vermeinen Ihr Maiestät besser zu sein, daß man der-
maln einist ein durchgehende erclärung von der gegenpart erheben müeßt
und sich anderwerts in nebentractat nit einlassen soll, deme müeßten wir
gehorsambst nachkommen, petten unß vor entschuldigt ze halten. Und als
Dr. Reigensperger under andern auch diß wortts sich gebraucht, die stände
pitten, Ihr Kayserliche Maiestät wolten sich mit respect uff frembde interessi
nit auffhalten lassen, respondimus, Ihr Kayserlicher Maiestät geschehen damit
unrecht, sie hetten ihr hauptabsehen auff berüewigung deß reichs und wol-
ten dasselbig nit gern anstatt deß fridens in mehrer verwirrung kommen
lassen.
Eodem seind a Caesare schreiben einkommen: 1. Recepisse de 6. Maii ad
relationem de 23. Aprilis mit approbation, daß wir den articulum primum
cum insertione regis Hispaniarum gesetztermaassen erhalten, darauff zu blei-
ben , im übrigen den inmittelst eingeschikhten bevelchen nachzekommen
[ 2056 ]. 2. Recepisse de 9. Maii ad relationem de 27. Aprilis cum nuda remis-
sione ad priora mandata [ 2057 ].