Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 IV 21

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1648 IV 21
Dienstag Dinstags, 21. huius, nos ad Suecos. Conferirn erstens
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nochmaln den auffgesetzten articulum amnestiae, ubi sequentes notatae sunt
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differentiae: 1. Hetten die protestierenden in ihrem denn Schweden über-
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schikhten scripto den art. 1. ’Pax sit christiana‘ außgelassen, cuius caus-
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sam Sueci ignorabant. 2. Bei der Badischen sach wolten sie bei dem passu
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Geroltzekh betreffend daß wortt ’sufficienter‘, item ’vigore documento-
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rum competenti‘ außgelassen haben, sed nostris rationibus victi tandem
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cesserunt. 3. Wegen Hachenburg waren sie mit unß einig, daß allein die
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vidua Sainensis solle gesetzt, der töchtern aber nichts gedacht werden, sed
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protestantes aliqui praetendebant contrarium. 4. Bei dem § ’Castrum et
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comitatus Falkenstain‘ bliben die Schweden fast darauff, daß für die wortt
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’cui de iure competit‘ solte gesetzt werden ’cui per sententiam adiudicatum
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est‘, so wir aber der ursachen nit willigen wollen, damit hierdurch die

[p. 1050] [scan. 278]


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sententia Lotharingica in praeiudicium deß grafen von Falkenstain

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Nachdem Hg. Karl von Lothringen als Lehnsherr 1642 zunächst Wilhelm Wirich von Daun
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belehnt hatte, hatten die Grafen Lewenhaupt sich an den lothringischen Lehnshof gewandt und dort
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eine ihnen günstige Entscheidung erhalten.
nit con-
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firmirt wurde, quam ille nullam esse praetendit. 5. Bei dem § ’Vidua comitis
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de Brandenstain

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Gf. Christoph Karl von Brandenstein (gest. 1640), vorher in kursächsischem Dienst, hatte sich
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1632 Gustav Adolf angeschlossen; seine Witwe Helena von Bodenhausen betrieb die Restitution
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seiner Güter, doch hatte er diese teilweise schon vor seinem Übertritt auf die schwedische Seite
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verpfändet.
‘ wolten sie der creditorn nichts gedacht haben, cum agatur
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tantum de restitutione ex causa belli ademptorum, et nos consensimus, quia
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instrumento impresso conforme. 6. Bei der Gülchischen sach wardt a pro-
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testantibus außgelassen ’coram Caesarea maiestate‘.

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Wir haben ein ausschuss von denen protestierenden erfordert, inen solche
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differentias vorgehalten, hernach selbige auch denn catholischen commu-
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nicirt .

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9 Als] am Rande: Conferentia cum Suecis super articulum amnestiae enatisque dif-
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ferentiis .
Als nun die Schweden widerumb eingetretten und zugleich auch die
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protestierenden herbeikommen, responderunt: Ad 1., daß es wegen kürtze
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der zeit geschehen und sie wol gewußt, daß diser articul extra contro-
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uersiam . Ad 2., bleibts wie gesetzt. Ad 3., seind zufriden, das allein der
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wittib meldung geschehe, doch soll ad protocollum vermerkht werden,
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daß es denn töchtern unpreiudicirlich. Ad 4., vermeinten, am besten zu
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sein, den paragraphen stehenzelassen, wie er gesetzt, doch wa diß nit
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erheltlich, möchte dem von Manderscheid

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Gf. Philipp Dietrich von Manderscheid-Keyl (gest. 1653) war mit Elisabeth Amalie Lewenhaupt
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(1607–1647) verheiratet gewesen, die zu den Allodialerben des Hauses Daun-Falkenstein gehörte.
die possessio sine expressione
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sententiae zugeschriben und dem gegentheil sein notdurfft vorbehalten wer-
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den . Es ist aber dabei bliben, wie in unserm instrumento gesetzt. Doch sagt
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Oxenstirn hiezwischen, biß man daß instrumentum mundirt, soll wol
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anderst von diser sachen geredt werden. Ad 5., seind zefriden, das mans
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ratione creditorum außlassen. Ad 6., haben zugeben, daß die wortt ’ ordi-
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nario processu coram Caesarea maiestate vel amicabili‘ gesetzt werden.
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Darauffhien seind die zwei von unß außgeferttigte und gegeneinander
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collazionirte, auch vorstehendermaassen eins vom herrn Salvio, daß ander
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aber von mir, Volmarn, im collazionirn corrigirte exemplaria vom Dr.
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Meel als Churmaintzischen deputato nomine catholicorum wie auch dem
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Thumbshirn nomine protestantium interimsweise underschriben worden;
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und sollen darauff vier mundirte exemplaria in crastinum verferttigt und
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anderwerts unterschriben, hingegen dise bemacklete cassirt werden.

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Folgt das reservat wegen Baden Durlach:

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30 Zu] am Rande: Reseruatum wegen Baden Durlach.
Zu wissen, nachdem wegen der
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successionstreittgkheit Baden Durlach contra Baden Baden ein gwisser ab-
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satz in dem instrumento pacis art. 4 § ’De caussa Badensi hoc modo
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conuentum est‘ etc. einzerukhen verglichen worden, darein aber herrn

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marggraf Fridrichs zu Baden Fürstlicher Gnaden abgesandter einzewilligen
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sich verwaigert, daß demnach bedingt worden, wann Sein, herrn margraf
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Fridrichs, Fürstliche Gnaden hiezwischen entlicher beschliessung deß fri-
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dens darein willigen würde, daß es alsdann bei der disposition dises absatzes
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immer und ewig verbleiben, auch keinem theil ferner darwider ichtwaß
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einzereden zugelassen sein solle; im fahl aber, sein fürst darein nit willigen
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würde, daß ime alsdann gehöriger ortten sein weiter nothurfft mit
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ordenlichem rechten außzefüeren, deßgleichen auch seinem gegentheil,
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herrn marggraf Wilhelmen zu Baden, sein gegennothurrft, rechtliche spruch
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und forderung nach formb rechtens außfündig ze machen, vorbehalten,
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iedoch diser von eim und anderm theil erfolgender contradiction und in
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euentum weiters anstellender rechtsprocessen allerdings ungehindert vorbe-
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meldter paragraphus ’De caussa Badensi‘ nichtsdestoweniger im instrumento
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pacis ordentlich einverleibt werden, es auch allerdings dabei sein verbleibens
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haben, auch ieder theil in rüewiger besitzung dessen, so ime obbestimbter
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paragraphus zugibt, verbleiben solle, immer so lang und vil, biß ein anders
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mit ordenlichem rechten erkendt und außgesprochen sein würdet. Wölches
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alles dann solchergestalt sowol von denn Kayserlichen, königlich Schwedi-
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schen als denn churfürstlich Maintzischen gesandten in ihre respectiue
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Kayserliche, konigliche und deß Römischen reichs protocolla zu vermer-
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khen , auch dem begehrenden theil darvon beglaubten außzug zu ertheilen
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angenommen worden. Actum Oßnabrukh, 20. Aprilis anno 1648.

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