Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 IV 16
1648 IV 16
Donnerstag Donnerstags, den 16. huius, referirn wir ausfüer-
lich ad Caesarem, waß nach abferttigung nechtsvorgehender post biß uff dato
mit denn Schweden und protestierenden vorgeloffen [ 2033 a ].
Eodem a Caesare ad relationem de 23. Martii, weil von Stokholm nachricht,
daß die Schweden in puncto amnestiae es bei Ihr Kayserlicher Maiestät
erclärung bleiben lassen sollen, also bei der instruction zu bestehen und sich
durch Dr. Krebßen weiter nit treiben ze lassen, mit communication, waß
seinethalben an Churbayern von Ihr Maiestät geschriben worden, de 2. Apri-
lis 1648 [ 2033 b ].
Cum protestantibus super residuis amnestiae. Eodem a meridie haben sich
die Saxen Aldenburgischen, Braunschweig Lüneburgischen sambt der statt
Straßburg abgesandten als deputati euangelicorum bei unß eingestellt, be-
gehren , die materias amnestiae nochmaln mit unß zu conferirn, weil sie
deßwegen mit denn Schweden gehandlet, wölche ebenmässig begehrten,
daß dieselben allerdings under unß verglichen und hernach bei nechster zu-
samenkunfft ohne weiter disputat unterschriben werden möchten. Dessen
wir dann also zefriden gewesen. Und erstlich bei außlassung deß Pfaltz
Sultzbachischen restitutionstreits wolten sie ein declaratoriam von unß
haben, daß solche sach unter der generalregul de autonomia begriffen. Nos
negauimus hoc officii nostri esse, dann wir köndten dißortts keine partes
iudicis sustinirn, sonder liessend an sein ortt gestellt sein, obs darunder
begriffen oder nit. Illi, wir soltens wenigst ad protocollum nemmen, daß es
unter der regul begriffen wer, sed neque hoc concessum. Et cum ego, Vol-
marus , dicerem, ich lass sein, daß es unter der regul begriffen sei, wir könd-
ten es aber nit also declarirn, illi, diß wer inen allgnug, woltens also proto-
collirn , quod hoc dixissem. Ego, hetts sine praeiudicio partium vermeldet,
quibus in utramvis partem praeiudicatum nolim. Herr Crane protestirt dar-
wider , daß er der meinung nit wer. Illi tretten ab et habita inter se con-
sultatione dicunt, inen köme befrembdlich für, daß man dißortts einig dis-
putat erweckhen wolt, sie sehen wol, waß der catholischen meinung, man
hetts mit dem religionfriden auch also gemacht und gleich ein beschwehrung
über die ander den evangelischen uffzetringen angefangen. Jetzt fange man
dise pacification gleich in cunabulis an ze disputirn. Deß pfaltzgrafen von
Newenburg intention sei, sich seines gwalts zu gebrauchen und seinen vettern
in langjähriger rechtsferttigung herumbzefüeren. Es weren alle evangelischen
insgmein dabei interessirt, köndten es nit also hingehen lassen, sondern
weren resolvirt, dise sach in puncto executionis also fest ze machen und
ze fassen, daß sie deren wol gesichert bleiben werden könden. Nos, es wer
unnöthig, daß sie mit dergleichen andungen auffziehen solten, dann wir
haben unß doch erclärt, daß wir keinem theil ze praeiudicirn begehrten noch
auch köndten. Inen stüende frei, ihrerseits ze protocollirn, cum qua inten-
tione sie dise außlassung bewilligt. Unsers ortts hab man solches allzeit vor
daß beste mittel gehalten. Weil sie aber vor disem nit darmit zefriden sein
wollen, so were vom herrn grafen von Trautmansdorff ein vergriff auffge-
setzt worden, wie diser streit im instrumento einzerichten. Disen auffsatz
köndten wir auch noch passirn lassen, weil sie aber darmit nit content, so
bleib es billich bei veranlaaßter außlassung. Darmit repetitis suis protestatio-
nibus haben sie sich entlich zur ruhe begeben.
Folgendts ist der übrige auffsatz in puncto amnestiae vollendts durchgangen
und, soweit sein könden, aggiustirt worden. Tringen nochmaln starkh dar-
auff , daß mit Baden Durlach ein anderer verglich möchte gemacht werden,
quod rotunde negatum. Wegen Pirmont wolten sie keiner sequestration
mehr deferirn, entschuldigten sich, daß sie nit gewußt, das Waldekh in
possessione, müeßte darinn mantenirt und Cöln als bischoff zu Paderborn
ad petitorium gewisen werden. Wegen Sain und Wittgenstain mit Hachen-
burg und Bendorff köndte der Wittgenstainischen pretension nit deferirt
werden, sondern es müeßte der wittib und tochtern die restitution gedeyen
saluo iure der grafen von Wittgenstain. Mit Freysburg und Valendar mög es
auß dem instrumento bleiben und allein wegen fürderlichen außtrags ad
protocollum notirt werden. Und diß wer also commune conclusum evange-
licorum , so sie den Schweden angezeigt, wölche dann auch darmit zefriden
weren. Wir habens dabei bewenden lassen und gleichwol unß benommen,
wegen Pirmont und Hachenburg mit Cöln ze reden.
Communicatis his cum Dr. Buschmann liess ers wegen Hachenburg darbei
bewenden, wegen Pirmont aber wer er content, wan diser pass gentzlich
ab instrumento köndte außgelassen bleiben.
lich ad Caesarem, waß nach abferttigung nechtsvorgehender post biß uff dato
mit denn Schweden und protestierenden vorgeloffen [ 2033 a ].
Eodem a Caesare ad relationem de 23. Martii, weil von Stokholm nachricht,
daß die Schweden in puncto amnestiae es bei Ihr Kayserlicher Maiestät
erclärung bleiben lassen sollen, also bei der instruction zu bestehen und sich
durch Dr. Krebßen weiter nit treiben ze lassen, mit communication, waß
seinethalben an Churbayern von Ihr Maiestät geschriben worden, de 2. Apri-
lis 1648 [ 2033 b ].
Cum protestantibus super residuis amnestiae. Eodem a meridie haben sich
die Saxen Aldenburgischen, Braunschweig Lüneburgischen sambt der statt
Straßburg abgesandten als deputati euangelicorum bei unß eingestellt, be-
gehren , die materias amnestiae nochmaln mit unß zu conferirn, weil sie
deßwegen mit denn Schweden gehandlet, wölche ebenmässig begehrten,
daß dieselben allerdings under unß verglichen und hernach bei nechster zu-
samenkunfft ohne weiter disputat unterschriben werden möchten. Dessen
wir dann also zefriden gewesen. Und erstlich bei außlassung deß Pfaltz
Sultzbachischen restitutionstreits wolten sie ein declaratoriam von unß
haben, daß solche sach unter der generalregul de autonomia begriffen. Nos
negauimus hoc officii nostri esse, dann wir köndten dißortts keine partes
iudicis sustinirn, sonder liessend an sein ortt gestellt sein, obs darunder
begriffen oder nit. Illi, wir soltens wenigst ad protocollum nemmen, daß es
unter der regul begriffen wer, sed neque hoc concessum. Et cum ego, Vol-
marus , dicerem, ich lass sein, daß es unter der regul begriffen sei, wir könd-
ten es aber nit also declarirn, illi, diß wer inen allgnug, woltens also proto-
collirn , quod hoc dixissem. Ego, hetts sine praeiudicio partium vermeldet,
quibus in utramvis partem praeiudicatum nolim. Herr Crane protestirt dar-
wider , daß er der meinung nit wer. Illi tretten ab et habita inter se con-
sultatione dicunt, inen köme befrembdlich für, daß man dißortts einig dis-
putat erweckhen wolt, sie sehen wol, waß der catholischen meinung, man
hetts mit dem religionfriden auch also gemacht und gleich ein beschwehrung
über die ander den evangelischen uffzetringen angefangen. Jetzt fange man
dise pacification gleich in cunabulis an ze disputirn. Deß pfaltzgrafen von
Newenburg intention sei, sich seines gwalts zu gebrauchen und seinen vettern
in langjähriger rechtsferttigung herumbzefüeren. Es weren alle evangelischen
insgmein dabei interessirt, köndten es nit also hingehen lassen, sondern
weren resolvirt, dise sach in puncto executionis also fest ze machen und
ze fassen, daß sie deren wol gesichert bleiben werden könden. Nos, es wer
unnöthig, daß sie mit dergleichen andungen auffziehen solten, dann wir
haben unß doch erclärt, daß wir keinem theil ze praeiudicirn begehrten noch
auch köndten. Inen stüende frei, ihrerseits ze protocollirn, cum qua inten-
tione sie dise außlassung bewilligt. Unsers ortts hab man solches allzeit vor
daß beste mittel gehalten. Weil sie aber vor disem nit darmit zefriden sein
wollen, so were vom herrn grafen von Trautmansdorff ein vergriff auffge-
setzt worden, wie diser streit im instrumento einzerichten. Disen auffsatz
köndten wir auch noch passirn lassen, weil sie aber darmit nit content, so
bleib es billich bei veranlaaßter außlassung. Darmit repetitis suis protestatio-
nibus haben sie sich entlich zur ruhe begeben.
Folgendts ist der übrige auffsatz in puncto amnestiae vollendts durchgangen
und, soweit sein könden, aggiustirt worden. Tringen nochmaln starkh dar-
auff , daß mit Baden Durlach ein anderer verglich möchte gemacht werden,
quod rotunde negatum. Wegen Pirmont wolten sie keiner sequestration
mehr deferirn, entschuldigten sich, daß sie nit gewußt, das Waldekh in
possessione, müeßte darinn mantenirt und Cöln als bischoff zu Paderborn
ad petitorium gewisen werden. Wegen Sain und Wittgenstain mit Hachen-
burg und Bendorff köndte der Wittgenstainischen pretension nit deferirt
werden, sondern es müeßte der wittib und tochtern die restitution gedeyen
saluo iure der grafen von Wittgenstain. Mit Freysburg und Valendar mög es
auß dem instrumento bleiben und allein wegen fürderlichen außtrags ad
protocollum notirt werden. Und diß wer also commune conclusum evange-
licorum , so sie den Schweden angezeigt, wölche dann auch darmit zefriden
weren. Wir habens dabei bewenden lassen und gleichwol unß benommen,
wegen Pirmont und Hachenburg mit Cöln ze reden.
Communicatis his cum Dr. Buschmann liess ers wegen Hachenburg darbei
bewenden, wegen Pirmont aber wer er content, wan diser pass gentzlich
ab instrumento köndte außgelassen bleiben.