Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 IV 13
1648 IV 13
Montag
Montags, 13. huius, vormittag kombt Dr. Krebs,
Churbayerischer abgesandter, zu mir bei den Dominicanern und zeigt an,
daß er sich heütt und gestern mit denn protestierenden verglichen, waß-
gestalt der punctus amnestiae in denen noch streittigen materiis eingericht
werden solte; und namblich solte Baden-Durlach, Sain und Wittgenstain,
item Pirmont zu weiterer handlung außgestellt wie auch der versiculus ’In
Bohemia‘ bei dem § ’Tandem omnes‘ erledigt, alles übrige aber bei dem
Trautmansdorffischen instrumento gelassen, wie ingleichem, waß den arti-
culum de iuribus statuum et commerciorum betreffen thet, morndrigen tags
bei denn Schweden underschriben werden, dann sein gnedigster herr und
die catholischen wie auch die protestierenden wolten einmal auß disem un-
wesen sein. Ego regerebam, daß sei nit der modus, zum schluss ze kommen,
wir, Kayserliche, wurden unß nit also leges vorschreiben und noch dahin
vermögen lassen, waß ettlich wenig der ständen möchten, daß wir es under-
schreiben solten. Er replicirt, sein gnedigster herr woll einmal drauß, und
wann wirs nit underschreiben wolten, so wurden es die stände thuen. Ego,
daß möchten sie thuen, es werden aber noch vil darwider sein und solcher-
gestalt kein frid gemacht werden. Er mach, daß man mit der Baden Dur-
lachischen sach in newen labyrinthum gerathen müeßt, weil die protestieren-
den dise außsetzung pro gradu ad ulteriores conditiones impetrandas halten
und darauff setzen werden. Ich begehrte von im zu wissen, ob er waß weiters
nachzegeben bevelcht, quod negauit. Ergo, inquam ego, ists vergeblich, daß
man dem gegentheil hoffnung macht, da keine ist. Hierauff ist der Busch-
mann wegen Pirmont an ine kommen.
Eodem a meridie haben wir die catholischen churfürstlichen räthe zu unß
erfordert und inen vorgehalten: Nachdem die Schweden bei jüngster con-
ferentz andeüttung gethan, daß wir die noch übrige materias amnestiae voll-
endts erledigen, wir derwegen unser meinung, worauff wir entlich zu be-
stehen gedächten, zusamentragen und zu papyr setzen, inen auch vorher
communicirn wolten, sodann unß angezeigt worden, daß beraits durch ett-
lich catholische und protestierende eben dise materiae undereinander trac-
tirt wie ingleichem die iura statuum et commerciorum dahien ze richten
vermeint, daß alles bei der nächstfolgenden conferentz mit denn Schweden
underschriben werden solte, so hetten wir vor ein nothuerfft erachtet, sie,
churfürstliche rathe, zu beschaiden, mit inen insgsamt darvon ze reden, damit
man sich eines einhelligen schluss vergleichen möcht und nit hernach in ipsa
tractatione ungleiche meinungen fürfallen und dardurch dem catholischen
wesen zu nachtel mehrers, als man vermeint, nachgeben werden müeßte. In
specie aber von der amnestia ze reden, so vernemmen wir, daß die Pfaltz
Sultzbachische sach gantz auß dem instrumento außgelassen werden soll,
dabei wir es auch wol köndten bleiben lassen, weil es in dem getrukhten
instrumento auch außgebliben und der Pfaltz Newenburgische abgesandt
darmit zefriden wer. Sodann soll die Baden Durlachische, Sain und Wittgen-
stainsche , item die Pirmontische sachen außgestellt sein zu weiter handlung.
Nun seye der sachen uff dise weiß nit geholffen, dann man müeßte dermal
einist wissen, woran man wer. Solches außstellen zu weiter handlung sei zu
nichts anders nutz, als wann die protestierenden heüt diß erhalten, sie
morgen auch auff daß ander inen nachzegeben tringen. Man soll sich semel
pro semper erclären, waß man thuen woll. Unsers erachtens solte man sich
über alle materias der amnesti eines entlichen entschliessen und den Schwe-
den uff einmal sagen, waß man thuen oder nit thuen woll. Von der Badischen
sach weiter zu tractirn, hetten wir kein bevelch, sondern es praecise bei deme
ze lassen, waß im getrukhten instrumento versehen. Über dasselbig wer noch
zu Münster mit deß Badischen abgeordneten guettfinden und einwilligen der
erbnachtrag vom undern gegen den obern theil völlig nachgeben worden.
Darbei müeßten wir es bewenden lassen. Wann aber die herrn churfürstlichen
räthe ein andern beuelch oder von herrn marggrafen Wilhelmen andere in-
struction hetten, so wurden wir unß darnach ze richten haben. Petten dem-
nach , sie wolten unß uber [ein und] und anders ihre gedankhen eröffnen.
Praesentes erant Maintz Raigensperg und Mele, Trier Annethan und
Scherer, Cöln Buschmann, Bayern Dr. Krebs. Nach genommnem abtritt
haben sie sich erclärt, daß zwar etwas eventualunderred mit ettlich prote-
stierenden vorgangen, diß wer aber allerdings unverfenglich geschehen, und
sei inen nit zuwider, mit unß von eim und anderm in specie ze conferirn. Und
1. bleiben sie der meinung, Sultzbach soll außgelassen werden. 2. Wegen
Baden soll man beim letsten auffsatz bleiben und nichts nachgeben, inmaas-
sen Dr. Krebs sagte, daß er von seim gnedigsten herrn drauff instruirt wer.
3. Wegen Sain und Wittgenstain wie auch wegen Pirmont sagten Trier und
Cöln, absolute bevelcht ze sein, solche sachen uff keinerlei weiß noch weeg ins
instrumentum kommen ze lassen, seyend doch erbiettens, dem rechtlichen
außtrag stattzethuen, mögen auch wol leiden, daß ans Kayserliche cammer-
gericht geschriben werde, waß darvon an demselben, vor allen andern
sachen und innerhalb jarsfrist zu erledigen. 4. Waß Böheim anlangte, lassen
sie allerdings zu unserm belieben gestellt sein. Hiebei ist wegen Trier aber-
maln uff die Kayserliche wahlcapitulation und deß Lutzelburgischen depositi
restitution getrungen worden, und hetten die sambtliche churfürstlichen ab-
gesandten Trier hierinn ze assistirn bevelch. Folgendts hatt Dr. Krebs daß-
jenig , waß er mit denn protestierenden gehandlet, verlesen, dargegen daß
unserig gehalten und verglichen worden, wie in unserm auffsatz zu sehen.
Eodem 13. huius referirn wir ad Caesarem, waß mit denn Schweden in letster
obstehender conferentz vorgeloffen [ 2031 ].
Churbayerischer abgesandter, zu mir bei den Dominicanern und zeigt an,
daß er sich heütt und gestern mit denn protestierenden verglichen, waß-
gestalt der punctus amnestiae in denen noch streittigen materiis eingericht
werden solte; und namblich solte Baden-Durlach, Sain und Wittgenstain,
item Pirmont zu weiterer handlung außgestellt wie auch der versiculus ’In
Bohemia‘ bei dem § ’Tandem omnes‘ erledigt, alles übrige aber bei dem
Trautmansdorffischen instrumento gelassen, wie ingleichem, waß den arti-
culum de iuribus statuum et commerciorum betreffen thet, morndrigen tags
bei denn Schweden underschriben werden, dann sein gnedigster herr und
die catholischen wie auch die protestierenden wolten einmal auß disem un-
wesen sein. Ego regerebam, daß sei nit der modus, zum schluss ze kommen,
wir, Kayserliche, wurden unß nit also leges vorschreiben und noch dahin
vermögen lassen, waß ettlich wenig der ständen möchten, daß wir es under-
schreiben solten. Er replicirt, sein gnedigster herr woll einmal drauß, und
wann wirs nit underschreiben wolten, so wurden es die stände thuen. Ego,
daß möchten sie thuen, es werden aber noch vil darwider sein und solcher-
gestalt kein frid gemacht werden. Er mach, daß man mit der Baden Dur-
lachischen sach in newen labyrinthum gerathen müeßt, weil die protestieren-
den dise außsetzung pro gradu ad ulteriores conditiones impetrandas halten
und darauff setzen werden. Ich begehrte von im zu wissen, ob er waß weiters
nachzegeben bevelcht, quod negauit. Ergo, inquam ego, ists vergeblich, daß
man dem gegentheil hoffnung macht, da keine ist. Hierauff ist der Busch-
mann wegen Pirmont an ine kommen.
Eodem a meridie haben wir die catholischen churfürstlichen räthe zu unß
erfordert und inen vorgehalten: Nachdem die Schweden bei jüngster con-
ferentz andeüttung gethan, daß wir die noch übrige materias amnestiae voll-
endts erledigen, wir derwegen unser meinung, worauff wir entlich zu be-
stehen gedächten, zusamentragen und zu papyr setzen, inen auch vorher
communicirn wolten, sodann unß angezeigt worden, daß beraits durch ett-
lich catholische und protestierende eben dise materiae undereinander trac-
tirt wie ingleichem die iura statuum et commerciorum dahien ze richten
vermeint, daß alles bei der nächstfolgenden conferentz mit denn Schweden
underschriben werden solte, so hetten wir vor ein nothuerfft erachtet, sie,
churfürstliche rathe, zu beschaiden, mit inen insgsamt darvon ze reden, damit
man sich eines einhelligen schluss vergleichen möcht und nit hernach in ipsa
tractatione ungleiche meinungen fürfallen und dardurch dem catholischen
wesen zu nachtel mehrers, als man vermeint, nachgeben werden müeßte. In
specie aber von der amnestia ze reden, so vernemmen wir, daß die Pfaltz
Sultzbachische sach gantz auß dem instrumento außgelassen werden soll,
dabei wir es auch wol köndten bleiben lassen, weil es in dem getrukhten
instrumento auch außgebliben und der Pfaltz Newenburgische abgesandt
darmit zefriden wer. Sodann soll die Baden Durlachische, Sain und Wittgen-
stainsche , item die Pirmontische sachen außgestellt sein zu weiter handlung.
Nun seye der sachen uff dise weiß nit geholffen, dann man müeßte dermal
einist wissen, woran man wer. Solches außstellen zu weiter handlung sei zu
nichts anders nutz, als wann die protestierenden heüt diß erhalten, sie
morgen auch auff daß ander inen nachzegeben tringen. Man soll sich semel
pro semper erclären, waß man thuen woll. Unsers erachtens solte man sich
über alle materias der amnesti eines entlichen entschliessen und den Schwe-
den uff einmal sagen, waß man thuen oder nit thuen woll. Von der Badischen
sach weiter zu tractirn, hetten wir kein bevelch, sondern es praecise bei deme
ze lassen, waß im getrukhten instrumento versehen. Über dasselbig wer noch
zu Münster mit deß Badischen abgeordneten guettfinden und einwilligen der
erbnachtrag vom undern gegen den obern theil völlig nachgeben worden.
Darbei müeßten wir es bewenden lassen. Wann aber die herrn churfürstlichen
räthe ein andern beuelch oder von herrn marggrafen Wilhelmen andere in-
struction hetten, so wurden wir unß darnach ze richten haben. Petten dem-
nach , sie wolten unß uber [ein und] und anders ihre gedankhen eröffnen.
Praesentes erant Maintz Raigensperg und Mele, Trier Annethan und
Scherer, Cöln Buschmann, Bayern Dr. Krebs. Nach genommnem abtritt
haben sie sich erclärt, daß zwar etwas eventualunderred mit ettlich prote-
stierenden vorgangen, diß wer aber allerdings unverfenglich geschehen, und
sei inen nit zuwider, mit unß von eim und anderm in specie ze conferirn. Und
1. bleiben sie der meinung, Sultzbach soll außgelassen werden. 2. Wegen
Baden soll man beim letsten auffsatz bleiben und nichts nachgeben, inmaas-
sen Dr. Krebs sagte, daß er von seim gnedigsten herrn drauff instruirt wer.
3. Wegen Sain und Wittgenstain wie auch wegen Pirmont sagten Trier und
Cöln, absolute bevelcht ze sein, solche sachen uff keinerlei weiß noch weeg ins
instrumentum kommen ze lassen, seyend doch erbiettens, dem rechtlichen
außtrag stattzethuen, mögen auch wol leiden, daß ans Kayserliche cammer-
gericht geschriben werde, waß darvon an demselben, vor allen andern
sachen und innerhalb jarsfrist zu erledigen. 4. Waß Böheim anlangte, lassen
sie allerdings zu unserm belieben gestellt sein. Hiebei ist wegen Trier aber-
maln uff die Kayserliche wahlcapitulation und deß Lutzelburgischen depositi
restitution getrungen worden, und hetten die sambtliche churfürstlichen ab-
gesandten Trier hierinn ze assistirn bevelch. Folgendts hatt Dr. Krebs daß-
jenig , waß er mit denn protestierenden gehandlet, verlesen, dargegen daß
unserig gehalten und verglichen worden, wie in unserm auffsatz zu sehen.
Eodem 13. huius referirn wir ad Caesarem, waß mit denn Schweden in letster
obstehender conferentz vorgeloffen [ 2031 ].