Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 IV 8
1648 IV 8
Mittwoch Mitwochs, den 8. huius, seind wir bei denn Schweden
gewesen, da wir erstens die Marpurgische succession ze recapitulirn ange-
fangen , aber die Schweden haben gleich vermeldt, man solte sich vordrist
der subscription in der Casselischen satisfaction vergleichen. Darüber wir
miteinander in disputat erwachsen, zwar der subscription halber unsers ortts
kein bedenkhen ze haben vermeldt, aber mit dem geding, daß auch zumaln
die Pfaltzische sach solte underschrieben werden, wölches sie nit thuen wöl-
ten , sondern vermeldt, man solt dise sach biß ad § ’Tandem omnes‘ sparen.
Solchem nach, als der Marpurgischen succession halber pro et contra dispu-
tirt , sie, Schweden, auch so weit constringirt worden, daß sie nichts mehr
antwortten könden, haben sie einen abtritt ad protestantes genommen, mit
etlich derselben, wie dise folgendts cum catholicis, gehandlet, daß ein neben-
recess solte underschriben werden, dise sach noch 14 tag einzestellen und,
wan interea selbige zu Cassel durch die aldort derentwegen angestellte hand-
lung nit verglichen wurde, alsbaldt allhier einen außschlag ze geben, bei
wölchem sie aber ein clausulam angehenkht, daß der beeden cronen über-
geben proiect als ein verglichne sach ze halten und selbige dabei entlich blei-
ben wolten. Als sie unß nun folgendts solch proiect vorgebracht und be-
gehrt , daß wir es placitirn solten, haben wir unß erclärt, daß wir es anderst
nit thuen köndten, es wurde dann auch unsere clausula contraria beygesetzt
und dardurch Ihr Kayserlicher Maiestät ein freye und offne handt behalten.
Weil sie es aber nit zulassen wollen, so haben wir auch unß deß unter-
schreibens rundt verweigert und also weder disen nebenrecess noch den
Casselischen satisfactionspuncten unterschriben, sondern seyend unverrich-
ter dingen darvongangen. Die catholische aber haben sich bereden lassen,
neben denn Lutherischen beedes ze
underschreiben
Druck: J. G. Meiern V S. 663ff , Sverges Traktater VI 1 S. 209ff.
.
Eodem die ist von Ihr Kayserlicher Maiestät ein antwortt underm dato
Prag, de 28. Martii, uff unser relation vom 16. eiusdem einkommen, darinn
geandet würdt, daß wir in ettlichen auß unser instruction geschritten und
mehrers eingewilligt, als im Trautmansdorffischen instrumento begriffen,
sonderlich wegen deß wörtts ’alias‘ mit remission der autonomia in Kayser-
lichen erblanden auff einen reichstag, mit bevelch, unß fürohien durch die
Maintzischen und Bayerischen weiter nit treiben ze lassen, dann Ihr Maiestät
in puncto amnestiae et autonomiae einmal weiter nit gehen wöllen, es ver-
henge gleich Gott über sie, waß da immer wölle [ 2027 ].
Eodem a Caesare fernern bevelch, mit denn Stadischen plenipotentiariis ze
reden, daß ihre principales sich der Gülchischen ständen wider ihren herrn
nichts annemmen sollen, de 21. Martii 1648 [ 2028 ].
gewesen, da wir erstens die Marpurgische succession ze recapitulirn ange-
fangen , aber die Schweden haben gleich vermeldt, man solte sich vordrist
der subscription in der Casselischen satisfaction vergleichen. Darüber wir
miteinander in disputat erwachsen, zwar der subscription halber unsers ortts
kein bedenkhen ze haben vermeldt, aber mit dem geding, daß auch zumaln
die Pfaltzische sach solte underschrieben werden, wölches sie nit thuen wöl-
ten , sondern vermeldt, man solt dise sach biß ad § ’Tandem omnes‘ sparen.
Solchem nach, als der Marpurgischen succession halber pro et contra dispu-
tirt , sie, Schweden, auch so weit constringirt worden, daß sie nichts mehr
antwortten könden, haben sie einen abtritt ad protestantes genommen, mit
etlich derselben, wie dise folgendts cum catholicis, gehandlet, daß ein neben-
recess solte underschriben werden, dise sach noch 14 tag einzestellen und,
wan interea selbige zu Cassel durch die aldort derentwegen angestellte hand-
lung nit verglichen wurde, alsbaldt allhier einen außschlag ze geben, bei
wölchem sie aber ein clausulam angehenkht, daß der beeden cronen über-
geben proiect als ein verglichne sach ze halten und selbige dabei entlich blei-
ben wolten. Als sie unß nun folgendts solch proiect vorgebracht und be-
gehrt , daß wir es placitirn solten, haben wir unß erclärt, daß wir es anderst
nit thuen köndten, es wurde dann auch unsere clausula contraria beygesetzt
und dardurch Ihr Kayserlicher Maiestät ein freye und offne handt behalten.
Weil sie es aber nit zulassen wollen, so haben wir auch unß deß unter-
schreibens rundt verweigert und also weder disen nebenrecess noch den
Casselischen satisfactionspuncten unterschriben, sondern seyend unverrich-
ter dingen darvongangen. Die catholische aber haben sich bereden lassen,
neben denn Lutherischen beedes ze
Druck: J. G. Meiern V S. 663ff , Sverges Traktater VI 1 S. 209ff.
Eodem die ist von Ihr Kayserlicher Maiestät ein antwortt underm dato
Prag, de 28. Martii, uff unser relation vom 16. eiusdem einkommen, darinn
geandet würdt, daß wir in ettlichen auß unser instruction geschritten und
mehrers eingewilligt, als im Trautmansdorffischen instrumento begriffen,
lichen erblanden auff einen reichstag, mit bevelch, unß fürohien durch die
Maintzischen und Bayerischen weiter nit treiben ze lassen, dann Ihr Maiestät
in puncto amnestiae et autonomiae einmal weiter nit gehen wöllen, es ver-
henge gleich Gott über sie, waß da immer wölle [ 2027 ].
reden, daß ihre principales sich der Gülchischen ständen wider ihren herrn
nichts annemmen sollen, de 21. Martii 1648 [ 2028 ].