Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1648 I 18

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1648 I 18
Samstag

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14 Sambstags] am Rande: Sueci Caesareanos volunt adire, sed differuntur.
Sambstags, 18. huius, schikhten die Schweden, weil sie
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vernemmen, daß die protestierenden vor unß beschaiden, und nit zweifelten,
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wir würden vordrist gern mit denselben reden wollen, also wolten sie von
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unß vernemmen, ob wir noch vor- oder nachmittag der conferentz mit inen
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erwartten wolten, sonsten aber wer herr Salvius erbiettig, zu mir, Volmarn,
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ze kommen und mit mir allein den punctum satisfactionis vollendts zu agiu-
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stirn . Wir haben inen aber entbietten lassen, daß weil die zeit zu kurtz, den
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protestierenden die stundt absagen ze lassen, so ersuechten wir sie, unß nit in
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unguettem auffzenemmen, daß wir inen nit alsogleich auffwartten köndten.
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Und obzwar ich, Volmar, mich deß herrn Salvii absonderlicher conferentz
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gar gern bequemen wolt, so wurde mir doch vil lieber sein, daß solche con-
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ferentz in beisein herrn grafens von Lamberg und herrn Crane geschehe, als
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wolche dißortts aigentlich die Kayserlichen plenipotentiarii, ich aber nur
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persona accessoria wer. Wann es im also beliebte, umb 2 uhr zu unß zu
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kommen, wolten wir seiner sambtlich erwartten.

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29 Eodem] am Rande: Protestantes a Caesareanis informantur de inuerso ordine trac-
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tandorum a Suecis tentato.
Eodem instanti seind die protestierenden per deputationem vor unß erschie-
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nen , als Saxen Aldenburg, Weimar, Braunschweig, Württenberg, Mecklen-
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burg , Wedderawische grafen, statt Lübeckh, Lindau

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Dr. Valentin Heider (1605–1664), Syndikus der Stadt Lindau 1635, vertrat auch die Städte
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Kempten, Eßlingen und Wimpfen und die Protestanten in Augsburg uud Biberach.
, wölchen wir, waß mit
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den Schweden gestern und vorgestern verloffen, vorgehalten und dabei
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remonstrirt, daß wir in disen ordinem praeposterum, als wölcher unserer in-
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struction schnurstrakhs zuwider, zumaln ad tranquillitatem imperii wenig
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dienstlich, nit einwilligen köndten noch würden, sondern erinnerten sie,
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protestierende, waß sie unß uff unser erste proposition für antwortt ertheilt,
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casu quo mit denn Schweden nit fortzekommen, das alsdann sie, protestie-
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rende , selbst zur sachen greiffen wolten und damaln allein unß ersuecht, daß

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wir die conferentzen noch wie vor immediate mit denn Schweden vornem-
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men wolten. Daß hetten wir gethan, inen erstens der catholischen beschweh-
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rungen und temperamenta super amnestia, nachgehendts super grauaminibus
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und dann entlich uber alle restirte acticulos instrumenti hinaußgeben, in
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hoffnung, es solte darauff von eim articulo zum andern waß bestendigs ab-
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gehandlet werden. Daß wer aber nit geschehen, sondern in puncto amnestiae
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der mehrer theil, in puncto grauaminum aber alles auff die protestierenden
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remittirt, gleichwol in puncto satisfactionis unsers ortts dahien gesetzt wor-
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den , daß wir darin nit ein jota zu endern begehrten, wann nur sie auch ihres-
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theils dabei bleiben und ihre newerungen außlassen wurden. In puncto
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aequivalentiarum weren die sachen ebenmässig so weit kommen, daß derent-
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wegen kein hindernus deß fridens zu befahren. Anietzt wolte man unß in der
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Marpurgischen succession, Casselischen satisfaction und bezahlung der
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militiae solche resolutiones abtringen, darinn wir nit willigen köndten, hier-
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durch aber daß commune interesse statuum ins stekhen bringen. Demnach
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wer es nunmehr an der zeit, daß die protestierenden die articulos amnestiae
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et grauaminum in deliberation nemmen und sich darüber gegen unß imme-
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diate oder, wo sie anderst nit wolten, durch die Schweden erclären theten,
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damit wir alsdann nach gestaltsamen daßjenig, waß unserer instruction ge-
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mäß , weiter vorzenemmen wüßten. Wir sehen wol, daß man ex parte der bee-
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den cronen mit obvermeldten puncten die sachen wider, wie zu Münster be-
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schehen , stringirn wolte, biß sie glegenheit erlangten, die waaffen widerumb
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in nechster campagna spilen ze lassen. Sie möchten sich aber versichert hal-
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ten , daß sie ebenmässig Ihre Kayserliche Maiestät und die catholischen nit
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ohne waaffen finden werden. Also hetten sie, protestierende, desto mehr
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ursach, mit ihren erclärungen über obgemeldte beede hauptarticul länger nit
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auffzehalten.

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Illi habita deliberatione respondent, es wer inen laid, daß die tractatus so gar
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nit fortwolten, hetten von anfang nicht liebers gewünscht, dann daß man der
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reichständen gmeine interessi vor allem andern erledigt, allermaassen es auch
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die cron Schweden selbst bewilligt und der anfang also gemacht worden; und
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da dem also nachgangen, so solten die übrige sachen wol lengst und vil
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leichter erörttert worden sein, weil man aber hernach zu Münster ein ander
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modum vorgenommen, sie auch solches nit wenden könden, hetten sie es
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müessen geschehen lassen. Nunmehr aber weren sie bedacht, den punctum
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amnestiae et grauaminum biß nechstkommenden montag hauptsächlich
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ze deliberirn und sich alsdann gegen unß zu erclären. Petten dabei, wir wol-
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ten entzwischen auch unsere ultimata eröffnen, wölches daß gantze werkh
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merklich facilitirn wurde. Replicauimus, sie theten gar recht, daß sie nun-
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mehr zu bedeütter deliberation ze schreitten vorhabens, als wir sie dann
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nochmaln darumben ersuecht haben wolten. Waß aber unsere ultimata an-
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langte , da wüßten wir unß derzeit nichts anders, als waß allberait geschehen,
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vernemmen ze lassen. Dann daß wir unß im namen Ihr Kayserlicher Maiestät
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etwas pro ultimo erclären und hernach erst darüber ferner disputirn lassen

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solten, daß wurde dero reputation nit gemäß sein, es sei unß also daran
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gelegen, daß wir vordrist ihre erclärung vernemmen möchten. Ita dimissi.

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3 Nachmittag] am Rande: Sueci proiectum satisfactionis suae et Hasso Cassellanae pro-
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mittunt .
Nachmittag schikhen die Schweden wider, lassen die conferentz widerumb
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absagen mit vermelden, hieltens fast vor unnöthig, sondern wolten unß
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noch disen abendt den punctum satisfactionis coronae Sueciae zustellen
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lassen. Versehen sich, es würde vordrist bei deme, waß zu Münster beraits in
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puncto satisfactione Casselanae puncto satisfactionis Cassellanae verglichen, bleiben, waß aber die successi-
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onem Marpurgicam anlangte, bei deme gelassen werden, waß mit dem
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Darmbstattischen gesandten zu Cassel unlangst verglichen worden, deß-
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gleichen wurden wir unß wegen Meklenburg uff ein mehrers, als im proiect
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begriffen, erclären. Und weil eben gleich die protestierenden ad deliberan-
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dum de amnestia et grauaminibus zusamengetretten, solten auch wir unsers-
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theils mit denn interessirten quoad praetensiones Cassellanas entzwischen
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reden, deßgleichen die aequivalentias mit den Churbrandenburgischen und
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Braunschweigischen richtig machen.

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Eodem ad vesperam haben sie ihren fernern auffsatz in puncto satisfactionis
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herrn grafen von Lamberg einlifern lassen mit nochmahliger andeüttung,
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daß wir auch die aequipollentias et satisfactionem Cassellanam wolten richtig
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machen, an deren erörtterung der fridenschluss nit wenig hafften thue.
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Responsum, mit denn aequipollentiis werde es nit vil difficulteten haben, die
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Casselische satisfaction betreffend, wan die vorhergehende puncten erörttert,
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werde man auch disen vornemmen und wol vergleichen könden.

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