Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 XI 19

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1647 XI 19
Dienstag

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28 Dinstags] am Rande: Erste proposition ad protestantes.
Dinstags, 19. huius, seyend die sambtliche protestie-
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rende in herrn grafens von Lamberg allogiament erschienen, vormittag umb
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9 uhr, da dann inen folgender vortrag gethan worden: Wir setzten außer
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allem zweifel, es wurden deß heyligen Römischen reichs hochloblicher chur-
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fürsten , fürsten und ständen der Augspurgischen confession allhier ver-
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samblete räth und pottschafften in frischem angedenkhen haben, wie eiffe-

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rig die Römisch Kayserliche Maiestät, unser allergnedigster herr, nun vil jar
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her sich bemühet, daß heylige reich widerumb in einen erträglichen rue- und
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fridenstandt ze bringen, gestalten sie auch zu solchem ende noch in anno
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1645 dero geheimen rath und obristen hofmeistern, den hoch- und wolge-
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bornen herrn Maximilian grafen zu Trautmansdorff, als gevollmächtigten
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Kayserlichen principalgesandten aigens diser ortten abgeordnet und durch
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ine beeder cronen Schweden und Frankreich plenipotentiariis sowol ihres
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besondern als vorbemeldter Augspurgischen confession zugethander stän-
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den gemeinen interesse wegen solche fürträgliche und ergibige conditiones
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in handlung bringen lassen, daß, da dennselben ein rechter ernst zum friden
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geweßt wer, darauff gar wol zu entlichem schluss hette gelangt, auch also
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weiter landtverderben und vergiessung unschuldigen christenbluetts hette
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verhüettet werden könden. Nachdem aber solches ie nit erheltlich gewesen,
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sondern Ihr Kayserliche Maiestät clärlich verspüren und im werkh selbst
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erfahren müessen, daß man uff der gegenpart den krieg wie lenger ie
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scharpffer fortzesetzen gentzlich resolvirt, derentwegen daß königreich
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Böheimb newer dingen feindtlich angefallen und ja nichts underlassen wor-
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den , wardurch man vermeint, Ihr Maiestät aller landen und leütten, cron
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und scepter zu entsetzen, so seyend sie auch bewogen worden, ihre von Gott
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verlihene defensionmittel mit mehrerm ernst zu ergreiffen und zugleich der
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Churfürstlichen Durchlauchten zu Cöln und Bayern unterhabende reichsvol-
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ker widerumb an sich zu ziehen und mit dennselben ein gewisse reconiuncti-
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on zu vergleichen. Wiewoln nun solche abgenöthigte defensionsverfassung
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von jemanden dahien außgedeüttet werden möchte, ob solte Ihr Maiestät,
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weiln unterdessen der feindt die Kayserlichen erblande zu quittirn benöthigt
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worden, nit mehr so ernst zum friden sein, sondern sie lieber dem vortel der
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waaffen nachgehen, die conditiones pacis sonderlich wegen denn ständen
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Augspurgischer confession schwererze machen gedenkhen wöllen, so hetten
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iedoch Ihr Kayserliche Maiestät unß allergnedigsten bevelch zukommen
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lassen, denn herrn abgesandten anzezeigen und sie dessen zu versichern, daß
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Ihr Maiestät ein als andern weeg den friden schleünigst zu befürdern ent-
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schlossen verbleiben und sich die bemeldte reconiunction, auch waß darauß
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vor weitere progressi erfolgen möchten, darvon keinesweegs verhindern
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und abhalten lassen werden. Ihr Kayserliche Maiestät hetten unß auch hier-
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auf fernern gnedigsten bevelch auffgetragen, dahien bedacht zu sein, daß die
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ein zeitt lang angestandene und verweilte tractaten auff daß allerfürderlichst
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reassumirt und zu schleüniger endtschafft gebracht werden mögen. Hielten
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iedoch benebens darfür, es mangle fast nur einzig an deme, daß auch die
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stände der Augsburgischen confession den bogen nit gar zu hoch spannen
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noch die catholischen mit allzu hartten postulatis und conditionibus, son-
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derlich in vilen underschiedlichen bißher noch bestrittenen punctis, zu an-
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dern resolutionibus nit verursachen thüend, vilmehr aber sich auff erträg-
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liche temperamenta behandlen lassend. Und dieweil kurtzverrukhter zeit
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von ettlichen fridliebenden Augspurgischer confessionsverwandter ständen

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abgesandten bei so clar erscheinender uffzüglicheit der gegenpartei fast vor
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daß schleünigste und beste mittl an handt gegeben worden, daß zu entlicher
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vergleichung der bekandten grauaminum, als worauff gleichsamb das gantze
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fundament aller pacification bestehen woll, eine conferentz zwischen beeder
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religion ständen darzu deputirter räthen fürgenommen werden möchte, so
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hetten Ihr Kayserliche Maiestät ihren solchen weeg auch nit zuwider sein
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und dessentwegen die catholischen mit allem fleiß behandlen lassen, daß sie
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sich dazu auch an ihrem ortt bequemen und ausser allem zweifel zu solchem
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ende nechstens allhier einstellen werden, benebens aber auch unß aufferlegt
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und anbevohlen, dabey unsere partes ze interponirn und nichts ze unterlas-
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sen , was zu glüklicher beschliessung dises hochnöthigen werkhs immer
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dienst- und fürderlich sein werde, so wir auch nach unserm besten vermögen
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ze thuen erbiettig seyend. Und hettens den herrn abgesandten also sambtlich
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vortragen wollen, auff daß sie sich darüber bedenkhen und unß, wie die sach
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am füeglichsten anzegreiffen und in gang ze bringen sein werde, ihre räth-
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liche meinung eröffnen möchten.

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Auff dise abgelegte proposition hatt Dr. Leüber, Chursaxischer deputatus,
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kurtzlich geanttworttet, daß sie nit unterlassen wolten, solches alles in für-
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dersame consultation ze nemmen und unß darauff widerumb eine antwortt
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ze überbringen.

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