Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 X 30
1647 X 30
Mittwoch Mittwochs, den 30. huius, vormittag seind von denn
catholischen chur-, fürsten und ständen bei herrn grafen von Nassau me
Volmaro praesente erschienen: wegen Churmaintz Reigensperger, Trier
Annetan, Cöln propst von Landtsperg, Bayern Dr. Ernst, Österreich graf
von Wolckenstein und Goll, Burgundt Weimbs, Teuschmeister
Teutschmeister
Giffen,
Bamberg Cobelius, Pfaltz Newenburg , prelaten pater Adami, grafen Leixel-
ring
, statt Cöln
.
Disen haben wir daßjenig vorgetragen, waß obberüerte Kayserliche reso-
lution innhaltet, selbiges auch von wort zu wortt vorgelesen und dann wei-
ter angehenkht, obwol bei außferttigung diser Kayserlichen resolution der
catholischen bedenkhen Ihr Maiestät noch nit eingelifert gewesen, als wöl-
ches unß erst den 11. huius übergeben und gleich eodem mit der ordinari
fortgeschikht worden, so habe man doch darauff keiner andern resolution
zu gewartten, als daß es Ihr Maiestät bei ihrem ietzigen bevelch allergnedigst
bewenden lassen werden. Und gehe die darinn enthaltene resolution haupt-
sächlich dahien, daß es bei demjenigen, waß in anwesenheit Ihrer Excellentz,
herrn obristenhofmeisters, mit denn Schweden und protestierenden wer ab-
gehandlet worden, ze lassen und der friden darauff mit dennselben, wann sie
anderst wolten, beschlossen, auch denn protestierenden angezeigt werden
solte, daß Ihr Kayserliche Maiestät, dessen mit zuziehung der Churbayeri-
schen reichswaaffen erlangten vortels ungehindert, den friden ein weg als den
andern uff bemeldte handlung hien zu befürdern nochmaln erbiettig ver-
bleiben , sich auch dessen mit Churbayern verglichen hetten, sich aber dabei
gnedigst vorsehen theten, daß sie, protestierende, sich darmit contentirn und
mit newen schweren postulatis und conditionibus den catholischen zu
andern resolutionibus nit ursach geben würden. Sonsten aber hetten wir an
unserm ortt nit ermanglet, daß übergebne bedenkhen mit fleiß ze examinirn,
und gleichwol befunden, daß alles, waß mit denn Schweden und prote-
stierenden gehandlet, über hauffen geworffen werde; dar wir für ein un-
umbgengliche nothurfft erachten, daß man zusammentretten, eins gegen
dem andern ponderirn, die circumstantias, fundamenta und ursachen, wa-
rumb uff dise und kein andere weise gehandlet werden könden, sollen und
müessen, vernemmen theten, guetter hoffnung, man würde dardurch der
sachen mehrere erleütterung erhalten und sich besser resolvirn könden. Wir
ersuechten sie demnach, sie wolten ettlich der vornembsten auß ihrem mittel
deputirn, wölche sich uff den nachmittag bei mir, Volmarn, einfinden und
solcher conferentz stattthuen möchten. Sodann, weil summum in mora
periculum erscheinen thue, als wurde ein nothurfft sein, daß sie morndrigen
tags hierüber in pleno catholicorum über die Kayserliche resolution und waß
deren zufolg in der conferentz weiter vorkommen möcht, deliberirn und
unß ihre meinung eröffnen thüend, damit wir unsern collegis zu Oßnabrukh
darvon bericht thuen und also die tractaten cum Suecis et protestantibus
ohne lengern anstandt reassumirt und vollendet werden könden.
Hierauff haben sie sich miteinander underredt und nach zimblich langem be-
dacht durch den Churmaintzischen cantzler folgendergestalt antwortten las-
sen : Sie theten sich der beschehenen communication fleissigst bedankhen, und
ob sie zwar selbst ihre bedenkhen ad instrumenta pacis gern ehender befür-
dert hetten, so habe doch der sachen wichtigkheit ein mehrere zeit erfordert,
als sie selbst vermeint. Verhofften, Ihr Kayserliche Maiestät würden die stände
dessen in ungnaden nit verdenkhen. Waß aber Ihr Maiestät allergnedigstes be-
gehren anlangte, da möchten sie leiden, daß noch deroselben weiterer resolu-
tion über das eingeschikhte bedenkhen erwarttet werden köndte, wie dann
inen fast bedenkhlich fallen wolle, über dasjenig, so anietzo vorgetragen, in
pleno catholicorum ze deliberirn, weil guettentheils vordrist ihre principales
dessen werden berichten wollen, auch ettliche, so auffgetragene vota zu ver-
tretten und selbst dabei interessirt, als Ihr Fürstliche Gnaden, herr bischoff
zu Oßnabrukh, nit bei der stell. Betreffendt aber die conferentz, wolten sie
hoffen, es werde nit nur ad audiendum et referendum, sondern dahien ange-
sehen sein, wie etwan ein und anders ze moderirn. In solchem verstandt seyen
sie erbiettig, derselben stattzethuen und zwar sambtlich uff den nachmittag
bei mir, Volmar, zu erscheinen.
Respondimus, wir hielten darfür, sie würden der sachen höchste nothurfft
selbst gnugsamb erkennen, wölche einmal kein weitern verzug wurde laiden
mögen. Die conferentz werde schon ein und anders mehrer erleüttern und an
tag geben, ob, wie, waßgestalt und waß ze moderirn sein könde oder möge.
Eodem nachmittag seind sie alle, wie obgemeldt, bei mir erschienen, wie auch
widerumb folgenden donnerstags vormittag.
catholischen chur-, fürsten und ständen bei herrn grafen von Nassau me
Volmaro praesente erschienen: wegen Churmaintz Reigensperger, Trier
Annetan, Cöln propst von Landtsperg, Bayern Dr. Ernst, Österreich graf
von Wolckenstein und Goll, Burgundt Weimbs,
Bamberg Cobelius, Pfaltz Newenburg , prelaten pater Adami, grafen Leixel-
ring
Disen haben wir daßjenig vorgetragen, waß obberüerte Kayserliche reso-
lution innhaltet, selbiges auch von wort zu wortt vorgelesen und dann wei-
ter angehenkht, obwol bei außferttigung diser Kayserlichen resolution der
catholischen bedenkhen Ihr Maiestät noch nit eingelifert gewesen, als wöl-
ches unß erst den 11. huius übergeben und gleich eodem mit der ordinari
fortgeschikht worden, so habe man doch darauff keiner andern resolution
zu gewartten, als daß es Ihr Maiestät bei ihrem ietzigen bevelch allergnedigst
bewenden lassen werden. Und gehe die darinn enthaltene resolution haupt-
sächlich dahien, daß es bei demjenigen, waß in anwesenheit Ihrer Excellentz,
herrn obristenhofmeisters, mit denn Schweden und protestierenden wer ab-
gehandlet worden, ze lassen und der friden darauff mit dennselben, wann sie
anderst wolten, beschlossen, auch denn protestierenden angezeigt werden
solte, daß Ihr Kayserliche Maiestät, dessen mit zuziehung der Churbayeri-
schen reichswaaffen erlangten vortels ungehindert, den friden ein weg als den
andern uff bemeldte handlung hien zu befürdern nochmaln erbiettig ver-
bleiben , sich auch dessen mit Churbayern verglichen hetten, sich aber dabei
gnedigst vorsehen theten, daß sie, protestierende, sich darmit contentirn und
mit newen schweren postulatis und conditionibus den catholischen zu
andern resolutionibus nit ursach geben würden. Sonsten aber hetten wir an
unserm ortt nit ermanglet, daß übergebne bedenkhen mit fleiß ze examinirn,
und gleichwol befunden, daß alles, waß mit denn Schweden und prote-
stierenden gehandlet, über hauffen geworffen werde; dar wir für ein un-
umbgengliche nothurfft erachten, daß man zusammentretten, eins gegen
dem andern ponderirn, die circumstantias, fundamenta und ursachen, wa-
rumb uff dise und kein andere weise gehandlet werden könden, sollen und
müessen, vernemmen theten, guetter hoffnung, man würde dardurch der
sachen mehrere erleütterung erhalten und sich besser resolvirn könden. Wir
ersuechten sie demnach, sie wolten ettlich der vornembsten auß ihrem mittel
deputirn, wölche sich uff den nachmittag bei mir, Volmarn, einfinden und
solcher conferentz stattthuen möchten. Sodann, weil summum in mora
periculum erscheinen thue, als wurde ein nothurfft sein, daß sie morndrigen
tags hierüber in pleno catholicorum über die Kayserliche resolution und waß
deren zufolg in der conferentz weiter vorkommen möcht, deliberirn und
unß ihre meinung eröffnen thüend, damit wir unsern collegis zu Oßnabrukh
darvon bericht thuen und also die tractaten cum Suecis et protestantibus
ohne lengern anstandt reassumirt und vollendet werden könden.
Hierauff haben sie sich miteinander underredt und nach zimblich langem be-
dacht durch den Churmaintzischen cantzler folgendergestalt antwortten las-
sen : Sie theten sich der beschehenen communication fleissigst bedankhen, und
ob sie zwar selbst ihre bedenkhen ad instrumenta pacis gern ehender befür-
dert hetten, so habe doch der sachen wichtigkheit ein mehrere zeit erfordert,
als sie selbst vermeint. Verhofften, Ihr Kayserliche Maiestät würden die stände
dessen in ungnaden nit verdenkhen. Waß aber Ihr Maiestät allergnedigstes be-
gehren anlangte, da möchten sie leiden, daß noch deroselben weiterer resolu-
tion über das eingeschikhte bedenkhen erwarttet werden köndte, wie dann
inen fast bedenkhlich fallen wolle, über dasjenig, so anietzo vorgetragen, in
pleno catholicorum ze deliberirn, weil guettentheils vordrist ihre principales
dessen werden berichten wollen, auch ettliche, so auffgetragene vota zu ver-
tretten und selbst dabei interessirt, als Ihr Fürstliche Gnaden, herr bischoff
zu Oßnabrukh, nit bei der stell. Betreffendt aber die conferentz, wolten sie
hoffen, es werde nit nur ad audiendum et referendum, sondern dahien ange-
sehen sein, wie etwan ein und anders ze moderirn. In solchem verstandt seyen
sie erbiettig, derselben stattzethuen und zwar sambtlich uff den nachmittag
bei mir, Volmar, zu erscheinen.
Respondimus, wir hielten darfür, sie würden der sachen höchste nothurfft
selbst gnugsamb erkennen, wölche einmal kein weitern verzug wurde laiden
mögen. Die conferentz werde schon ein und anders mehrer erleüttern und an
tag geben, ob, wie, waßgestalt und waß ze moderirn sein könde oder möge.
Eodem nachmittag seind sie alle, wie obgemeldt, bei mir erschienen, wie auch
widerumb folgenden donnerstags vormittag.