Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1647 VII 29
1647 VII 29
Montag
Lunae, 29. huius, seind herr graf von Lamberg, herr
Crane und ich, Volmar, bei dem Oxenstirn gewesen und haben ime parte
geben, waß wir denn Franzosen uff ihr instrumentum pacis geanttworttet,
auch dessen copias zugestellt, mit mundtlicher außfüerung, waß es bei eim
und anderm puncten vor beschaffenheit hette. So der Oxenstirn gar wol auff-
genommen und angezeigt, daß er disen nachmittag zu denn Franzosen und
mit inen auß disem werkh conferirn wolte, dann es würde nit wol ohne den
friden mit Frankreich der fridt in Teütschlandt bestehen könden, demnach
aber auch sehr hochnothwendig sein, daß zugleich mit Spania geschlossen
wurde; also wolte er hoffen, weil nunmehr theils der Hollendischen gsandten
allherkommen, selbige tractaten wurden zugleich ihren weitern fortgang
gewinnen. Sonsten wolte es daß ansehen haben, als begehrten Ihr Kayser-
liche Maiestät nit ohne Spania frid ze machen, weil wir in unserm instru-
mento art. 1 gesetzt hetten, daß uff Ihr Maiestät seitten auch Spania im
friden begriffen sein solten gegen Frankreich. Dises gienge gegen inen,
den Schweden, wol hien, weil sie mit Spania kein krieg hetten, auch nit
begehrten, im unfriden mit Spania ze stehen. Aber mit Frankreich wolte es
ein anders bedenkhen haben, daher sie vermeint, Frankreich solts in seinem
instrumento außlassen. Die Franzosen aber hetten sich entschuldigt, weil
wirs in unserm instrumento also gesetzt, hetten es sie nit außlassen könden,
dann wir wurden sie alsogleich beschuldigt haben, sie begehrten kein friden.
Respondimus, Ihr Kayserliche Maiestät begehre syncere, den frieden mit
Frankreich sowol als mit Schweden ze schliessen und daß reich dermaln in
volkommene ruhe ze bringen. Wurden sich auch nit hindern lassen, wan
schon der friden zwischen Frankreich und Spania nit erfolgte, dessen wir
unß beraits zum öfftern erclärt. Daß aber die Franzosen allein der ursachen in
dicto articulo deß königs in Spania meldung gethan, weil sie sich ungleicher
beschuldigung besorgten, daß sei ein vergebliche außred, dann sie in ihrem
instrumento wol andere sachen zu unserm verdruß, und darein wir weni-
ger willigen köndten, eingesetzt hetten. Mit Spania köndten sie leichtlich frid
machen, wann sie allein die Portugesischen sachen außlassen und dißortts
alles in terminis generalibus bleiben liessend. Dann da wer kein mittlung
anzenemmen, die Spanischen hetten sich rundt erclärt, daß sie lieber ihr
gantze monarchei verlieren als hierinn den Franzosen nachgeben wolten.
In puncto assecurationis et assistentiae von Kayserlicher Maiestät an Spania
hatt Oxenstirn auch vermeint, der Franzosen interessi zu vertretten, und für
billich halten wollen, daß gleichwol die Franzosen sich der Schweden hilff
bedienen möchten, ungeachtet der Kayser kein freye handt hette, der cron
Spanien ze assistirn, dann wann Österreich und Spania zusamenstüenden, so
were die macht derselben vil zu groß, daß Frankreich auch mit zuziehung
einiger hilff von Schweden deren nit bestand wer. Sed responsum, daß dises
gar ein ungleicher friede sein wurde, wann Schweden und deren alliirten frey
stehen solte, der cron Frankreich hilff ze leisten, hingegen der cron Spania
deß Kaysers hilff benommen sei. Schweden hette gegen Frankreich allein
vinculum confoederationis, der Kayser aber gegen Spania vincula faederis,
matrimoniorum, religionis, mutuae successionis, und köndte deme nimmer
nit renuncirt werden. Ihr Kayserliche Maiestät würden dißortts kein assecu-
ration außschlagen, modo reciproca; die spieß müeßten gleich lang sein.
Der abschiedt war, daß er morgen abendts zu unß kommen und diejenige, so
mit unß noch nit allerdings verglichen weren, reassumirn wolt, zu dem ende,
damit man sich dermaln eines entlichen gegeneinander verabschieden möcht,
so weder uff einer noch der andern seitten mehr zu endern. Zeigte dabei an,
waß die Churmaintzische wie auch Cobelius wegen der Hessen Casselischen
satisfaction bei ime angebracht, und vermeinte, derselben größte difficultet
stüende allein in deme, daß in denn uberlassenden pfantschafften die religion
nit verendert werden möcht, deme doch wol begegnet werden köndt und be-
raits per compositionem grauaminum et determinationem anni 1624 vorkom-
men wer. Wir haben aber gesagt, daß die interessati noch allerdings bei voriger
resolution verharren theten und unsers wissens darvon nit weichen wolten.
Eodem a meridie seind die deputati deß Münsterischen thumbcapituls vor
unß, herrn grafen von Nassau und mir, Volmarn, erschienen, denen wir Ihr
Kayserlicher Maiestät bevelch gmäß vorgehalten, daß sie sich deren vom
herrn churfürsten zu Cöln eingangner neutralitet nit solten beipflichtig
machen, allermaassen Ihr Maiestät Seine Churfürstliche Durchlaucht selbst
darvon abgemahnt hetten. Die haben es ad referendum genommen und
gleichwol sich erclärt, daß sie biß daher einigen consens darzu nit gegeben
hetten, auch noch nit bedacht weren, darein ze willigen.
Crane und ich, Volmar, bei dem Oxenstirn gewesen und haben ime parte
geben, waß wir denn Franzosen uff ihr instrumentum pacis geanttworttet,
auch dessen copias zugestellt, mit mundtlicher außfüerung, waß es bei eim
und anderm puncten vor beschaffenheit hette. So der Oxenstirn gar wol auff-
genommen und angezeigt, daß er disen nachmittag zu denn Franzosen und
mit inen auß disem werkh conferirn wolte, dann es würde nit wol ohne den
friden mit Frankreich der fridt in Teütschlandt bestehen könden, demnach
aber auch sehr hochnothwendig sein, daß zugleich mit Spania geschlossen
wurde; also wolte er hoffen, weil nunmehr theils der Hollendischen gsandten
allherkommen, selbige tractaten wurden zugleich ihren weitern fortgang
gewinnen. Sonsten wolte es daß ansehen haben, als begehrten Ihr Kayser-
liche Maiestät nit ohne Spania frid ze machen, weil wir in unserm instru-
mento art. 1 gesetzt hetten, daß uff Ihr Maiestät seitten auch Spania im
friden begriffen sein solten gegen Frankreich. Dises gienge gegen inen,
den Schweden, wol hien, weil sie mit Spania kein krieg hetten, auch nit
begehrten, im unfriden mit Spania ze stehen. Aber mit Frankreich wolte es
ein anders bedenkhen haben, daher sie vermeint, Frankreich solts in seinem
instrumento außlassen. Die Franzosen aber hetten sich entschuldigt, weil
wirs in unserm instrumento also gesetzt, hetten es sie nit außlassen könden,
dann wir wurden sie alsogleich beschuldigt haben, sie begehrten kein friden.
Respondimus, Ihr Kayserliche Maiestät begehre syncere, den frieden mit
Frankreich sowol als mit Schweden ze schliessen und daß reich dermaln in
volkommene ruhe ze bringen. Wurden sich auch nit hindern lassen, wan
schon der friden zwischen Frankreich und Spania nit erfolgte, dessen wir
unß beraits zum öfftern erclärt. Daß aber die Franzosen allein der ursachen in
dicto articulo deß königs in Spania meldung gethan, weil sie sich ungleicher
beschuldigung besorgten, daß sei ein vergebliche außred, dann sie in ihrem
instrumento wol andere sachen zu unserm verdruß, und darein wir weni-
ger willigen köndten, eingesetzt hetten. Mit Spania köndten sie leichtlich frid
machen, wann sie allein die Portugesischen sachen außlassen und dißortts
alles in terminis generalibus bleiben liessend. Dann da wer kein mittlung
anzenemmen, die Spanischen hetten sich rundt erclärt, daß sie lieber ihr
gantze monarchei verlieren als hierinn den Franzosen nachgeben wolten.
In puncto assecurationis et assistentiae von Kayserlicher Maiestät an Spania
hatt Oxenstirn auch vermeint, der Franzosen interessi zu vertretten, und für
billich halten wollen, daß gleichwol die Franzosen sich der Schweden hilff
bedienen möchten, ungeachtet der Kayser kein freye handt hette, der cron
Spanien ze assistirn, dann wann Österreich und Spania zusamenstüenden, so
were die macht derselben vil zu groß, daß Frankreich auch mit zuziehung
einiger hilff von Schweden deren nit bestand wer. Sed responsum, daß dises
gar ein ungleicher friede sein wurde, wann Schweden und deren alliirten frey
stehen solte, der cron Frankreich hilff ze leisten, hingegen der cron Spania
deß Kaysers hilff benommen sei. Schweden hette gegen Frankreich allein
vinculum confoederationis, der Kayser aber gegen Spania vincula faederis,
matrimoniorum, religionis, mutuae successionis, und köndte deme nimmer
nit renuncirt werden. Ihr Kayserliche Maiestät würden dißortts kein assecu-
ration außschlagen, modo reciproca; die spieß müeßten gleich lang sein.
Der abschiedt war, daß er morgen abendts zu unß kommen und diejenige, so
mit unß noch nit allerdings verglichen weren, reassumirn wolt, zu dem ende,
damit man sich dermaln eines entlichen gegeneinander verabschieden möcht,
so weder uff einer noch der andern seitten mehr zu endern. Zeigte dabei an,
waß die Churmaintzische wie auch Cobelius wegen der Hessen Casselischen
satisfaction bei ime angebracht, und vermeinte, derselben größte difficultet
stüende allein in deme, daß in denn uberlassenden pfantschafften die religion
nit verendert werden möcht, deme doch wol begegnet werden köndt und be-
raits per compositionem grauaminum et determinationem anni 1624 vorkom-
men wer. Wir haben aber gesagt, daß die interessati noch allerdings bei voriger
resolution verharren theten und unsers wissens darvon nit weichen wolten.
unß, herrn grafen von Nassau und mir, Volmarn, erschienen, denen wir Ihr
Kayserlicher Maiestät bevelch gmäß vorgehalten, daß sie sich deren vom
herrn churfürsten zu Cöln eingangner neutralitet nit solten beipflichtig
machen, allermaassen Ihr Maiestät Seine Churfürstliche Durchlaucht selbst
darvon abgemahnt hetten. Die haben es ad referendum genommen und
gleichwol sich erclärt, daß sie biß daher einigen consens darzu nit gegeben
hetten, auch noch nit bedacht weren, darein ze willigen.